Bundesfreiwilligendienst in Freiburg

Als Bufdi bei der Bergwacht

Knapp 200 Menschen leisten derzeit in Freiburg Bundesfreiwilligendienst und so mancher Träger könnte noch mehr Stellen besetzen.  

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Der 18-jährige Benedikt Asal  kümmert ...len Dingen um die Materialverwaltung.   | Foto: Ingo Schneider
Der 18-jährige Benedikt Asal kümmert sich bei der Bergwacht Schwarzwald vor allen Dingen um die Materialverwaltung. Foto: Ingo Schneider

Benedikt Asal und Lukas Gauß, beide 18 Jahre, sind zwei der insgesamt 198 sogenannten Bufdis, die derzeit ihren Bundesfreiwilligendienst (BFD) in Freiburg leisten. Das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben hat den gemeinnützigen Dienst 2011 eingeführt, als mit der Wehrpflicht auch der Zivildienst abgeschafft wurde. 85 der Freiburger Bufdis sind Männer.

Während seine Freunde nach dem Abi verreisten oder anfingen zu studieren, hat Benedikt Asal seinen BFD bei der Bergwacht Schwarzwald begonnen. Seit September fährt er von seinem Wohnort Aitern am Fuß des Belchens jeden Morgen 90 Kilometer in die Landesgeschäftsstelle nach Freiburg. Bereits mit zehn Jahren war er bei der Jugendbergwacht dabei. Letztes Jahr schloss er seine zweijährige Ausbildung zum Bergretter ab. Neben dem Abi paukte er für die Prüfung in Notfallmedizin und absolvierte einen Skitest. Er kennt sich mit Seil- und Knotenkunde aus und kann Verletzte per Gebirgstrage aus entlegenen Gebieten retten.

Momentan verbringt er die meiste Zeit mit der Materialverwaltung. Die 25 Ortsgruppen der Bergwacht Schwarzwald müssen ständig mit neuen Rettungsutensilien versorgt werden. Benedikt Asal koordiniert den Versand und überprüft nach Geländeübungen die Rettungsrucksäcke. Nicht nur im Notfall, auch bei Simulationen muss jeder Handgriff sitzen: Beatmungsbeutel, Kompressen, Dreieckstuch, Alupolsterschienen – alles muss immer gleich angeordnet sein. "Um meinen Job zu erledigen, sollte man ausgebildeter Bergretter sein", sagt Asal, "und viel Spaß an der Natur haben."

Im Gegensatz zu anderen Freiwilligendiensten steht der BFD auch Menschen offen, die älter als 27 sind. Dennoch engagieren sich überwiegend junge Menschen. In Freiburg sind 177 Teilnehmer jünger als 27. Beim Internationalen Bund, einem der größten Träger, sind die beiden Ältesten der 56 Freiwilligen 28 Jahre alt. Bei der Caritas Freiburg sind immerhin acht der 33 Teilnehmer älter als 27.

Auch Lukas Gauß zählt zu den Jüngeren. Er macht seinen BFD bei der Geschäftsstelle des Badischen Sportbunds Freiburg in Landwasser. Dort verwaltet er Trainerlizenzen und Sportabzeichen. Breitensport, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, Sportstättenbau – überall konnte er anfangs reinschnuppern. "So habe ich einen guten Eindruck bekommen, wie der Laden läuft", sagt er. Sich in seinem neuen Umfeld zurechtzufinden, sei ihm leicht gefallen. "Ich durfte schon vor Dienstantritt mit zum Betriebsausflug. Da habe ich meine künftigen Kollegen persönlich kennengelernt."

Vielen ist das Angebot

noch nicht geläufig

In der Geschäftsstelle sitzt er die meiste Zeit vorm Computer. Weil er einen Trainerschein für Kinder besitzt, macht er einmal pro Woche Lauf- und Koordinationsübungen mit Kindergartenkindern in Riegel. Außerdem trainiert er zweimal wöchentlich die Fußballmannschaft der B-Jugend des Riegeler SC und begleitet sie an Wochenenden zu Punktspielen.

Aus seiner ehemaligen Stufe ist er der Einzige, der einen BFD macht. Einige seiner Klassenkameraden absolvieren ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Das FSJ ist unter jungen Menschen viel bekannter, weiß Thomas Schaaf, Leiter des Freiwilligendienstes beim Roten Kreuz Freiburg. Dort gibt es derzeit drei BFD-Stellen, obwohl die Nachfrage nach Plätzen viel höher ist. Andere Träger wie die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas oder der erlebnispädagogische Anbieter EOS verzeichneten seit Bestehen des BFD einen kontinuierlichen Anstieg der Teilnehmer. "Das Potential des BFD ist noch längst nicht ausgeschöpft", sagt Daniel Melder, Sprecher vom Freiburger Regionalbüro Süd der Diakonie Baden. Er sagt, das Kontingent sei zu niedrig. Der Bund legt jedes Jahr fest, wie viele Stellen gefördert werden. Die Unterstützung beläuft sich auf monatlich 250 bis 350 Euro pro Stelle.

Täglich acht bis neun Stunden zu arbeiten sei anstrengend, sagt Lukas Gauß. "Aber es ist ein schönes Gefühl, abends Feierabend zu haben und keine Hausaufgaben mehr machen zu müssen." Im August beginnt er am Bildungs- und Wissenschaftszentrum in Münster seine duale Ausbildung zum Zollbeamten im gehobenen Dienst – sein Traumberuf.

Anders als Lukas Gauß war sich Benedikt Asal nach dem Abi nicht so sicher, wie es weitergehen sollte. Mittlerweile hat er sich für eine Ausbildung zum Mediengestalter und ein Studium für Medien- und Kommunikationsdesign beworben. "Sich mit 18 Jahren festzulegen, ist viel zu früh", findet der junge Mann. Genau wie sein Bufdi-Kollege Gauß sieht er den Freiwilligendienst als Möglichkeit, um sich nach dem verkürzten G8-Gymnasium nochmal zu orientieren und über die eigene berufliche Zukunft nachzudenken.

Obwohl beiden ihre Bufdi-Tätigkeit gefällt, streben sie doch Berufe in anderen Bereichen an. Lukas Gauß kann sich allerdings gut vorstellen, später nebenberuflich als Jugendtrainer tätig zu sein: "Der Umgang mit Jugendlichen macht mir Spaß – und gute Trainer werden immer gebraucht". Benedikt Asal will seine ehrenamtliche Tätigkeit bei der Bergwacht künftig ebenfalls fortsetzen.

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