Landesgartenschau

Das LGS-Jugendcafé "Wildberry": Für Jugendliche und Junggebliebene

Im dem mit Graffiti besprühtem Dampfzug auf der Landesgartenschau arbeiten mehr als 30 Jugendliche beim Jugendcafé "Wildberry" mit.  

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Maja Pampuch und Franklin Igbinovia arbeiten beim Jugendcafé mit. Foto: Theresa Steudel

Dem einen oder anderen wird er schon aufgefallen sein, der Dampfzug, der auf dem Landesgartenschaugelände in Lahr steht. Mit Graffiti besprüht, sticht er aus dem fast trostlos wirkenden Platz heraus. Der Wagon beherbergt das Jugendcafé "Wildberry". Vier Tage pro Woche hat das Café geöffnet, bald soll ein fünfter Tag hinzukommen.

Es ist Freitag, 15 Uhr. Nach einem kurzen Regenschauer ist die Luft schwer und schwül. Die Fenster des Wagons sind weit aufgerissen, ein angenehmer Luftzug weht hindurch. Es wird schnell heiß in dem Eisenbahnwagen, der zum Jugendcafé "Wildberry" umgebaut wurde. "Bisher sind uns die Donuts noch nicht weggeschmolzen", sagt Fred Killig von der Neuen Arbeit Lahr, der das Projekt zusammen mit Heiko Heimburger vom Schlachthof Lahr betreut. Er schmunzelt. "Aber einen Ventilator müssen wir sicher noch kaufen." Außer Donuts gibt es zu einem kleinen Preis Brezeln, Muffins und andere Snacks, kalte und heiße Getränke, vieles davon Fairtrade – ein Wunsch der Jugendlichen.

Bald hat das Café auch mittwochs geöffnet

Mehr als 30 Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren arbeiten im Jugendcafé – im Moment sind sie zu viert, zählen Geld, wischen den Boden, stellen Getränke in den Kühlschrank. Donnerstags und freitags ist das Jugendcafé von 15 bis 19 Uhr geöffnet, samstags und sonntags von 13 bis 19 Uhr. Bald startet eine Kooperation mit der Georg-Wimmer-Schule, dann wird das Café auch mittwochs am Vormittag und am Nachmittag geöffnet sein.

Sarah Rauner, 16 Jahre, hat heute von 14.30 Uhr bis 19 Uhr Schicht. Sie ist eine von zwei Teamleadern und kümmert sich deshalb auch um Arbeitspläne. Die Schichtorganisation machen die Jugendlichen größtenteils untereinander aus, per Whatsapp. Angefangen mit der Arbeit im Café habe Sarah Rauner zunächst wegen des Geldes, die Arbeit machte ihr aber schnell Spaß. "Ich will eigentlich auch in die Gastro", sagt sie. Für Geld, so die These von Heiko Heimburger, arbeiten die wenigsten hier, zehn Euro gibt es pro Einsatz. Die Arbeit machen die Jugendlichen des Spaßes wegen und weil sie mit ihren Freunden zusammen sind. Der 17-jährige Franklin Igbinovia zum Beispiel hatte sich mit seinem besten Freund entschlossen, mitzumachen. Auch neue Bekanntschaften bilden sich im Café – über Schulgrenzen hinweg, betont Fred Killig.

Die Idee kam vom Jugendgemeinderat

Entstanden ist das Jugendcafé, weil der Jugendgemeinderat Lahrs den Wunsch geäußert hatte, auch ein Angebot für Jugendliche zu etablieren. Den Wagon lieferte die SWEG, zunächst nur geliehen, inzwischen ist der historische Dampfzug für symbolische 1,19 Euro – inklusive Mehrwertsteuer – gekauft. Die Umgestaltung übernahmen die Jugendlichen selber oder Firmen und Projekte, die Kinder unterstützen. Um Jugendliche zu finden, die im Café arbeiten wollen, warb der Jugendgemeinderat an den Schulen für das Projekt. Mehr als 30 Personen haben sich seitdem gemeldet. "Es stoßen immer noch welche hinzu", sagt Heiko Heimburger. Erst vergangene Woche seien es vier Nachzügler gewesen. Eine ist die 15-jährige Maja Pampuch, die zum zweiten Mal eine Schicht im Café übernimmt und begeistert ist. "Es ist auch mal anstrengend, wenn viele Leute kommen, aber die Kunden sind nett", findet sie.

Die Gäste sind zwischen acht und 80 Jahre alt

Vor dem Café auf den Holzpaletten haben sich zwei Senioren niedergelassen und machen ein Päuschen. "Es ist ein Café für Junge und Junggebliebene", sagt Heimburger schmunzelnd. Die Gäste seien zwischen acht und 80 Jahre alt, viele kommen, um die Jugendlichen gezielt zu unterstützen. "Wir hatten mal eine alte Dame da, die es toll fand, dass die Jugendlichen hier ehrenamtlich arbeiten. Sie hat dann 20 Euro Trinkgeld hinterlassen."

Am Anfang hatten sie Muffensausen

Am Anfang hätten sie schon Muffensausen gehabt, erzählen Killig und Heimburger. Ist die Arbeit vielleicht ganz umsonst, weil keiner im Café arbeiten will? Aber inzwischen laufe das Café gut und finanziere sich über die eigenen Einnahmen. "Wir sind hier natürlich in der ruhigen Ecke", bedauert Killig ein wenig. Dass der Platz bei der Blumenhalle von vielen Besuchern erst am Ende, nach Kleingarten- und Seepark, aufgesucht wird, hätte keiner ahnen können. "Bei anderen Landesgartenschauen ist bei der Blumenhalle am meisten los", sagt Killig. "Aber wir jammern nicht", schiebt Heimburger hinterher. Die Zusammenarbeit mit der LGS laufe gut. "Wir sind froh, dass es das Ding hier gibt", sagt auch Killig.

Baustelle ist noch der recht trostlose Platz vor dem Café – aber da seien sie bei der LGS auf offene Ohren gestoßen. Die Mitarbeiter des Jugendcafés haben schon Ideen für den Platz gesammelt. Immerhin: Ein Trampolin steht schon da.
Rund 200 Beteiligte aus Lahrer Vereinen und Einrichtungen bieten am Samstag, 9. Juni, ein Programm für Kinder und Jugendliche.
» Mitmachaktionen: Ab 10 Uhr öffnen im Bürgerpark rund 20 Stände mit kreativen und sportlichen Mitmachaktionen. Wer Lust hat, kann zum Beispiel mit den United Artist & Friends Graffiti sprühen. Noch mehr Kreativaktionen werden von Lahrer Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern angeboten. Abenteuerspielplatz, Gemeinwesenarbeit, Don-Bosco-Zentrum oder Spielmobil sind mit am Start. Es wird gebastelt und mit Hammer und Nagel gewerkelt.
» Sport: Auf dem bietet Hartmut Lang vom Dinglinger Haus einen Parcours für Mountainbikes und BMX an. In der Volksbank-Arena findet ab 13 Uhr ein Streetsoccer- und Streetballturnier statt. Der Deutsche Alpenverein öffnet den Kletterturm von 14 bis 18 Uhr für jedermann kostenfrei. Am Vormittag gibt es außerdem zwei Parkour-Workshops und mit dem Studio Dance Fit kann eine Choreografie einstudiert werden, die gegen 17.30 Uhr jeder auf der Bühne und davor mittanzen kann.
Besondere Angebote: Der Jugendmigrationsdienst bietet ab dem 9. Juni eine App zur Landesgartenschau an, mit der eine Schnitzeljagd über das Gelände möglich ist. Präventionsbeauftragte der Polizei sind mit einem Alkoholbrillen-Parcour vor Ort und das DRK bietet eine Aktion zur Ersten Hilfe am Teddy an. Mit BAAL novo kann ganztägig, immer zur vollen Stunde, Theater in Workshops gespielt werden.
» Auf der Bühne: Ab 11.30 Uhr startet auf der Bürgerparkbühne das Programm. Neben Tanzbeiträgen unter der Leitung des Dance Fit Studios sowie Christine Breuer wird DJ Alex Leippi auflegen. Außerdem haben sich Solokünstler und Bands angekündigt, das Jugend-Musik-Werk Baden wird durch Julia Müller und die Band Mad Mess vertreten. Die vier jungen Musiker der Band The Darvin Moon Sound spielen selbst komponierte Musik mit Einflüssen aus Punk, Hardcore und Indie- und Post-Rock. Für zartere Klänge sorgen Künstler wie Yaya Singhateh, die Band Projekt 1 unter der Leitung von Inese Freija-Neimane (Jugend-Migrationsdienst Lahr) sowie Philipp Zink, der mit seiner Gitarre deutsche und englische Popmusik präsentiert.
» Tombola: Kurz vor Ende des Jugendaktionstages (etwa 18 Uhr) werden die Preise aus dem Losverkauf gezogen. Zu gewinnen gibt es beispielsweise zwei Eintrittskarten für den Europa-Park, einen Besuch im Badeparadies am Titisee und zwei Gutscheine für das Terrassenbad.
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