Antisemitismus an Schulen greift um sich
Beauftragter Blume berichtet.
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Einer Lehrkraft waren während einer Klassenfahrt die volksverhetzenden Inhalte in einer Chatgruppe aufgefallen. Sie gab die Information an die Rektorin weiter, die den Vorfall dem Kultusministerium meldete. Die Schulleitung erstattete überdies Anzeige unter anderem wegen des Benutzens verfassungsfeindlicher Bilder und Kennzeichen.
Die Zahl der gemeldeten Vorfälle wird nach Blumes Prognose noch stark ansteigen. Die Meldepflicht seit April 2018 helfe den Rektoren enorm, weil diese den Vorwurf entkräfte, die Schulleiter schwärzten ihre eigene Schule an. "Dabei ist es genau umgekehrt: Wer solche Entgleisungen vertuscht und nicht rechtzeitig gegensteuert, gefährdet die Zukunft der Jugendlichen."
Die scheinbare Anonymität des Internets erleichtere es jungen Menschen, sich zu radikalisieren, sich gegenseitig mit judenfeindlichen und rassistischen Witzen zu übertrumpfen und schließlich die Grenze zur Strafbarkeit zu überschreiten. Blume: "Sie vergessen dabei ganz, dass Whatsapp eine Teilöffentlichkeit darstellt und Folgen im realen Leben haben kann." Blume lobte die Transparenz, mit der die Schulleitung der Mannheimer Schule den Vorfall behandelte. "Viele Lehrer sagen mir, wenn ich jede Entgleisung melden würde, könnte ich kaum etwas anderes tun. "
Probleme bereite den Pädagogen der adäquate Umgang mit Antisemitismus im Unterricht. "Die auf Mitleid und Schuldgefühl basierende Holocaust-Pädagogik ist nicht mehr zeitgemäß, und es fehlt an geeigneten Materialien, die den Fokus auf ein künftiges friedliches Zusammenleben legen, und auch Möglichkeiten für Begegnungen." Das Kultusministerium hat eine Handreichung "Umgang mit Antisemitismus an Schulen" entwickelt, die fachdidaktische und pädagogische Grundlagen sowie Unterrichtsvorschläge enthält.
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