Energie

Bürgermeister sieht stimmige Kalkulation bei Fernwärmeplanung

Rötenbach soll mit Fernwärme aus dem Holzwerk der Firma Ante versorgt werden. Das wünscht sich der Gemeinderat in Friedenweiler. Noch fehlt aber eine Finanzierung.  

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Friedenweiler will für den Ortsteil Rö...rmenetz – wenn es bezahlbar ist.  | Foto: Sonja Niederer
Friedenweiler will für den Ortsteil Rötenbach ein Fernwärmenetz – wenn es bezahlbar ist. Foto: Sonja Niederer
Der Gemeinderat von Friedenweiler steht weiter hinter dem Projekt Fernwärme für Rötenbach. Für dessen Umsetzung muss die Gemeinde allerdings fünf Millionen Euro Eigenkapital zur Verfügung stellen. Ob dies gelingen kann, soll jetzt geprüft werden.

Die Firma Endura Kommunal wurde 2023 mit einem Konzept für die Fernwärmeversorgung des Ortsteils Rötenbach beauftragt. In der Sitzung am Dienstag in Rötenbach stellten Daniel Krauß und Lisa Dufner den vorläufigen Schlussbericht der Konzeption vor. Sicher sei, so Bürgermeister Josef Matt vorab, dass die Umsetzung eine Investition für viele Jahre werde und genau überdacht werden müsse.

Zwischenzeitlich hat es Gespräche mit Ante, einen Infoabend für die Bevölkerung und eine Fragebogenaktion für die Gebäudeeigentümer in Rötenbach gegeben. Abgefragt wurden etwa das Alter der Gebäude, deren energetischer Sanierungsstand, Nutzung erneuerbarer Energien, das Alter der Heizungen und ob diese mit Erdgas, Öl oder Holz betrieben werden. Der Endenergieverbrauch im Jahr betrage nach Auswertung aller Daten, rund 14.624 Megawattstunden im Jahr, erläuterte Krauß. Das entspreche CO2-Emissionen von 3.687 Tonnen im Jahr. Gebäudesanierungen, die Ausstattung mit Solarthermie- oder PV-Anlagen könnten neben der Versorgung durch zentrale Wärmenetze dafür sorgen, die Emissionen bis 2040 zu senken, so Krauß. Letztere sei ein zentraler Hebel, mit ihr könnten 70 Prozent Emissionen eingespart werden.

Ein wichtiger Aspekt bei der Umsetzung und Akzeptanz des Fernwärmenetzes in der Bevölkerung sei der Wärmepreis, den jeder Anschlussnehmer letztlich zu bezahlen hat, so Krauß. Das teuerste bei der Wärmeversorgung sei das Netz und dessen Ausbau. Die Trasse mit der Zuleitung vom Holzwerk Ante würde 5,2 Kilometer betragen.

Die Fragebogenaktion habe ergeben, dass die Besitzer von 118 Gebäuden entlang der Trasse ein "Ja" oder "Vielleicht" zu einem Anschluss gegeben haben. Das sei eine Anschlussquote von 52,2 Prozent, so Krauß, was einen Wärmebedarf von 3,5 Gigawattstunden im Jahr ergeben würde. Auf dieser Grundlage sei ein Zielpreis für den Wärmepreis von 13 Cent pro Kilowattstunde netto errechnet worden. Dieser beinhalte Wartung, Leistungsbereitstellung, Verbrauch.

Dazu kämen einmalige Anschlusskosten in Höhe von etwa 10.000 Euro und sekundäre Kosten in Höhe von etwa 8000 Euro für Ausbau der Bestandsanlage durch den Heizungsinstallateur. Diese Kosten seien bis zu 70 Prozent förderfähig, sagte Krauß.

Die Gesamtkosten für den Ausbau des Wärmenetzes mit allen Komponenten beliefen sich auf rund 8,95 Millionen Euro. Reduziert würden diese durch Förderungen für energieeffiziente Wärmenetze und die Hausanschlussgebühren, welche die Nutzer zu bezahlen haben. Übrig blieben noch 50 Prozent, welche die Gemeinde als Eigenkapital zur Verfügung stellen müsste, meinte Krauß. Um ein Puffer für Preissteigerungen im Lauf der Umsetzung des Projektes zu haben, müssten dafür 5 Millionen Euro angesetzt werden.

Geplant sei, ergänzte Bürgermeister Josef Matt, dass die Gemeinde selbst als Betreiber des Wärmenetzes ohne Gewinnabsicht fungiere. Einen externen Betreiber zu finden, sei derzeit nicht möglich.

Um mit der Projektplanung weitermachen zu können, sei es aber unbedingt notwendig, die Finanzierung von 5 Millionen Euro vorab zu sichern, etwa durch günstige Kredite oder weitere Förderungen, so Matt. Ein großer Vorteil für Rötenbach sei das benachbarte Holzwerk Ante. Er hoffe, dass durch diesen Umstand es eventuell möglich sei als "Leuchtturmprojektgemeinde im ländlichen Raum" anerkannt zu werden.

Es mache keinen Sinn, sich die Sache schönzurechnen, betonte Matt. Die Eigenkapitalsumme von 5 Millionen Euro müsse auf jeden Fall reduziert werden. Der Gemeinderat stand dem Projekt dennoch positiv gegenüber. So hoffte Armin Hasenfratz, dass durch die Nachbarschaft zum Holzwerk der Firma Ante als Wärmeerzeuger für die Gemeinde eine Sonderstellung darstelle und zudem weitere Mittel vom Land oder Staat generiert werden können. Auch Gemeinderat Martin Wißler fand das Projekt "super". Allerdings mache auch ihm die Finanzierung Sorgen. Auch Gemeinderat Michael Böll meinte, dass man das Projekt auf jeden Fall weiterverfolgen soll.

Auf Grundlage der jetzigen Erkenntnisse könnte das Projekt Fernwärme für Rötenbach gelingen, meinte Josef Matt. Seiner Meinung nach sei die Kalkulation stimmig und der Trend in der Zukunft gehe weg von fossilen Energien. Als wichtigen Aspekt sah auch er, dass die Konditionen für die Fernwärme so gut seien und die Bürger anschließen möchten.

"Bevor die Finanzierung nicht gesichert ist, müssen wir nicht tiefer einsteigen", bilanzierte Matt. Josef Matt bekam nun vom Gemeinderat den Auftrag, alle Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen.
Schlagworte: Daniel Krauß, Josef Matt, Michael Böll
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