Betrugsvorwürfe gegen Fynn Kliemann

Der Satiriker Jan Böhmermann berichtete über umstrittene Schutzmasken-Deals des Influencers.  

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Jan Böhmermann (links) und  Fynn Kliemann  | Foto: Vennenbernd, Dittrich (dpa)
Jan Böhmermann (links) und Fynn Kliemann Foto: Vennenbernd, Dittrich (dpa)
Leute, die noch nie was von Fynn Kliemann gehört haben, reden jetzt über ihn. Der Influencer, Geschäftsmann und Musiker ist in die Kritik geraten. Fans sind wütend, enttäuscht, und viele andere sind verwirrt. In Jan Böhmermanns ZDF-Satireshow wurde der Verdacht gestreut, dass Infos beim Geschäft mit Schutzmasken verschleiert worden sein könnten: Wurden diese zu Billiglöhnen in Bangladesch produziert und wurde dann vor Geschäftspartnern eine europäische Herkunft vorgetäuscht? Der Fall ist zu einem Kampf um Glaubwürdigkeit geworden.

Kliemann hat eine Riesenfangemeinde im Rücken. Aber seine Art polarisiert auch. Er präsentiert sich als Self-Made-Typ und Freigeist. Jemand, der Dinge anpackt. Der auch für die gute Sache kämpft und jede Menge Leute mobilisieren kann. Kliemann kennt man auch durch seine Do-it-Yourself-Clips auf Youtube, wo ihm Hunderttausende folgen. Kliemann ist ebenso Geschäftsmann. Er ist an Firmen beteiligt. Er ist auch Geschäftsführer des Mode-Online-Shops "Oderso", wo es laut Webseite "faires Zeug aus Europa" gibt.

Satiriker Böhmermann parodierte Kliemann im Netz schon seit Wochen. Dass sich was zusammenbraute, konnte man auch daran sehen, dass Kliemann einen Fragenkatalog der Redaktion von Böhmermanns Show "ZDF Magazin Royale", die freitagabends im ZDF-Hauptprogramm ausgestrahlt wird, auf Instagram veröffentlichte und dazu Stellung nahm. Böhmermann wartete dann dieses Mal mit seiner Show nicht bis Freitagabend ab – sondern stellte den TV-Beitrag schon in der Nacht zu Freitag auf Youtube.

Neben den Fragen zur Herkunft der Masken sprach Böhmermann auch über Masken, die an Geflüchtete gespendet wurden. Sie sollen fehlerhaft gewesen sein. In den Recherchen ging es auch um den Umgang mit Spendengeldern. Kliemann reagierte nach dem Böhmermann-Beitrag mit einem langen Statement, in dem er Fehler einräumte, aber auch um einen differenzierten Blick auf die zahlreichen Details bat.

Darin hieß es zum Beispiel: "Ich möchte mich in aller Form bei allen Personen, Organisationen, Institutionen entschuldigen, die nun "auf den ersten Blick" enttäuscht und geschockt sind". Zum Thema Maskenherkunft teilte er mit: "Ich muss mir klar eingestehen, dass ich den Prozess nicht mehr überblicken konnte." Weiter hieß es: "Das darf niemals passieren und somit übernehme ich, auch wenn ich weder Produzent noch Verkäufer war, eine Verantwortung." Durch diese Versäumnisse, sich mit diesen Prozessen nicht eingehend befasst zu haben, habe er viele enttäuscht. Der Fall führte bereits zu Konsequenzen. Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis erkannte Kliemann eine Auszeichnung aus dem Jahr 2020 ab.

Interessant wird sein, wie sich das Detail um das umstrittene Masken-Geschäft weiterentwickelt. Der Online-Händler About You mit Sitz in Hamburg hat in einem ersten Schritt Masken der Marke "Oderso" offline genommen. Man wolle sich ein genaues Bild von dem Sachverhalt verschaffen.
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