Welpen
Das ist Marlon, Deutschlands erster Klon-Hund
Nachdem ihr Hund nach einem OP-Unfall verstorben ist, hat ein Paar aus Sachsen ihn klonen lassen. Er lebt nun seit 15 Monaten, sein Charakter und sein Verhalten sollen identisch sein.
dpa
So, 22. Dez 2019, 21:27 Uhr
Panorama
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Wenn Simone und Sven J. aus Sachsen von ihren beiden Hunden namens Marlon erzählen, schwingen Trauer und Freude gleichermaßen mit. Beide Gefühle lassen sich in diesem Fall nicht trennen, genauso wenig wie man die beiden Englischen Bulldoggen isoliert voneinander betrachten kann. Denn ohne die eine hätte es die andere nicht gegeben.
Der Tod Marlons sei für die Familie ein Schock gewesen, sagt der 49 Jahre alte Sven J. Schließlich habe seine Frau das Tier von klein auf gepflegt. Er blieb vier Jahre lang bei der Familie und hätte es bei einem normalen Hundeleben noch lange bleiben können. Doch dann folgte eine Operation mit tödlichem Ausgang.
Das hat seinen Preis. Ein Kunde muss dafür 100 000 Dollar hinlegen, gut 90 000 Euro. Sven J. ärgert sich darüber, dass sich anonyme Kritik im Internet vor allem an der Summe entzündete: "Wer sich einen Sportwagen für dieses Geld leistet, wird am Ende noch gefeiert." Es solle jedem überlassen bleiben, wofür er sein Geld ausgibt.
An dem Grundpreis hat sich seit dem vergangenen Jahr nichts geändert. Er könne aber höher ausfallen, falls die eingereichten Zellen mehr Arbeit erforderten, sagt eine Sprecherin von Sooam. Viele Kunden würden sich erst melden, nachdem ihr Haustier gestorben sei. "In diesem Fall zählt jede Stunde, da die Zellen sehr schnell schlecht werden."
Inzwischen hat sich die Aufregung um Deutschlands ersten Klon-Hund gelegt. Wegen des Trubels will die Familie lieber anonym bleiben. Seit April dieses Jahres lebt der neue Marlon in Mittelsachsen. "Er hat sich sehr gut eingelebt", berichtet Sven J. Er selbst wäre schon zufrieden, wenn der Hund "50 oder 60 Prozent des alten Marlon" hätte: "Er hat aber 100 Prozent. Wir hätten nicht für möglich gehalten, dass sein Verhalten und sein Charakter identisch sein könnten." Nur die Farbgebung sei an einer Stelle anders. Der Klon hat einen braunen Fleck über einem Auge, das Original trug ihn auf dem Kopf. "Man kann denken, es ist ein und derselbe", sagt der Hundebesitzer. Marlon sei kerngesund. Sven J. beschreibt den neuen Marlon als so anhänglich, wie es der alte auch war. "Wir können uns kaum mal drehen, da ist er schon wieder an unserer Seite."
Seit Gründung der Firma im Jahr 2006 wurden laut Sooam 1435 Hunde von dem Unternehmen erfolgreich geklont. Sooam beschäftigt sich auch mit dem Klonen von Kühen und Schweinen und arbeitet zurzeit an der "Wiederherstellung und Wiederansiedlung gefährdeter Hundearten und anderer Arten durch die Klon-Technologie", wie es heißt. Die Zahl der Kunden, die sich für das Klonen ihres Haustiers entscheiden, ist den Angaben zufolge stabil. Doch die Anfragen seien etwas zurückgegangen. "Der wichtigste Grund dafür ist, dass neue Unternehmen in den USA und China in den Markt eingetreten sind", sagt die Sprecherin. Der größte Teil der Anfragen komme jetzt aus Großbritannien, Japan, Russland, China und Südostasien – vor zwei Jahren kamen mehr als die Hälfte noch aus den USA.
Inzwischen gibt es einen zweiten Klon-Hund in Deutschland. Sein Wohnort bleibt genau wie der von Marlon geheim, um Aufregung zu vermeiden.