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Studie

Auerhühner meiden Windräder, sind aber von ihnen nicht gestresst

Stellen Windräder eine Gefahr für das Auerhuhn dar? Eine Studie der Forstlichen Versuchsanstalt und der UNi Wien zeigt: Die Vögel halten Abstand zu den Anlagen. Ihre Zahl der Nachkommen beeinflusst das aber nicht.  

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Das Auerhuhn war Gegenstand einer Studie von FVA Freiburg und Uni Wien.  | Foto: Jäger
Das Auerhuhn war Gegenstand einer Studie von FVA Freiburg und Uni Wien. Foto: Jäger
Fünf Jahre lang haben die Wissenschaftler in dem Forschungsprojekt die Auerhuhnbestände in Österreich, Schweden und im Schwarzwald erforscht und unter anderem Kotproben ausgewertet. Demnach kommt das Auerhuhn im Schwarzwald noch in vier Gebieten vor, der Bestand balzender Auerhähne hat sich seit 2000 von 300 auf rund 135 mehr als halbiert.

Dabei zeigte sich, dass Auerhühner das Umfeld von Windrädern meiden, im Schnitt bis zu einem Radius von 650 Metern. Bei beringten Auerhühnern in Schweden lag die Distanz bei rund 850 Metern. Es trete anders als erwartet auch kein Gewöhnungseffekt ein, sagt Projektleiter Joy Coppes von der FVA. Unklar ist, was die Vögel stört – ob es die Bewegung der Rotoren, der Schattenwurf oder die Windgeräusche sind, die sie auf Distanz halten. Es habe sich aber ebenfalls gezeigt, dass die scheuen Vögel auf Abstand bleiben zu den Zufahrtsstrecken, so wie sie sich generell auch von Wanderwegen oder Mountainbike-Strecken fernhalten.

Werden nun die Kriterien überarbeitet?

Die Kotproben hätten gezeigt, dass Windräder kein erhöhtes Stresslevel verursachen. Das ist deshalb wichtig, weil es belegt, dass das Reproduktionsvermögen von Populationen in der Nähe von Windrädern mit Referenzpopulationen in abgelegenen Regionen identisch ist. Die Zahl der von Windrädern getöteten Auerhühner ist gering, und nur ein Teil wurde durch die Bewegung der Rotoren getötet. Rauhfußhühner seien generell schlechte Flieger, sie fliegen auch nicht hoch, und es ist bekannt, dass sie immer wieder an Strom- oder Liftmasten knallen.

Anlass zur Besorgnis, was den Fortbestand der Auerhühner im Schwarzwald angeht, besteht eher aus einem anderen Grund. Die genetischen Analysen der Kotproben zeigen laut Studie, "dass sich die Tiere in den vier Teilgebieten genetisch unterscheiden und dass diese Differenzierung in den letzten zehn Jahren zugenommen hat". Es zeige sich, "dass die Bedeutung des Lebensraumverbundes für den Erhalt einer überlebensfähigen Auerhuhnpopulation im Schwarzwald als hoch einzuschätzen ist, da jedes Teilgebiet allein zu klein wäre, um eine langfristig überlebensfähige Population zu beherbergen". Dieser fehlende Verbund ist aber eher Folge der Siedlungsstruktur, und die Lebensräume selbst sind primär durch Veränderungen im Wald bedroht.

Mit den Ergebnissen der Forschungsarbeit sollen nun die Kriterien überarbeitet werden, die bei der Planung und Genehmigung von Windrädern in Baden-Württemberg zugrunde gelegt werden.

Ressort: Südwest

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 06. März 2020: PDF-Version herunterladen

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