Schnitzelbank
Fastnachts-Kommeedi in Lörrach: Basler bieten Trump Zürich statt Grönland an
Bei der Fastnachts-Kommeedi der Letschte vo Röttle singen Schnitzelbängg aus Basel für einen guten Zweck. Der Fridolinssaal in Stetten ist ausverkauft.
Regine Ounas-Käusel
Mo, 17. Feb 2025, 10:42 Uhr
Lörrach
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Plötzlich ertönte herzzerreißendes Miauen auf der Bühne, und die erste Schnitzelbank-Formation, "Katzegsang" aus Basel, zog ein. Zur Gitarre besangen sie in gedichteten Versen das Geschehen in Basel und der Welt und zeigten ihre gezeichneten Karikaturen, die Helgen. Zum US-Präsidenten Trump hatten sie eine klare Meinung. "Bruun und gruusig", also braun und grausig werde es, wenn man Trump und seine Truppe machen lasse, sangen sie. Auf der Helge war ein Mann zu sehen, der auf dem stillen Örtchen beschäftigt war.
Die Gastgeber führten durch das Programm. Die Freunde, die seit 25 Jahren Schnitzelbänk singen, traten auch selbst auf. Als Burgfräulein, Ritter und Burgwächter nahmen sie vor allem die Politik in Lörrach aufs Korn.
Sehr wunderten sie sich über Rathaus und Gemeinderat, die nach 27 Jahren Burghof entdecken, dass mit Kultur kein Geld zu verdienen ist. Unter Gelächter und Applaus boten sie gleich die Lösung an: Die Narrengilde solle den Burghof bespielen, da sie ein volles Haus und "hohe Kultur" biete. Es war eine Anspielung auf einen Streit zwischen Gilde und Stadt um Mietkosten im Burghof.
Die Gastgeber pflegen freundschaftliche Beziehungen zur Schnitzelbank-Szene in Basel. So gelang es ihnen, das für Lörrach einmalige Programm mit den Basler Gruppen zu organisieren. Sieben Basler Schnitzelbänk nahmen am Samstag die Weltpolitik, das Geschehen vor der Haustür und vermeintliche oder wirkliche Skurrilität des Alltags aufs Korn.
Elon Musk und Donald Trump, Israels Ministerpräsident Netanjahu und Bundeskanzler Scholz bekamen ihr Fett weg. Sie würden Trump, der Grönland kaufen will, Zürich gratis überlassen, verschränkten die Basler "Wickelfisch" Weltpolitik und Schweizer Empfindlichkeiten. Sticheleien gegen die ungeliebte Politikerin Alice Weidel zielten direkt aufs Körperliche.
Die Besucher im Saal gingen bei den Darbietungen gut gelaunt mit, klatschten und sangen bei den Refrains mit, die für jede Schnitzelbank-Gruppe typisch sind: "Jupeidi…!"
Gut kamen auch die aufgespießten Alltagsszenen an, sei es das Basler Trämli im Schnee oder Dubai-Schokolade. Kürzlich habe die Zeitung ein Foto von einem prähistorischen Tierfund in Basel gezeigt, dichtete die Gruppe "Katzegsang" und zeigte eine Helge mit Zotteltier. Dabei seien das doch nur sie gewesen, die im Schnee vergeblich auf das Tram gewartet hätten. Groß war das Gelächter, als die "Elfi Glöggli" das Dauerthema Gendern auf die Schippe nahmen, indem sie die Zuhörer mit einem schmetternden "Liebi Gender und Chätterä" begrüßten. Zum gelungenen Abend trug die Bewirtung der Kolpingfamilie Stetten bei.