Aus Pierrot wird ein Nazi-Peter
John Boyne lässt einen jungen Franzosen auf Hitler treffen.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Der britische Autor John Boyne widmet sich mit seiner fiktiven Figur dieser Frage und zeichnet in drei hochspannenden Teilen Pierrots Lebensweg und seine Radikalisierung nach. Mit einer Uniform, die Hitler ihm schenkt, fängt die Verwandlung an: Pierrot ist stolz, fühlt sich wichtig, übernimmt automatisch Meinungen und kommandiert das Personal herum. Die vielen Treffen mit Hitler sind wirkungsvoll inszeniert. Es wird deutlich, dass die harten klaren Ansagen des "Herrn" ihm mehr Halt geben als die Heimlichtuerei der Tante und des Fahrers. Der geplante Anschlag scheitert, da Pierrot die beiden verrät. Entsetzt beobachtet er in der Folge Beatrix’ Exekution, bereut aber nichts: "Aber du bist in Sicherheit, sagte er sich. Und sie war eine Verräterin, genau wie Ernst. Verräter müssen bestraft werden." Der Dreizehnjährige hat jetzt nicht nur seinen Namen und seine frühere Identität verloren, sondern auch seine ganze Familie. In seinem Umfeld ist niemand mehr sicher: nicht die Köchin Emma, nicht die Jugendliebe Katharina.
Und obwohl man von Pierrot abgestoßen ist, schafft es der allwissende Erzähler, dass man voller Hoffnung zu ihm hält – bis zum Schluss. Auch mögliche Stellmarken für seine Entwicklung werden genannt: die nationalistischen Ansichten des Vaters, die Quälereien anderer Kinder, dass die Tante und ihr Freund den Neffen nicht ernst genommen haben. Einer hat es getan – Hitler. Nach Kriegsende wird der tragische Held sich seiner Schuld bewusst, wie der weise und versöhnliche Epilog zeigt. Peter will wieder Pierrot werden.