Interview

"Sich einbringen – ohne Gegenwert"

Auf eine lange Zeit beim TuS Rötenbach kann Reinhold Klausmannn zurückblicken. Eingetreten 1977 mit zehn Jahren, war er später 22 Jahre Abteilungsleiter Turnen und ab 2011 Vereinsvorsitzender. Im Interview schaut er zurück.  

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Reinhold Klausmann  | Foto: Foto Leoba GmbH
Reinhold Klausmann Foto: Foto Leoba GmbH
In der kürzlich abgehaltenen Hauptversammlung hat Klausmann sein Amt an der Spitze des Vereins abgegeben.

BZ: Warum haben Sie sich entschlossen, nicht mehr zu kandidieren?
14 Jahre Vorsitzender eines Vereins zu sein, das ist – finde ich – genug. Es besteht die Gefahr, betriebsblind zu werden, und es wird Zeit für neue Ideen. Zudem möchte ich mir Freiraum für andere Ehrenämter verschaffen, die ich ja auch habe.

BZ: Sie sind als Zehnjähriger in den TuS eingetreten. Warum würden Sie Kindern heute empfehlen, sich sportlich zu betätigen?
Die Mitgliedschaft in einem Sportverein hat viele positive Aspekte. Sie bietet nicht nur die Möglichkeit, sportliche Fähigkeiten zu entwickeln und zu verbessern, sondern fördert auch soziale Kontakte und das Gemeinschaftsgefühl. Vereinsmitglieder haben Zugang zu Trainingsmöglichkeiten, professioneller Anleitung und können an Wettkämpfen teilnehmen. Die Zugehörigkeit zu einem Verein kann Identität und Selbstbewusstsein vermitteln – insbesondere wenn man gemeinsam Erfolge feiert. Und dann natürlich die gesundheitlichen Aspekte. Das alles gilt natürlich auch für Erwachsene.


BZ: Welche besonderen Ereignisse sind Ihnen in Erinnerung geblieben?
Letztendlich mit Erfolg gekrönt war der jahrzehntelange Kampf um unsere Sporthalle, die Benedikt-Winterhalder-Halle, die im Jahr 2000 eingeweiht wurde. Da zeigte sich: Beharrlichkeit zahlt sich aus. Ein weiteres schönes Ereignis war unser Jubiläum: 2019 konnten wir 100 Jahre TuS Rötenbach feiern. Ich habe aber auch erfahren, dass in einer persönlich schwierigen Lebenslage Freunde im Verein eine wertvolle Stütze sind.

BZ: Welche Vorteile hat ein Engagement im Ehrenamt?
Man hat soziale Kontakte und es ergeben sich Freundschaften, die oft ein Leben lang halten. Man kann sich einbringen und versuchen, die Gemeinde und das eigene Umfeld zu gestalten. Durch die ehrenamtliche Tätigkeit lernt man viel für sich selbst – zum Beispiel Rhetorik, Durchsetzungsvermögen, Kompromissbereitschaft und mehr.

BZ: Wie hat sich der Verein verändert?
Ein Verein muss sich immer wandeln und mit der Zeit gehen. Die Anforderungen der Mitglieder ändern sich und so muss sich jeder Verein diesen geänderten Ansprüchen und Anforderungen stellen. Die größte Veränderung liegt wohl darin, dass man nicht nur als Verein wahrgenommen wird, sondern für viele ist man Dienstleister. Man steht in Konkurrenz mit professionellen Einrichtungen. In meinen Augen ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass Werte wie Teamgeist, Gemeinschaft, Fairness, Inklusion, Disziplin, Respekt und Leidenschaft nicht untergehen. Diese Werte tragen dazu bei, eine positive und unterstützende Umgebung zu schaffen – und sich so als Verein von kommerziellen Anbietern abzugrenzen. Wenn uns das gelingt, sehe ich die Vereinswelt auf einem guten Weg.

BZ: Was wünschen Sie sich fürs Ehrenamt?
Es muss gestärkt werden. Politisch und gesellschaftlich. Das Ausüben eines Ehrenamtes bietet zahlreiche positive Aspekte, sowohl für die Ehrenamtlichen selbst als auch für die Gemeinschaft. Wir müssen aber auch zeigen, wie schön ehrenamtliche Arbeit ist und es viele positive Einflüsse auf das eigene Leben hat, sich einzubringen. Meine Devise war und ist: Sich einbringen für die Gemeinschaft – ohne einen Gegenwert zu erwarten. Den Gegenwert erhält man durch viele unbezahlbare Momente.

BZ: Was wünschen Sie dem TuS?
Dass nie irgendwelche größere Unfälle passieren und es nie wieder einen Lockdown gibt.

Reinhold Klausmann (58) ist in Rötenbach aufgewachsen und wohnt auch dort.
Schlagworte: Reinhold Klausmann, Reinhold Klausmannn
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