Philadelphia

USA: Vandalen zerstören Roboter "Hitchbot"

Das trampende Roboterkunstwerk "Hitchbot" ist in den USA von Vandalen zerstört worden. Der Forschungs-Roboter diente sozialwissenschaftlichen Zwecken. Die Empörung im Netz ist groß.  

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In Philadelphia war Schluss für den trampenden Forschungs-Roboter Hitchbot.   | Foto: dpa
In Philadelphia war Schluss für den trampenden Forschungs-Roboter Hitchbot. Foto: dpa
Alles hätte so schön werden können: Sommer, Sonne und ein Roadtrip quer durch die USA. Per Anhalter war das Roboterkunstwerk Hitchbot bereits durch Kanada und Deutschland gereist und dabei zum Medienstar geworden. Nun stand eine Tour durch die Vereinigten Staaten auf dem Programm. Doch die großen Reisepläne des kleinen Roboters platzten schon an der Ostküste: Hitchbot wurde zerstört – und das Internet ist entsetzt darüber.

"Wir sind immer noch dabei, Informationen über den Hergang zusammenzutragen", sagte seine Erfinderin Frauke Zeller von der Ryerson-Universität in Toronto am Sonntag. "Da wir nicht dabei waren, müssen wir uns darauf verlassen, was uns berichtet wird." Direkt vor dem Vorfall habe das 90 Zentimeter große Konstrukt aus Eimer, Schwimmnudeln, Gummistiefeln und einem Tablet-Computer als Hirn wohl noch eine "tolle Zeit" mit zwei YouTube-Stars in Philadelphia gehabt. Am frühen Samstagmorgen hätten die ihn dann anscheinend auf einer Parkbank in Philadelphia ausgesetzt.

"Danach muss es passiert sein. Die Arme wurden abgerissen, der Kopf gestohlen und der Rest des Körpers einfach in der Straße liegen gelassen." Wer dahinterstecke, sei unklar, aber das Roboterkunstwerk könne so schnell nicht mehr repariert werden – der USA-Trip vorbei.

"Dabei war die Reise in den Staaten erfolgreich gestartet", sagt Zeller, die die Vandalen nicht zur Rechenschaft ziehen will. "Wir versuchen, über dieses letzte schlimme Event nicht all die anderen, wunderbaren Abenteuer zu vergessen, die Hitchbot Dank der Hilfe so vieler Menschen erfahren hat." Der Aufschrei im Internet, wo Hitchbot alleine beim Kurznachrichtendienst Twitter mehr als 47 000 Fans hat, ist groß. "Oh nein!", schreibt einer. "Das kann doch gar nicht wahr sein! Wir werden dich vermissen!", kommentiert ein anderer.

Reste aufsammeln

Für das Forscherteam hinter dem Roboter, dessen Reisen als sozialwissenschaftliche Experimente dienen, heißt es nun erst einmal: Reste aufsammeln. Ein Fan habe wohl Trümmerteile von Hitchbot gefunden, sagt Zeller. "Wir werden versuchen, mit ihm in Kontakt zu treten – wo allerdings der Kopf ist, weiß niemand." Die Daten und Informationen sollen zusammengesammelt werden, um ein Fazit des Experiments zu ziehen.

Tragisch ist der Vorfall vor allem wegen der Forschungsfrage, die hinter den Reisen von Hitchbot steht: Wie verhalten sich Menschen gegenüber Robotern, wenn sie nicht auf sie angewiesen sind? Bislang hat die trampende Tonne dazu fast ausschließlich positive Erfahrungen gemacht: Die Menschen küssten sie und fotografierten sich mit ihr, in Kanada nahmen sie sie mit auf Spaziergänge und zum Campen, in Deutschland ins Hofbräuhaus und nach Neuschwanstein.

"Ich habe in der Tat eine sehr hohe Meinung von den Menschen", sagte der Roboter daraufhin – natürlich einprogrammiert – in einer deutschen Fernsehsendung. Doch auch der Vandalismus-Vorfall jetzt scheint die Meinung des kleinen Roboters nicht geändert zu haben. "Meine Liebe für Menschen wird niemals verblassen", hieß es auf der Webseite des Hitchbot. "Manchmal passieren guten Robotern schlechte Dinge."

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