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Blasmusik kann Party

Wenn die Lederhose glüht: La Brass Banda beim Freiburger Zelt-Musik-Festival.  

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Sound und Stimmung: La Brass Banda im ausverkauften Zirkuszelt Foto: Wolfgang Grabherr
Lederhosen brauchen Patina. Sie sollen Geschichten erzählen. Von Festzelterinnerungen, von guten Abenden. Bier, Schweiß, Schweinebraten. Die Zutaten für eine gelungene Feierei ergießen sich ungewollt über dem Schoß, werden bewusst ins Leder gerieben und machen die Hosen schön speckig. Und das bleibt dann auch so. Denn Lederhosen sind wie vom Star geküsste Wangen, wie ins Publikum geworfene T-Shirts des Schlagzeugers. Sie werden nicht gewaschen. Die Erinnerung bleibt, ist konserviert.

Die Lederhosen von La Brass Banda haben wieder eine Geschichte mehr zu erzählen. Einige Liter Schweiß haben sich beim Konzert am Samstagabend auf dem Freiburger ZMF ergossen. Über das Publikum, über den Zeltboden und eben über die Lederhosen. Die Band trägt auf der Bühne grundsätzlich nichts anderes. Jetzt zeugen die Lederhosen wieder einmal mehr von besinnungslosem Rumgezappel, von Yogaübungen auf der Bühne, von einer schweißnassen Party. Überzeugen muss die Band in Freiburg gleichwohl niemanden mehr. Jeder weiß, was ihn erwartet: Techno mit Tuba und Posaune, Reggae auf Bayrisch, eine Riesenparty mit Blasmusik.
Eine Aufwärmphase braucht es im ausverkauften Zirkuszelt nicht. Die Ansage von Sänger und Trompeter Stefan Dettl ist eindeutig: "Mir blosn ein, was geht." Musiker und Publikum triefen nach den ersten Minuten vor Schweiß. Dettl, gewohnt besorgt um sein Publikum, fragt schon bald nach Abkühlung. "I glab, mir brauchn an Wasserschlauch." Wasserflaschen gibt’s. Die verspritzen die Musiker großzügig übers Publikum.

Bereits zum dritten Mal ist die Band beim ZMF. Bei altbewährten Songs wie "VW Jetta" oder "Autobahn" weiß das Publikum schon nach dem ersten Ton Bescheid, was kommt. Bei Stücken vom neuesten Album "Around the Tour" erklärt Dettl kurz den Text. Bayrisch beherrschen in Baden wohl doch nur die wenigsten. "Und ihr singts dann ‚Babababababababa-Bauwogn‘!" Er fordert einiges vom Publikum. Das muss die Trompete mit "Dadadadada" unterstützen. Immer wieder kommt die Ansage "Und jetzt, ausrasten!". Zum Runterkommen verschreibt Dettl regelmäßig Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen. Einatmen, ausatmen, Körper streicheln und den "Weißbier-Spoiler" tätscheln. Während des instrumentalen "El Paso" machen Schlagzeuger und E-Bassist nicht ganz so ernst gemeinte Yogaübungen. Das Publikum macht’s nach. Der einbeinige Baum wird bald von einem kraulenden Schwimmer abgelöst. Das musikalische Können der Bläser, das bei der ruhigen Nummer richtig unter die Haut geht, wird fast ein bisschen überhört. Dann heißt’s wieder: "Jetzt kommt wos Brudales!

Die Lederhosen haben am Ende des Abends eine neue Schicht aus Schweiß, Bier und dem lebenserhaltendem Mineralwasser bekommen. Die Besucher haben endlich mal wieder Sport gemacht. Und die Blasmusik hat gezeigt, was sie auch kann: Party.

Bildergalerie unter      http://mehr.bz/banda

Ressort: Rock & Pop

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