Gute Weiterbeschäftigungschancen
97 Junglehrerinnen und Junglehrer starten in der Ortenau in die Praxis
97 Referendarinnen und Referendare starten vom Offenburger Lehrerseminar aus in ihre schulpraktische Ausbildungsphase. Zum Start gibt es quasi eine Jobgarantie.
Fr, 5. Feb 2021, 14:30 Uhr
Offenburg
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Einer langen Tradition folgend, sollten am 1. Februar, dem üblichen Beginn der Referendarsausbildung, die jungen Leute mit ökumenischem Gottesdienst und gemeinsamer Eröffnungsfeier auf die kommenden 18 Monate eingestimmt werden. Doch die Corona-Pandemie hatte dem einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dennoch wurden die jungen Leute – die Mehrzahl aus der Region – ins Seminar auf dem Offenburger Kulturforum eingeladen, um wenigstens etwas vom Lebensabschnitt zu spüren und die Unterschrift unters offizielle Papier als "Beamte auf Widerruf" zu setzen.
Um die Zahl der Kontakte niedrig zu halten, wurden die 97 Personen in sieben Gruppen eingeteilt, siebenmal nahm sich Nicole Kränkel-Schwarz die Zeit, ihnen für die bevorstehende Zeit Mut zu machen: Das Seminar Offenburg für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte (Grundschule) sei das Bindeglied zwischen Pädagogischer Hochschule und Schulrealität: "Wir freuen uns auf Sie, auch wenn vorerst kein Präsenzunterricht stattfinden kann."
Die Seminarleiterin versprühte Optimismus: Die angehenden Pädagogen würden bis Juli 2022 mit dem notwendigen Rüstzeug ausgestattet, auf dass ihnen das Auftreten im Klassenzimmer schon bald selbstverständlich vorkommen werde. Und sie würden ihrem späteren Beruf als Klassenlehrer bald bestimmt sehr gerne nachgehen, wobei die Seminarleiterin aus einem Schreiben der Seminarsprecher des vergangenen Kurses zitierte: "Es wird die Zeit kommen, da ihr in den Ferien eure Schülerinnen und Schüler vermissen werdet!"
Das Seminar Offenburg ist eines von 14 in Baden-Württemberg. Rund 1300 Frauen und Männer haben an ihnen jetzt mit dem Vorbereitungsdienst begonnen. Die nächsten Seminarstandorte sind Lörrach, Freudenstadt und Rottweil. Von den dem Seminar Offenburg zugewiesenen 97 Anwärterinnen und Anwärtern sind 83 weiblich und lediglich 14 männlich – ein Trend, der seit Jahren anhält. Dem aktuellen Kurs gehören auch neun Frauen und Männer an, die im "Integrierten Studiengang" einen für Baden-Württemberg und das Elsass gültigen Doppelabschluss anstreben.
Die meisten von ihnen haben an der PH Freiburg studiert, sie hätten mehrheitlich als Schulortswunsch "rund um Freiburg" angegeben, so Nicole Kränkel-Schwarz. Natürlich hätten nicht alle Wünsche erfüllt werden können. Eine junge Frau aus Karlsruhe, zum Beispiel, wurde einer Schule in Zell am Harmersbach zugewiesen und hat jetzt einen längeren Weg zur Arbeit. 91 der 97 Referendare aber hatten das Seminar Offenburg als "Erstwunsch" angegeben.
Die Ausbildung findet am Seminar wie auch an einer Ausbildungsschule statt: Insgesamt verteilen sich die neuen Absolventen auf 76 Schulen, die im Zuständigkeitsbereich der Staatlichen Schulämter Offenburg und Freiburg liegen. Sehr seien groß ihre Chancen, nach dem Ausbildungsende im Sommer 2022 einen regulären Job zu bekommen. "An den Grundschulen", sagt Nicole Kränkel-Schwarz, seit zehn Jahren im Amt, "herrscht wie schon in den Vorjahren landesweit ein eklatanter Mangel an Lehrkräften." Bisweilen würden offene Stellen mit ehemaligen Gymnasiallehrern besetzt, oder das aktuelle Personal erkläre sich bereit, das Deputat vorübergehend aufzustocken.
In Baden-Württemberg waren nach der Einstellungssitzung im Kultusministerium im Juli 2020 noch 350 Grundschullehrer-Stellen unbesetzt. Bei den Seminaren wird vermutet, so Kränkel-Schwarz, dass auch nach dem Nachrückverfahren noch bis zu 300 Stellen unbesetzt geblieben sind. Im Ortenaukreis, sagt die Seminarleiterin, sei es aber nicht so dramatisch "wie etwa auf der Schwäbischen Alb oder im Hotzenwald".