Alte Materialien, zeitgenössische Kunst
Den ersten Materialien künstlerischen Gestaltens, Holz, Stein, Lehm, widmet sich die gleichnamige Ausstellung des Vereins Bildende Kunst Lörrach im Dreiländermuseum. Am Freitagabend ist Vernissage.
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Die Materialien ursprünglichen künstlerischen Gestaltens, kreativ bearbeitet von Künstlern der Gegenwart, stehen im Mittelpunkt der neuen VBK-Ausstellung, die am Freitagabend mit einer Vernissage eröffnet wird. Wie Hanna Benndorf erklärt, hat sich das Kuratorenteam für den von Jürgen Unseld erdachten Titel "Holz Stein Lehm" begeistert und sich für die Ausstellung von diesen Begriffen tragen lassen. So dienten die drei Materialien als Ausgangspunkt und bringen, weitergedacht in die Richtung, was Holz für ein Bild bringen kann, sogar einen farbigen Aspekt in die Werkschau.
Die Arbeiten von Holzbildhauer Armin Göhringer, Simon Burkhalter (Holzkonstruktionen), Roman Klonek (Holzschnitt), Bernd Goering (Steinbildhauer) und Johannes Beyerle (Lehm) treten im Museum in eine spannende Korrespondenz. Für Simon Burkhalter ist Holz ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit und Ausgangspunkt für Skulpturen und bewegliche Figuren – ein lebendiges, vielseitig verfügbares Material, das sich formen lässt. In seinen Körpern, Skeletten und Exoskeletten geht es generell um Bewegung. Zum Beispiel in seinem lebensgroßen Pferd, das er in einer bewegten Pose eingefangen hat. Dabei bedient er sich der Richard Buckminster Fuller zugeschriebenen Technik "Tensegrity" – ein Tragwerksystem, in dem ein Objekt seine Form durch Zugkraft und Spannung erhält. Hier begegnet man einer ganz anderen Art des Umgangs mit Holz.
Bildhauer Bernd Goering präsentiert im Dreiländermuseum unterschiedliche Arbeitsstränge aus mehr als 20 Jahren. Am aktuellsten sind aufgeschnittene Findlinge, die ihr Innerstes preisgeben und vom Künstler wieder neu zusammengesetzt werden. Vorwiegend aus Granit sind die Blöcke, deren Oberfläche Goering so bearbeitet, dass sie aufplatzt. Dabei verschwinden jegliche Bearbeitungsspuren. "Ich nehme mich als Künstler völlig raus", sagt er. Interessant ist für ihn auch das Spiel mit Strukturen industriell gefertigter Ziegelsteine, die eine rein technische Funktion haben, aber nun Teil des Kunstwerkes werden. Manchmal bleiben dabei nur millimeterdünne, fragile Stege stehen.
Auch bei Armin Göhringer tragen feine "Beinchen" ungeheure Formen und Gestalten. Mit diesem Gegensatz von feinster Linie und großer Fläche gerät der Bildhauer wie auch Goering oftmals an den Rand des Möglichen. Ihn fasziniert die Spannung als immanente Eigenschaft seines Werkstoffs Holz, den er schwarz färbt.
Den Figuren von Johannes Beyerle wohnt wie seinem Material eine Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit inne. Der reine, aus der Grube geholte Lehm würde brechen, mische man ihm nicht als Bindemittel noch Heu oder Stroh bei. Seine Büsten formt er traditionell aus diesen Naturmaterialien. Wenn man sie fragmentarisch beobachtet, erkennt man stets Landschaftsstrukturen. Gefallene Baumzeichen, etwa aus Kirschbäumen, die er jahrelang beobachtet hatte, ummantelt der Künstler mit Lehm und postiert sie solchermaßen konserviert am Boden. Mit leichten Einritzungen verweisen sie auf Narbenbäume, Kultobjekte von indigenen Gesellschaften.
Der langsamen Technik des (verlorenen) Holzschnitts bedient sich Roman Klonek. Er arbeitet so präzise, dass seine Bilder wie Gemälde wirken. Seine Werke kommen plakativ, lebendig und poppig bunt daher und zeigen absurde Situationen. Die Menschen, Tiere und Mischwesen darauf könnten Comics und Anime entsprungen sein. Als "Merkwüdigkeitsverstärker" dienen kyrillische und japanische Schriftzeichen.
"Holz Stein Lehm", VBK-Ausstellung
Werke von Johannes Beyerle, Simon Burkhalter, Armin Göhringer, Bernd Goering und Roman KlonekVernissage: Freitag, 29. November, 19 Uhr, Dreiländermuseum, Begrüßung: Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic; Einführung: Kunsthistorikerin Susanne Meier-Faust
Gespräch: Johannes Beyerle und Ethnologe Andreas Volz, 15. Dezember, 15 Uhr
Finissage: 12. Januar, 16 Uhr
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