Das ganz normale Chaos
NEU IM KINO: In "Tully" spielt Charlize Theron eine Mutter.
Anke Sterneborg
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Nach "Juno" über eine Teenagerschwangerschaft und "Young Adult" über eine Enddreißigerin, die sich nach einer gescheiterten Beziehung penetrant an ihre inzwischen verheiratete Jugendliebe hängt, geht es in "Tully" um Mutterschaft. Und wie in seinem letzten gemeinsamen Projekt beweist das Trio auch hier wieder den Mut zum ungeschönten Realismus, der sich ganz hautnah aus eigenen Elternerfahrungen speist.
Schon vor der Geburt des dritten Babys wirkt Marlo (Theron hat für die Rolle 50 Kilo zugenommen) massiv überfordert, mit einem Problemjungen, einer Tochter in der Frühphase der Pubertät und allem was daran hängt: von unerquicklichen Elterngesprächen in der Schule über Wohnungschaos bis zu einem Mann, der sich in Bildschirme aller Art flüchtet. Statt das Problem zu beschönigen, attackiert das Trio es offensiv mit den richtigen Fragen: Was fehlt so einer ausgepowerten Mutter? Zunächst mal Schlaf. Dann Zuwendung und Verständnis. Schließlich ein wenig Leichtigkeit und Ablenkung.
Auftritt Tully, die eines Tages wie ein Schutz- und Rettungsengel vor der Tür steht. Die junge Frau (Mackenzie Davis) übernimmt die Babynachtschicht, legt das hungrige Kind an die Brust der schlafenden Mutter, bringt rasch noch die Wohnung auf Vordermann und steht darüber hinaus auch noch als Lebenstherapeutin und beste Freundin zur Verfügung.
Mit anderen Worten, ein Traum von einer Frau, gleichermaßen geerdet und luftig, vergleichbar mit den Engeln, die die Screwball-Komödien der 40er Jahre bevölkert haben. Vor allem aber hilft sie Marlo dabei, ihr Leben anzunehmen, statt der verlorenen Jugend nachzutrauern. (Läuft flächendeckend, ab 12)