Jugend und Beruf

Beim Bewerben die KI überzeugen

Verlagsthema KI, übernehmen Sie! Immer mehr Betriebe setzen bei der Mitarbeiter-Akquise auf den Kollegen Computer. Was das für Bewerber ändert.  

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Neben Mensch kann auch KI bei Bewerbungen die Hand im Spiel haben.  | Foto: Alexander Limbach (stock.adobe.com)
Neben Mensch kann auch KI bei Bewerbungen die Hand im Spiel haben. Foto: Alexander Limbach (stock.adobe.com)
Bewerben, das ging lange Zeit so: Zeugnisse raussuchen, Lebenslauf aktualisieren und ein möglichst kreatives und charmantes Anschreiben formulieren, abschicken. Doch bevor ein Vorgesetzter die Bewerbung zu Gesicht bekommt, muss manchmal erst noch der Computer überzeugt werden.

Denn: Künstliche Intelligenz (KI) ist auch in diesem Bereich unseres Arbeitslebens auf dem Vormarsch. "Theoretisch kann KI den kompletten Recruiting-Prozess allein durchführen", sagt Annika von Mutius, Gründerin eines HR-Tech-Start-ups, das KI-basierte Lösungen anbietet. "Die KI findet heraus, wie der ideale Bewerber für die Stelle aussieht, wie potenzielle Bewerber erreicht und angesprochen werden."

Ist die Bewerbungsfrist abgelaufen, filtert KI die besten Bewerber aus den Unterlagen. Sie könnte sogar Vorstellungsgespräche führen, Mimik und Gestik des Gegenübers analysieren und schlussendlich eine Entscheidung fällen. Theoretisch zumindest. Aber das ist dann doch eher visionär.

Üblicherweise wird die KI derzeit nur in Teilbereichen des Recruitings eingesetzt. Besonders bewährt ist sie im Sourcing und Screening. "Sourcing bedeutet: Wen will ich mit meiner Stellenanzeige ansprechen und wie spreche ich ihn an? Screening kommt im nächsten Schritt zum Einsatz", erklärt von Mutius. Hier geht es um die Auswahl, sobald die Bewerbungen eingetroffen sind. Meistens handelt es sich dabei um eine Vorselektion; das Ergebnis landet dann auf dem Tisch der Personaler.

Die große Frage: Wie fallen Bewerber der KI positiv auf? Professor Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung rät, Schlüsselwörter aus der Stellenanzeige in das Anschreiben aufzunehmen: "Formulieren Sie präzise, aktiv und untermauern Sie Ihre Aussagen mit konkreten Beispielen." Mit dieser Taktik machen Bewerber auf keinen Fall etwas falsch. Denn: "Direkt zum Punkt kommen und nicht zu verspielt formulieren, das ist in Bewerbungen ohnehin eine gute Idee", so Weber. "Die Anzahl relevanter Informationen im Verhältnis zum Gesamttext sollte möglichst hoch sein."

Kai Helfritz von der Deutschen Gesellschaft für Personalführung rät: "Schreiben Sie in einfachen Sätzen, gliedern sie die wichtigen Informationen gut. Unter Umständen sind sogar Stichpunkte sinnvoll." Und von Mutius empfiehlt, beim Beschreiben der eigenen Fähigkeiten auch Persönliches zu teilen, Wertvorstellungen etwa.

Der Leitfaden der Experten ist nachvollziehbar. Aber was die KI gut findet, weiß vor allem sie selbst. Deshalb wurde ChatGPT gefragt: "Wie sollten Bewerbungen aussehen, damit sie einer KI positiv auffallen?" Das Programm ist mit den Antworten der Fachleute einverstanden und hat noch Tipps: "Vermeiden Sie Bilder und Grafiken, diese könnten schlecht ausgelesen werden." Und: "Verwenden Sie gängige Dateiformate wie Word oder PDF, die von KI-Systemen gut verarbeitet werden können." Zudem rät ChatGPT dem Fragenden: "Denken Sie daran, dass KI-Systeme nicht nur nach Schlüsselwörtern suchen, sondern auch nach Mustern und Kontext. Daher ist es wichtig, Ihre Bewerbungsunterlagen sowohl für KI-Systeme als auch für menschliche Leser ansprechend zu gestalten."

Fest steht: Bewerber müssen sich nicht vor der KI in der Personalabteilung fürchten. Eine gute, klar gegliederte Bewerbung bisher ist auch für die KI eine gute Bewerbung. In den meisten Unternehmen ist der Einsatz von KI zudem mit der Vorauswahl beendet. Dann geht es im persönlichen Gespräch wieder klassisch darum, worum es immer schon ging: Passt es menschlich zwischen uns?

Wer bis dahin auf Nummer sicher gehen will, kann den Computer mit seinen eigenen Waffen schlagen: Denn KI schreibt auch klaglos Bewerbungen. Garantiert KI-optimiert. Nur die Fakten, die muss wie immer der Mensch im Blick behalten.
Aktuelle Ausbildungsplätze gibt es auf dem Jobmarkt der Badischen Zeitung.
Schlagworte: Annika von Mutius, Kai Helfritz, Enzo Weber
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