Aus der Theorie in die Praxis
Was Sozialarbeitern nach dem Studium den Weg in den Berufsalltag erleichtern könnte.
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Das Studium erfolgreich abgeschlossen, die gerahmte Bachelor-Urkunde schmückt die Wand, der erste Arbeitsvertrag ist unterschrieben. Wie gestaltet sich für junge Sozialarbeiter der Übergang von der Universität ins Berufsleben? Wie lässt sich die Fülle an theoretischem Fachwissen, die sie sich als Studenten angeeignet haben, in der Praxis anwenden? Und wie steht es mit dem Selbstschutz?
Der Deutsche Berufsverband für Soziale Arbeit (DBSH) kritisiert diese Verkürzung der Praxisphasen und mahnt an, dass selbst qualitativ hochwertige Kurzzeitpraktika nicht ausreichen, um durch sie die nötige Kompetenz in der Praxis zu erlangen.
Kompetenz erfolgt im Tun, sagt Nora Kelm, seit einem halben Jahr Pressesprecherin und Vorstandsassistentin beim Caritasverband Freiburg-Stadt: "Die Absolventen kommen mit einer sehr guten Wissensgrundlage zu uns. Dieses Wissen deckt die vielfältigen Spektren sozialer Arbeit ab. Aber im Beruf selbst müssen sie sich spezialisieren. Unser Caritasverband betreut 70 verschiedene Einrichtungen, daraus müssen sie die für sie passende Aufgabe finden."
So zählt zur Arbeit des Caritasverbands Freiburg-Stadt beispielsweise die Pflasterstub` für Menschen, die ihre Wohnung aufgeben mussten oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind, Sozialdienste für Menschen mit Behinderungen, Schuldnerberatung, der Fachdienst Migration, Seniorenwohnanlagen bis hin zum Schulsozialdienst und hier im Besonderen das Caritas-Bildungszentrum. In jeder Einrichtung sind die Anforderungen an den Sozialarbeiter andere.
Die meisten Einsteiger beim Caritasverband Freiburg-Stadt beginnen ihre Tätigkeit in besagtem Bildungszentrum, kümmern sich um junge Menschen auf der Suche nach einer Ausbildung oder einen Beruf, unterstützen, Schulabschlüsse nachzuholen oder bieten in ihren Werkstätten Einblicke in die unterschiedlichen Tätigkeiten in Handwerk und Industrie. "Unser oberstes Ziel lautet dabei immer, alle Menschen zu inkludieren", so Nora Kelm weiter. Dies gilt sowohl nach außen wie auch nach innen, also für die Berufseinsteiger ihres Verbandes. Während der Einarbeitungsphase bekommt jeder Mitarbeiter einen Paten zur Seite gestellt. "Er weist in die praktische Arbeit ein, vermittelt Fachkompetenz, wo sie nachgefragt wird", beschreibt die Pressesprecherin seine Aufgaben. Die Patenschaft endet erst, wenn der Berufseinsteiger sie nicht mehr benötigt.
Zudem besteht jederzeit die Möglichkeit, mit dem Einrichtungsleiter, dem man unterstellt ist, das Gespräch zu suchen. "Auch hier kann ganz klar gesagt werden, wo Schwierigkeiten bestehen und gemeinsam nach Lösungen gesucht werden. Während der sechsmonatigen Probezeit sind zudem zwei Gespräche mit dem Vorgesetzten eingeplant, auch hier darf und sollte gesagt werden, wo der Schuh noch drückt." Zudem nehmen Berufseinsteiger an einer Einführung der Mitarbeitervertretung teil. "Sie nehmen sich dadurch als Teil des Ganzen wahr, wissen, welche arbeitsrechtlichen Fragen für sie wichtig sind und wo sie rechtlich vertreten werden", so Nora Kelm weiter. Sie betont, dass von Anfang an ein vertrauensvolles Verhältnis zum neuen Mitarbeiter das Ziel ist.
Und das Konzept geht auf, so Nora Kelm: "Insgesamt haben wir in unserem Verband eine niedrige Fluktuation bei den Angestellten und insgesamt eine lange Beschäftigungsquote."
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