Einfach erklärt
Auf was man bei der Installation der Corona-Warn-App achten muss
Seit Montagabend kann man die Corona-Warn-App des Robert-Koch-Instituts herunterladen. Wie funktioniert sie und was muss man bei der Installation beachten?
Di, 16. Jun 2020, 19:15 Uhr
Computer & Medien
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Um die App auf dem eigenen Gerät installieren zu können, gilt es, zuerst ein paar Hindernisse zu überwinden: Wer mit dem iPhone im Appstore nach "Coronavirus-App" oder "Corona-App" sucht, fand am Dienstag die offizielle Version des Robert-Koch-Instituts (RKI) nicht. Stattdessen muss "Corona-" oder "Corona-Warnapp" oben in die Suchleiste eingegeben werden. Wer im Google-Play-Store nach der Android-Version sucht, wird mit unterschiedlichen Suchbegriffen fündig.
"Diese Applikation erfordert ein Softwareupdate" – ist das nächste Hindernis, und nicht gerade ein niedriges. Die Bundesregierung brüstet sich auf ihrer Frage-und-Antwort-Website damit, dass die App "umfänglich barrierefrei gestaltet" sei. Wer ein älteres iPhone als das 6s besitzt, kann die benötigte Software aber gar nicht mehr herunterladen – und damit auch nicht die App.
Android 6 ("Marshmallow") wird als Version für alle Smartphones benötigt, die die App über den Google-Play-Store beziehen wollen. Auch hier funktioniert nicht alles reibungslos: Die App zeigt bei einigen Usern die Fehlermeldung "Ursache 3" an. Immerhin antwortet hier das RKI: "Danke für ihre Rückmeldung. Wir arbeiten mit Hochdruck an der Behebung des Problems."
Wer tatsächlich zuerst ein neues Softwareupdate ausführen muss, der sollte drei Dinge mitbringen: Zeit, ein Ladekabel und genügend Speicherplatz. Die App an sich benötigt nur 15,2 Megabyte und braucht damit vergleichsweise wenig Platz. Das Softwareupdate hingegen braucht Speicher. Wer schon nahe am Speicherlimit ist, sollte damit rechnen, andere Apps löschen zu müssen.
"Gemeinsam Corona bekämpfen" lautet der Slogan, der beim ersten Mal Aufrufen aufblitzt. Von diesem Zeitpunkt an überzeugt die App. In einfacher und verständlicher Sprache wird erklärt, was die App tut, wann und wie sie das Bluetooth und die Identifikationsnummer verwendet. Auch auf sämtliche Datenschutzbestimmungen wird eingegangen – so beschrieben, dass es auch wenig technikaffine Menschen verstehen können. Dabei ist alles leserfreundlich und in großen Buchstaben geschrieben – nicht vergleichbar mit dem gängigen kleingedruckten Jura-Singsang in anderen Apps. An dieser Stelle lohnt sich die Zeitinvestition – besonders für diejenigen, die sich Sorgen um ihre Daten machen: Alles zu lesen dauert 30 bis 40 Minuten.
Zuletzt gilt es nur noch, den Button "Risiko-Ermittlung" zu aktivieren, damit die App das tut, was sie soll: via Bluetooth die Smartphones anderer Personen ermitteln, die sich länger als 15 Minuten in der direkten Umgebung aufhalten. Wer den Button nicht aktiviert, bei dem werden Daten nur lokal in der App bezogen. Kommunikation mit anderen App-Usern findet dann aber nicht statt.
Ist die Bluetooth-Funktion oder die Internetverbindung unterbrochen, funktioniert die App nicht. Bei der Android-Version muss zusätzlich auch der Standort freigegeben werden. Beides muss durchgehend eingeschaltet sein. Bei der Vorstellung der App am Dienstag in Berlin wurde bekannt gegeben, dass die Mobilfunkbetreiber ihren Kunden keinen Datenverkehr berechnen, der durch die Nutzung entsteht. Andere Geräte, die ebenfalls über Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelt werden wie Smart-Watches, Lautsprecher oder Kopfhörer funktionieren nebenbei einwandfrei.
Die zweite wichtige Funktion ist die Scan-Funktion: Wer sich auf Covid-19 testen lässt, bekommt vom zuständigen Labor ein Testdokument mit einem QR-Code, der sich über die Smartphonekamera einscannen lässt. So erhält er am Ende auch sein Testergebnis. Allerdings funktioniert das nur, wenn das Testlabor an das Serversystem der App angeschlossen ist. Sonst lässt sich das Testergebnis nicht über die App mitteilen.
Für viele Pendler und Reiselustige stellt sich, was die App betrifft, derzeit eine Frage: Funktioniert sie auch, wenn ich Deutschland verlasse? Aus Südbaden pendeln Zehntausende täglich nach Frankreich und in die Schweiz. Die Bundesregierung teilt auf Anfrage mit, dass sie sich vorerst darauf konzentriere, dass die App in Deutschland funktioniere. Aktuell werden Gesundheitsämter nur auf nationaler Ebene informiert. Man sei bereits im Austausch der Schweiz, den Niederlanden und Frankreich.
Die Schweiz nutzt für ihre Anti-Corona-App den einheitlichen Standard, der von Apple und Google entwickelt wurde. Die App "SwissCovid" befindet sich derzeit noch in der Testversion. Damit die App breit in der Schweiz eingesetzt werden kann, muss der Schweizer Bundesrat Ende Juni noch eine Verordnung verabschieden. Da sie der deutschen App sehr ähnlich ist, ist damit zu rechnen, dass diese Apps voraussichtlich bald miteinander kommunizieren können. Wer bereits die Version des Robert-Koch-Instituts installiert hat, kann derzeit die Schweizer-Version nicht mehr nutzen.
Weil Frankreich sich anders als Deutschland dazu entschieden hat, die Daten der App zentral zu speichern und nicht dezentral auf den Handys der Nutzer, ist nach derzeitigem Stand keine Kommunikation mit der deutschen App möglich. Wer also nach Frankreich pendelt oder dort Urlaub macht und seine Risikokontakte verfolgen möchte, sollte sich auch "StopCovid" der Franzosen herunterladen. Nach dem Download ist sie automatisch in deutscher Sprache. Für den Urlaub rät Sebastian Müller, Mitglied des Chaos Computerclub Freiburg, die lokale App zu installieren: "Im Zweifel werde ich über diese alarmiert und halte danach mit dem Gesundheitsamt in Deutschland Rücksprache."
- Sicherheit: Wie funktioniert die Corona-App? Offizielle Webseite: Die Corona-Warn-App