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Mundart

Big Sound Orchester Lörrach spielt Hebels Lyrik in jazzigem Gewand

Hebels alemannische Gedichte kleidete das Big Sound Orchestra am Wochenende in ein jazziges Gewand. Die Kompositionen von David Grottschreiber fanden viel Zuspruch.  

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Uraufführung: Das Big Sound Orchestra ...ttschreiber vertonten Hebel-Gedichten.  | Foto: Thomas Loisl Mink
Uraufführung: Das Big Sound Orchestra brillierte im Jazztone mit von David Grottschreiber vertonten Hebel-Gedichten. Foto: Thomas Loisl Mink
David Grottschreiber, der das Big Sound Orchestra (BSO) seit 15 Jahren dirigiert, hatte seiner Band schon zum Zehnjährigen versprochen, ein eigenes Werk zu komponieren. "Mir hilft es, wenn ich ein Thema habe, am besten eins, das hier vor Ort verwurzelt ist", sagte Grottschreiber bei der Premiere des Programms am Freitagabend im Jazztone.

Erst vor einem Monat stand das komplette Programm

So nahm er Johann Peter Hebels alemannische Gedichte als Ausgangspunkt für seine Kompositionen. Fertig geworden sind sie erst vor einem Monat, wie er verriet, das BSO probte aber schon seit mehreren Monaten das, was bis dahin schon fertig war. Und das tat es natürlich im Jazztone, als Heimat und Probenlokal des BSO.

Entsprechend groß war das Interesse, das Jazztone war am Freitagabend total voll, alle wollten das Werk und seine Umsetzung hören. "Verstöhndter mi?" lautete der Titel, einen Besseren habe man gar nicht finden können, sagte Heidi Zöllner. Sie ist aktiv in der Muettersproch-Gsellschaft und im Hebelbund und führte beim Konzert jeweils in die Texte ein, die David Grottschreiber vertont hat.

Ein Geiger als Gastsolist

Das tat er auf eine vielschichtige Weise, die sich nicht auf den klassischen Bigband-Jazz konzentrierte, sondern vielfältige Einflüsse aufnahm. So bereicherte Geiger Adam Taubitz als Gastsolist das Orchester, es gab auch Anklänge an die Volksmusik im Südschwarzwald und speziell im Wiesental. Diese Gegenden habe er als Inspiration für seine Komposition bewandert und mit dem Rad befahren, erzählte Grottschreiber.

Entstanden ist eine anspruchsvolle Musik, die genaues Zuhören erfordert, aber daran ist das Publikum im Jazztone gewohnt. Oft gab es Zwischenapplaus für gelungene Soli, nicht nur des Gastsolisten, sondern auch aus dem Orchester, in dem tolle Musiker versammelt sind. Die haben sich intensiv vorbereitet und waren mit großer Spielfreude zugange. Sie haben viel Zeit und Herzblut hineingesteckt, und manche haben sogar ihren Keller leergeräumt und alle Instrumente mitgebracht, die sie finden konnten, wie David Grottschreiber scherzte.

Konzertante Stimmung im Jazztone

So kamen nicht nur Klarinetten, Alt- und Tenorsaxophone zum Einsatz, sondern auch Bassklarinette, Baritonsaxophon und sogar eine Kontrabassklarinette. Bassposaune und Euphonium wurden gespielt, und natürlich griffen die Trompeter auch zum Flügelhorn.

Es herrschte konzertante Stimmung im Jazztone bei einem zweistündigen Programm mit sinfonischen Teilen, in die jazzige Farben hineinspielten, einem groovenden und sogar tanzbaren Jazz-Chanson, den Grottschreiber aus Hebels "Käfer" gemacht hat, und munter swingendem Bigband-Jazz.

David Grottschreiber hat eine musikalische Sprache gefunden, die verblüffend gut zu Hebels Gedichten passt, und dafür erhielten er und das BSO im Jazztone eine Menge Applaus. Gegen Ende verriet Grottschreiber, der Dozent an der Musikhochschule Luzern und Gründer des Lucerne Jazz Orchestra ist, dass dies nach 15 Jahren sein letztes Projekt mit dem BSO sein werde und er den Dirigentenstab im kommenden Jahr abgeben wolle.

Ressort: Lörrach

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 18. November 2024: PDF-Version herunterladen

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