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Widerspruch

Auch City-Partner wollen keine weitere Fußgängerzone in Offenburgs nördlicher Lange Straße

  • Mo, 01. Juli 2024, 10:00 Uhr
    Offenburg

     

Die Grünen beantragen im Verkehrsausschuss am Mittwoch, den Autoverkehr in der nördlichen Lange Straße stärker einzuschränken. Nach der Bürgergemeinschaft Stadtmitte widersprechen nun auch die City-Partner (CP).

Um das Problem der Wildparker in der n...chgreifen des Gemeindevollzugsdiensts.  | Foto: Privat
Um das Problem der Wildparker in der nördlichen Lange Straße in den Griff zu bekommen, fordern die City-Partner ein härteres Durchgreifen des Gemeindevollzugsdiensts. Foto: Privat
In der nördlichen Lange Straße, so schreibt CP-Geschäftsführer Achim Kirsche, sei durch einen aktuell guten Kompromiss zwischen Anwohnern und Gewerbetreibenden der Durchgangsverkehr deutlich verringert worden. Die gemeinsam genutzten Flächen hätten bereits zu einem guten Miteinander zwischen allen Verkehrsteilnehmern, Kfz, Fahrradfahrer und Fußgängern, geführt. Durch den sogenannten Shared Space (geteilte Fläche), sei zudem der Zielverkehr aller Arten von Verkehrsteilnehmern nach wie vor zu den Geschäften, Handwerksbetrieben und Arztpraxen möglich. Die Einrichtung einer Fußgängerzone mit anliegerfreiem Verkehr in der nördlichen Lange Straße, wie sie die Fraktion der Grünen fordert, hätte aus Sicht der City Partner äußerst negative Folgen für anliegende Händler, Gastronomen, Dienstleister sowie Anwohner.

Bestes Beispiel, schreibt Kirsche: Die Lange Straße war in jüngster Vergangenheit wochenlang durch ein einsturzgefährdetes Haus gesperrt. In dieser Zeit habe es massive Frequenz- und Umsatzeinbrüche bei den Einzelhändlern gegeben. Daraus ergebe sich die Schlussfolgerung, den Verkehr nicht aus dem Quartier auszuschließen zu können, so Kirsche.

Reine Fußgängerzonen fördern mehr Leerstände

Als Grund für die Forderung nach einer Fußgängerzone führen die Grünen "die chaotische Verkehrssituation in der nördlichen Lange Straße" an. Dem widersprechen die City Partner: Laut Gewerbetreibenden dort sei das Miteinander der Verkehrsteilnehmer mehrheitlich harmonisch. Ausnahmen, wie Falschparken oder Raserei sollte nach wie vor vom städtischen Ordnungsdienst kontrolliert und streng geahndet werden. Dass ein solcher "gemeinsamer Verkehrsraum", der noch nicht so lange besteht, auch von allen Verkehrsteilnehmern noch eingeübt werden muss, sei nach Ansicht der City Partner ganz normal. Man sollte dem Konzept etwas mehr Zeit geben, bevor man es direkt
wieder ad acta legt.

Hintergrund des Konzeptes der von allen Verkehrsteilnehmern genutzten Fläche sei, dass der gesamte Verkehr mit dem sozialen Leben und der Kultur- und Geschichte des Raums im Gleichgewicht steht. Durch dieses Miteinander könne die Lebensqualität in einem Quartier gesteigert werden. Aufgrund von verbotswidrigen Parken, nicht erlaubtem Abbiegen, Geschwindigkeitsüberschreitungen und Elterntaxis sollte die komplette Sperrung des motorisierten Verkehrs durch Einrichtung einer Fußgängerzone – mit der Ausnahme für Anlieger – die einzig mögliche Lösung sein? Dem widerspricht Kirsche: "Die Probleme müssen gelöst werden, aber nicht durch ein allgemeines Verbot der Kfz und noch mehr Reglementierung." Die City Partner warnen zudem vor den Auswirkungen einer Umgestaltung in eine Fußgängerzone: Innenstadtexperten der IHK und Handelsverbände raten von reinen Fußgängerzonen ab und empfehlen sogar die Abkehr von reinen Fußgängerzonen, wo dies möglich sei. Reine Fußgängerzonen seien bundesweit stärker von Laden-Leerständen betroffen als gemischt genutzte Straßen. Daher sei es bei der Planung der nördlichen Lange

Es war Konsens, keine reine Fußgängerzone einzurichten

Straße auch Konsens gewesen, keine Fußgängerzone, einzurichten. Die Lange Straße eigne sich nicht für Experimente. "Die Gefahr, dass durch eine Fehlentscheidung dauerhaft die noch vorhandene Infrastruktur aus Handel und Gastronomie verloren gehen könnte, ist zu groß", so die CP-Stellungnahme.

Wichtiger sei es aus Sicht der City Partner, zunächst die Planungen zur Steinstraße abzuschließen und umzusetzen, da bereits diese Maßnahmen weitreichende Folgen auf die Unternehmen der Innenstadt haben werde.

Ressort: Offenburg

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