Streitfall

Bekommt Rottweil die längste Hängebrücke der Welt?

Kampf um die längste Hängebrücke der Welt: Ein Unternehmer will in Rottweil sechs Millionen Euro in eine Touristenattraktion investieren – doch Anwohner haben Bedenken.  

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In bis zu 40 Metern Höhe können Besucher vielleicht schon bald das Neckartal überqueren – in der Mitte der neue Thyssen-Turm. Foto: Stadt Rottweil
Nach dem höchsten Turm des Landes könnte Rottweil demnächst auch die längste Fußgänger-Hängebrücke der Welt beheimaten. Ein privater Investor will die Touristenattraktion bauen, er hat seine Pläne nun öffentlich vorgestellt.

Investor rechnet mit 100.000 Besuchern pro Jahr

Geht es nach Günter Eberhardt, dann eröffnet die längste Fußgänger-Hängebrücke der Welt in eineinhalb Jahren. Sie soll den höchsten Turm Baden-Württembergs (244,7 Meter) auf fast einem Kilometer Länge bis zu 40 Meter über dem Neckartal mit der Innenstadt verbinden. Eberhardt, ein Unternehmer aus dem oberschwäbischen Hohentengen, will rund sechs Millionen Euro in das Projekt investieren. Er rechnet mit 100.000 Besuchern pro Jahr, die das Drehkreuz an der Brücke passieren und Eintritt bezahlen.

Doch zuvor muss Eberhardt noch einige Hürden überwinden. Das zeigte sich bei einer Bürgerversammlung in der mit mehr als 600 Besuchern voll besetzten Stadthalle. Zwar ist die Grundstimmung durchaus positiv, wie der meist kräftige Applaus zeigte. Zugleich wurden viele kritische Fragen laut. Zudem wurde die Befürchtung geäußert, "dass der Charme der ältesten Stadt Baden-Württembergs verloren geht", angesichts der erwarteten Besucherzahl in der 25.000-Einwohner-Stadt. Dass die Erwartungen nicht übertrieben sind, zeigt die Erfahrung: Allein die Baustelle des Thyssen-Krupp-Testturms für Hochgeschwindigkeitsaufzüge im Industriegebiet Berner Feld hat im vergangenen Jahr 50.000 Neugierige angelockt. Hier, wo auch die mit 232 Metern höchste Besucher-Plattform Deutschlands entsteht, müsse man mit bis 300.000 Besuchern pro Jahr rechnen, so die Prognose. Am Turm beginnt in den nächsten Tagen die Montage der Außenhülle. Die Fertigstellung ist bis Ende des Jahres und die offizielle Eröffnung im Mai kommenden Jahres geplant.

Noch ist der Bauantrag nicht gestellt

Eberhardt hat als Maurermeister einen Ein-Mann-Betrieb gegründet, inzwischen beschäftigt die Spezialfirma für Eisenbetoneinbau 100 Mitarbeiter. Sie haben am Turm mitgebaut. Bei dieser Gelegenheit hat Günther Eberhardt Geschmack gefunden am Engagement für die Hängebrücke. Diverse Beispiele hätten gezeigt, dass es ein lukratives Geschäft werden könnte. Er höre auf sein "Bauchgefühl" und seine Berater, sagt er.

Schon die Planung der Brückentrasse erwies sich als recht kompliziert. 14 Varianten erwiesen sich aus verschiedenen Gründen als untauglich – bis es schließlich mit der 15. klappte. Aber auch dagegen gibt es Bedenken, vor allem von den Anwohnern. Einige kündigten bereits an, gegebenenfalls zu klagen.

Aber noch ist der Bauantrag nicht gestellt. Und deshalb, so betonte der parteilose Oberbürgermeister Ralf Broß, ein Befürworter des Projekts, sei das Vorhaben auch "noch nichts in trockenen Tüchern". Allerdings wäre es möglich, das Genehmigungsverfahren innerhalb von zwei Monaten durchzuziehen. Aus Kreisen der Kritiker kam die Forderung, einen Bürgerentscheid einzuleiten.

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