60 geflüchtete Kinder und Jugendliche finden bei "City Kidz" Paten
Beim Projekt "City Kidz" haben in zwei Jahren fast 60 geflüchtete Kinder und Jugendliche Paten gefunden – und es geht weiter.
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Kürzlich in der Gerichtslaube beim Rathaus haben sie sich zum ersten Mal gesehen: Dort wurde Linda Meßmer (22) die Patin von Sarab Mousa (10). Sarab geht in die Schönbergschule in St. Georgen und ist mit ihrer Familie vor fast zwei Jahren aus dem Irak geflüchtet. Linda Meßmer studiert Englisch und Italienisch auf Lehramt. Das Patenschaftsprojekt "City Kidz" des Vereins "Kommunikation und Medien" hat die beiden zusammengebracht. Genau wie 57 andere Patenpaare in den vergangenen zwei Jahren.
Aber sie mag Sport, genau wie Sarab. Und sie mag andere Kulturen, sagt sie: "Ich freue mich auf Sarab und bin schon ganz neugierig." Die beiden sind eines von vier neuen Patenpaaren, die von der "City-Kidz"-Organisatorin Karin Eble nun zusammengeführt wurden. Bei einer kleinen Feier in der Gerichtslaube mit dem Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach waren auch viele der bisherigen Patenpaare mit dabei, auf Wäscheleinen waren Fotos ihrer gemeinsamen Aktivitäten aufgehängt.
Denn mit zu dem Projekt, das vom Ministerium für Soziales und Integration, der Stadt Freiburg und Stiftungen finanziert wird, gehört, dass die geflüchteten Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren ihre neue Umwelt mit Fotografieren und Filmen kennenlernen.
Ali (14) aus dem Iran hat mit seinen "Pateneltern" Georg Rudiger und Julia Marmon ein "Patenheft" mit vielen Fotos angelegt, die Ausschnitte von den meist wöchentlichen Treffen in den vergangenen zwei Jahren zeigen: Unter anderem mit Bildern vom Einkaufen auf dem Markt, wo sich Ali Rosenkohl gewünscht hat, vom gemeinsamen Kochen, von Alis 13. Geburtstag oder Winterausflügen in den verschneiten Schwarzwald. Inzwischen konnte Alis Vater aus dem Iran nachkommen, seitdem ist seine Mutter Sareh viel entspannter.
Die christliche Familie ist aus religiösen Gründen aus dem Iran geflüchtet. Nun leben sie in einer Wohnung in Opfingen, der Vater arbeitet als Verkäufer und Ali und seine Schwester Yasaman (17) gehen beide aufs Goethe-Gymnasium. Die Treffen mit Georg Rudiger und Julia Marmon sind nicht mehr so nötig und häufig wie am Anfang vor fast zwei Jahren. Aber für alle ist klar: Sie bleiben Freunde.
Bei anderen, die sich auch schon gut kennen, geht’s noch eine Weile intensiv weiter, so wie bei Christiane Begatik und ihrem Patenjugendlichen Yamal Idris (16), der mit seiner Schwester Juman Idris (22) und deren Mann aus Syrien nach Freiburg floh.
Der Vater ist tot, die Mutter lebt unter schlechten Bedingungen in Syrien. Christiane Begatik versucht, den Geschwistern und ihrer Mutter zu helfen und kämpft sich durch "viel Papierkram". Doch sie haben auch Zeit für Unternehmungen wie Minigolf, Pilzesuchen oder Pizzaessen. Yamal geht auf die Gertrud-Luckner-Gewerbeschule und beginnt bald ein Praktikum, das ihm Christiane Begatik vermittelt hat, er möchte Fassadenbauer werden.
Seine Schwester lernt Deutsch an der Uni und würde am liebsten Medizin studieren. Zurzeit gibt’s 25 bereits bewährte Patenpaare, nun kommen die vier neuen dazu, sagt Karin Eble. Alle Paten treffen sich regelmäßig alle drei Wochen, niemand wird alleingelassen. Inzwischen melden sich längst nicht mehr so viele neue Engagierte wie anfangs. Doch die Unterstützung wird weiterhin dringend gebraucht.
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