Auf dem Weg zurück
Im Landkreis Waldshut richtet man sich darauf ein, dass in nicht allzu ferner Zeit der Wolf wieder heimisch werden könnte.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Vor allem aus der Schweiz könnte er kommen. Dort sind mehrere Rudel unterwegs, unter anderem im Jura und bei Chur im Kanton Graubünden, sagt Micha Herdtfelder Wildtierökologe und in der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt unter anderem zuständig für den Wolf. Nach zwei oder drei Jahren machen sich Jungtiere auf die Suche nach einem eigenen Revier und legen dazu auch große Strecken zurück. In ihrem neuen Lebensraum verharren sie dann, bis sich ein oder mehrere Artgenossen anschließen und ein neues Rudel entsteht. Der Rhein ist dabei kein Hindernis, weiß Herdtfelder. "Zum einen können die Tiere schwimmen, zum anderen nutzen sie nachts auch nicht frequentierte Brücken." Die Wölfe, die sich vor rund 15 Jahren auf einem Truppenübungsplatz in Sachsen ansiedelten (siehe Infokasten), waren aus Polen über die Neiße gekommen.
So erfreulich die Rückkehr der Wölfe in den Augen vieler Naturfreunde auch ist, so groß ist aber auch die Herausforderung, verantwortungsvoll mit der Situation umzugehen. Der Problembär Bruno ist ein warnendes Beispiel. Der kam den Menschen im Sommer 2006 im bayrisch-österreichischen Grenzgebiet so nah, dass er abgeschossen werden musste. Zwei Probleme seien damals zusammengekommen, sagt Herdtfelder. Zum einen hätten die Menschen versucht, sich dem Bär zu nähern, zum anderen hätte Bruno gelernt, dass da, wo Menschen sind, auch etwas zu fressen ist. In Sachen Wölfe heiße das für Micha Herdtfelder: frühzeitige und gründliche Aufklärung der Bevölkerung und derer, die mit ihm Probleme bekommen könnten. Sorgen machen sich Schäfer und Jäger, die einen um ihre Tiere, die anderen um ihre Beute.
Ähnlich war die Situation um die Jahrtausendwende in Sachsen. Dort töteten Wölfe eine ganze Reihe von Schafen, in der Bevölkerung herrschten zunächst Angst und großer Widerstand gegen die Tiere. 2002 wurde das Büro Lupus (siehe Interview) vom sächsischen Umweltministerium beauftragt, die Wölfe zu beobachten und die Bevölkerung aufzuklären und zu beraten. Mit Erfolg, wie Wolfsexpertin Ilka Reinhardt sagt. Mittlerweile sei es wieder relativ ruhig geworden.
Mit einem gut ausgebildeten Herdenschutzhund und einem Elektrozaun ließen sich die Wölfe gut von Schafen fernhalten, sagt Herdtfelder. Dazu errichten Naturschutzverbände und der Ökologische Jagdverein einen Ausgleichsfonds, aus dem Schäden an Nutztiere ausgeglichen werden. Dass ein Wolf einen Menschen anfalle, hält Herdtfelder für ausgeschlossen. Wichtig sei, alle Betroffenen – Schäfer, Jäger oder Naturschützer – ernst zu nehmen. Nur so könne es zu konstruktiven Gesprächen und gemeinsamen Wegen kommen. Diese Gespräche hätten schon begonnen und sollen ab dem Frühjahr deutlich intensiviert werden.
Und wann ist tatsächlich mit dem Wolf im Landkreis zu rechnen? "Jeden Tag", sagt Micha Herdtfelder. "Vielleicht ist schon längst einer da, den nur noch niemand entdeckt hat."
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ