Bröckelnder Boom macht sich bemerkbar

Durchschnittlich 280 Euro zahlen die Einwohner im Kreis Lörrach pro Quadratmeter Bauland. In der "Baulandpreis-Bundesliga" liegt der Kreis noch im vorderen Viertel.  

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Neubaugebiet Belist in Lörrach-Haagen  | Foto: Thomas Loisl Mink
Neubaugebiet Belist in Lörrach-Haagen Foto: Thomas Loisl Mink
In der Bundesliga der Baulandpreise hat der Spitzenreiter gewechselt: Mainz hat München den jahrelang gehaltenen Titel abgenommen: 2526 Euro kostete dort der Quadratmeter Bauland im Durchschnitt, München lag bei 2497 Euro, wenn alle von den Finanzämtern bis Ende 2023 erfassten Käufe und Verkäufe zugrundegelegt werden.

Für das gleiche Geld gäbe es im Kreis Lörrach 8,9 Quadratmeter Bauland, wie die Regionaldatenbank Genesis als neuesten Wert ausweist. Denn hier zahlten Käufer nach ihren Meldungen ans Finanzamt durchschnittlich 283 Euro pro Quadratmeter. Das ist Platz 82 in der bundesweiten "Baulandpreis-Bundesliga" unter 396 ausgewerteten Stadtstaaten, Städten und Landkreisen (je weiter hinten, desto niedriger der Quadratmeter-Preis).

Allerdings gilt zu beachten: Wenn es baureifes Land war (bei dem der Bagger gleich rollen konnte), liegt der Durchschnitt in Mainz bei 2792 Euro pro Quadratmeter und in München leicht höher bei 2868 Euro. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 126 Euro (Vorjahr 139 Euro). Da schlägt sich der bröckelnde Bauboom nieder. Im Kreis Lörrach sank der durchschnittliche Baulandpreis zuletzt um 81 Euro.

Um Bauland auszuweisen, braucht es klassischerweise Fläche, Äcker und Wiesen. Der Kreis Lörrach hat eine Bodenfläche von 80.666 Hektar, die wie folgt genutzt wurde: 6862 Hektar werden in der Flächennutzungsstatistik als Siedlungsfläche geführt. Weitere 3839 Hektar fallen in die Rubrik Verkehr. Für alles, was ansonsten grün oder in irgendeiner Form bewachsen ist oder landwirtschaftlich genutzt wird, heißt der Oberbegriff Vegetation. Darunter fallen 69.046 Hektar oder 85,59 Prozent der Fläche des Kreises.

Der durchschnittliche Quadratmeterpreis je nach Bauland-Untergruppe, der hier angegeben ist, errechnet sich dabei aus tatsächlichen Grundstücksgeschäften. Basis der hier genannten Durchschnittswerte sind die Daten, die zur Berechnung der Grunderwerbsteuer ans Finanzamt gemeldet werden.

Vorausgesetzt, es wechselt kein Schwarzgeld zwischen den Beteiligten, sind das also die gezahlten Baulandpreise in Euro und Cent, die in diese Kaufwerte-Statistik einfließen. Damit wissen wir, dass bis zum Jahresende 2023 in Baden-Württemberg exakt 1819 baureife Grundstücke verkauft wurden. Dazu kamen 249 Verkaufsfälle mit Bauerwartungsland, macht zusammen 2068 Käufe und Verkäufe. Wird nichts verkauft, gibt’s dafür auch keine Zahlen. Aber weil die Kommunen Grundsteuer wollen, gibt es Menschen, die schätzen: Wer wissen will, was sein Grundstück im Prinzip wert ist, kann auf die Werte des örtlich zuständigen Gutachterausschusses zurückgreifen.

Im Kreis Lörrach wurden folgende Käufe und Verkäufe gemeldet: 14 Baugrundstücke wurden im Kreis verkauft, darunter elf baureife Grundstücke. Bei Letzteren kostete der Quadratmeter im Durchschnitt 377,80 Euro. Das waren 61,26 Euro (oder 14 Prozent) weniger als im Jahr davor. Der Gesamtumsatz aller gemeldeten Baulandgeschäfte wurde auf 4,02 Millionen Euro beziffert.
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