Tag der offenen Tür

100 Jahre Elztalbrennerei Weis in Gutach

Anzeige Der Gutacher Familienbetrieb ist ein leistungsstarker Anbieter von Spirituosen der Spitzenqualität. Er wird heute von den Enkeln des Gründers geführt. Am 29. Juni laden sie zum Tag der offenen Tür.  

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Die geschäftsführenden Gesellschafter der Elztalbrennerei Weis in Gutach vor den kupfernen Destillierkesseln: Christian und Hansjörg Weis (v.l.) Foto: Nikolaus Bayer
Das Schnapsbrennen ist in der Gutacher Familie Weis tief verwurzelt. Schon 1786 hatte es auf dem Weisen-Hof eine Hausbrennerei gegeben, ein Urahn namens Matthias Weis hatte sie betrieben. "Bei der raschen Verderblichkeit der hofeigenen Früchte war die Schnapsherstellung eine Form der wirtschaftlichen Werterhaltung", berichtet Hansjörg Weis, der heute mit seinem Bruder Christian Weis die Elztalbrennerei leitet.

Wechselvolle Historie
Als Erwerbsbetrieb neben der Landwirtschaft wurde sie 1924 von deren Großvater Georg Weis gegründet. Der damals 21-jährige Bauernsohn sah darin ein langfristig einträgliches Metier. 1938 baute er ein erstes Betriebsgebäude mit Brennerei und Obstkelterei. Mehr als 47 Jahre wurde es zu seinem Geschäft. Viele bauliche Erweiterungen folgten, besonders in den 1960er-Jahren. Die Spezialisierung ging voran. 1969 wurde eine KG gegründet. Clemens Weis, einer der beiden Söhne, trat in die Firma ein, musste sie aber bald allein weiterführen. Die Gaststätte Linde, die seit 1949 noch angegliedert war, wurde 1971 aufgegeben. Das Unternehmen nahm nun erneut einen Aufschwung: In 25 Jahren bis 1994 stieg der Jahresumsatz um das 13-fache auf 36 Millionen Deutsche Mark.

Schon an diesem Erfolg beteiligt waren die heutigen Gesellschafter, die seit 1996 allein die Verantwortung tragen. 1988 trat Christian Weis in den Betrieb seines Onkels ein. Kurz zuvor hatte er sich zum Destillateurmeister qualifiziert. Drei Jahre später folgte ihm auch Diplomkaufmann Hansjörg Weis nach. Unter ihrer Leitung ist die Elztalbrennerei weiter gewachsen. 2023 erreichte der Jahresumsatz 70 Millionen Euro, davon werden 30 Millionen Euro Alkoholsteuer abgeführt.

Im Vorfeld damit verbunden waren hohe Investitionen. 1995 wurde das Tanklager erweitert, 1996 eine neue Abfüllhalle gebaut und 2016 das bislang größte Projekt, die neue Logistikhalle, verwirklicht. Der innovative, riesige Holzbau ist zu einem bekannten Statussymbol der Brennerei geworden.

Allerdings ging es in ihrer Geschichte nicht nur aufwärts; der Familienbetrieb hatte auch Rückschläge zu verkraften. Im Krieg und danach war er jahrelang stillgelegt. Demontage zwang zu einem Neuanfang. 1971 verunglückte der Firmengründer tödlich. 1996 verlangte ein Vollbrand des ersten Betriebsgebäudes einen sofortigen Wiederaufbau. Vieles änderte sich so in den 100 Jahren, aber eines nicht: An den klassischen Erzeugnissen, den Obstbränden, hielt man in Gutach fest und sie blieben auch die Grundprodukte neuer Spezialitäten in einem breiten Sortiment.

Reiche Sortenvielfalt
Die Elztalbrennerei erzeugt heute 25 verschiedene Sorten an klaren Obstbränden. Die Palette reicht von A wie Aprikose bis Z wie Zwetschge, weiter über Kirsche bis zu Quitte, Himbeere oder Williamsbirne. Daneben werden aus den gleichen Früchten ebenso viele Liköre und auch Kräuterspezialitäten hergestellt. Über die Jahre hinzugekommen sind neuartige Kreationen wie ein Honiglikör mit Williams oder Schwarzwaldcreme, der Sahnelikör mit Kirschwasser. Besonders hebt Hansjörg Weis das "Alte Pflümli" hervor, einen mit Saft abgerundeten, schonend destillierten Pflaumenbrand sowie den würzig-süßen Ingwer-Orangenlikör oder den hochprozentigen, feurigen Schwarzwaldteufel, in dem 40 Kräuter enthalten sind. "Alle Erzeugnisse basieren auf hauseigenen Rezepturen", versichert Andrea Lang, die Prokuristin. Das Unternehmen folge in ihnen auch Trends und Wünschen am Markt. "Entscheidend bleibt aber immer die geschmackliche Vollkommenheit", ergänzt der Firmenchef.

Edle Brände in großen Mengen
Ihre Sortenvielfalt erzeugt die Elztalbrennerei in großen Mengen. Sie tut dies nach verschiedenen Verfahren unter Beachtung mancher Vorschrift. "Allein für eine Tankfüllung destillierten Alkohols, also 90.000 Liter, sind 40 Lkw-Ladungen oder 1000 Tonnen Früchte nötig", rechnet Hansjörg Weis vor. Sein Unternehmen bezieht vor allem Früchte aus der Heimat, ferner von den Alpenländern bis zum Westbalkan. Äpfel aus der Bodenseeregion gehören ebenso dazu wie Himbeeren aus Slowenien oder Marillen aus Südtirol. Zumeist sind es Erzeugergenossenschaften, die diese Mengen erntefrisch liefern.

Sorgfältige Verfahren
Die Maische aus den Früchten wird nach dem Gärprozess zügig destilliert. In den 15 Kupferkesseln in Gutach wird täglich gebrannt. Bei einer Siedetemperatur des Alkohols von 78 Grad entsteht das für das Endprodukt aromatische Destillat, von dem im Vorlauf noch störende Stoffe abgetrennt werden. Tropfenweise werden so aus 100 Kilogramm Kirschen etwa 7 Liter reiner Alkohol. "Bei mindestens 40 Alkohol-Volumenprozent stecken in jeder 0,7 Liter-Flasche somit vier Kilo Kirschen", erläutert Weis. Mindestens 40 Prozent Alkohol müsse jede Flasche Schwarzwälder Obstbrand enthalten. Anders dagegen seien die Bestimmungen beim Likör, bei dessen Herstellung auch Zusätze erlaubt sind. Fruchtsaft wird dabei mit Alkohol oder Obstbränden versetzt. Einzuhalten seien Mindestgehalte von 100 Gramm Zucker pro Liter und 15 Prozent Alkohol. Ein sogenanntes "Geistverfahren" wird bei der Destillation von zuckerarmen Beeren angewandt. Wegen ihrer empfindlichen Aromen wird hier auf die Vergärung verzichtet. Die Früchte werden frisch in Alkohol eingelegt und gebrannt, woraus dann Destillate etwa für Himbeer- oder Brombeergeist entstehen.

Lagerkapazitäten und moderne Technik
Beeindruckend in der Elztalbrennerei ist das Rohwarenlager, wo die meisten Destillate weiter reifen. In zwei Hallen stehen lange Reihen geschmacks- und geruchsneutraler Edelstahltanks, jeder mit 95.000 Liter Fassungsvermögen. Steinobstdestillate lagern dort drei Jahre und werden etwas milder. Bei sensibleren Aromen von Birnen oder Beeren dagegen ist dies nicht nötig.

Auf insgesamt rund 15 Millionen Liter beläuft sich das Lagervolumen, schätzt Weis. Dies sei wichtig, um auch in schwachen Erntejahren die Nachfrage nach jeder Sorte zu bedienen und um eine stabile Qualität zu garantieren. In einer weitgehend automatisierten Abfüllanlage werden dafür Kanister und Flaschen unterschiedlicher Größen gefüllt, etikettiert und verpackt.

Viele Erzeugnisse haben ihr eigenes Flaschendesign. Derart ansprechend aufgemacht werden sie auch im Haus angeboten.

Qualitätsprodukte im In- und Ausland
Die Elztalbrennerei verkauft direkt an Einzelkunden. Beliefert werden Gastronomie und Fachhandel. Handelsketten, verarbeitende Bäckereien und Lebensmittelindustrie zählen zu den Großabnehmern, die auch mit eigenen Spediteuren vorfahren. Etwa 90 Prozent der Erzeugnisse gehen in den deutschen Markt. Kunden gibt es in der Schweiz und Österreich, auch in den USA, in Japan und Australien. "Und über die Handelsketten dürften Gutacher Spirituosen noch weiter verbreitet sein", sagt Lang.

Dafür ständig im Blick ist die Qualitätssicherung. Jedes Jahr steht eine Zertifizierung nach dem internationalen Standard IFS Food für Lebensmittelhersteller an. Und nicht selten veranlassen Großabnehmer unangekündigte Kontrollen. Viele Urkunden zeugen aber auch von Prämierungen durch die DLG. 2021 hat die Elztalbrennerei den Bundesehrenpreis für fortlaufend nachgewiesene Spitzenqualität erhalten.
Am Samstag, 29. Juni, von 11 bis 16 Uhr, sind alle Interessierten zu einem Tag der offenen Tür mit Betriebsbesichtigung, Produktverkostung und Bewirtung eingeladen.
Mehr zum Unternehmen unter www.elztalbrennerei.de
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