Achtklässler trauen sich was
Pilotprojekt Achterrat-Modell: 60 Jugendliche wollen Freiburgs Entscheidungsträgern erklären, was ihnen wichtig ist.
Gottfried Haufe
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Die 13- bis 15-Jährigen der Hebel-Werkrealschule, des Kepler-Gymnasiums und der Wentzinger-Realschule probieren etwas Neues aus. Sie wollen das, was ihnen wichtig ist, denen nahebringen, die es zu entscheiden haben – und die Grundlage dafür bietet das neue Achterrat-Modell. Am Freitag ging das Projekt im Haus der Jugend in die heiße Phase.
"In der achten Klasse beginnen Jugendliche zu äußern, was sie stört, haben aber noch keine eigenen Lösungsansätze zur Hand", begründet Erik Flügge das Modell. Er ist einer der Erfinder des Achterrats, der vom Jugendbüro Freiburg in Kooperation mit den drei Schulen getestet wird – übrigens erstmals in Deutschland.
Es gehe darum, die Jugendlichen zu beteiligen, aber nicht auf der Ebene von gewählten Gremien. Der Achterrat sei eine Interessenvertretung aller Achtklässler, da jeder automatisch Mitglied des Rates sei. Durch die Vorbereitung der Konferenz in den Schulen würden alle Schüler in den Prozess der Ideenentwicklung miteinbezogen. Eine aktive Rolle bei der Präsentation der Ergebnisse zu übernehmen sei aber kein "Muss", meint Jugendbüroleiter Jürgen Messer.
Dennoch sollen die Jugendlichen zu aktivem Engagement angeregt werden. Das Achterrat-Modell soll ihnen dabei eine Beteiligungsplattform bieten: Sie erkennen damit, dass sie mitsprechen und Einfluss nehmen können. Der beste Beweis war die Konferenz: Hier hörten ihnen die vielen verschiedenen Interessenvertreter aufmerksam zu.
Neben teils sehr konkreten Forderungen – zum Beispiel, einen Zaun um einen Bolzplatz zu ziehen – wurden aber auch stadtweit relevante Themen angesprochen. Etwa die Ticketpreise im öffentlichen Nahverkehr: Dabei standen die Forderungen im Fokus, die Preise für die Schüler-Regio-Karten nicht länger nach Schulform zu staffeln und günstigere Tickets für sozial schwächere Familien und Flüchtlinge einzuführen. David Vaulont von der Gemeinderatsfraktion der Grünen äußerte sich erstaunt: "Ich bin beeindruckt, dass die Jugendlichen einen solchen Sinn für Gerechtigkeit haben."
Der Initiator selbst zeigt sich zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Pilotprojekts. Es funktioniere vor allem deshalb sehr gut, findet Erik Flügge, "weil es größtenteils umsetzbare Themen sind". Diese müssten in der nächsten Phase des Modells und darüber hinaus weiter verfolgt werden, sowohl von Seiten der Schülerinnen und Schüler als auch der Interessenvertreter. Am Ende des Schuljahres soll dann die Übergabe an die nachrückende achte Klassenstufe in den drei Schulen stattfinden – in der Hoffnung, dass das dann erfolgreiche Projekt auch anderenorts Schule macht.
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