Freiwilligendienst
Zwölf Monate für sich und die Gesellschaft
Verlagsthema Der Bundesfreiwilligendienst bietet jungen Menschen und Wiedereinsteigern erste Orientierung im Beruf und viele neue Erfahrungen.
Karsten Packeiser (epd)
Di, 10. Mai 2022, 9:52 Uhr
Verlagsthema
Thema: Jobs im Freiwilligen Dienst
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Vor rund elf Jahren startete als Ersatz für den weggefallenen Zivildienst der Bundesfreiwilligendienst (BFD). Soziale Einrichtungen sind glücklich über das Angebot, aber auch Kritiker melden sich weiter zu Wort.
Erfolgsgeschichte Bundesfreiwilligendienst
Zum 1. Juli 2011 nahmen die ersten Freiwilligen die Arbeit auf. Bis 2021 ist ihre Zahl mit der Zeit auf insgesamt über 400 000 angewachsen. Für das Bundesfamilienministerium ist die Entwicklung eine "Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert". In einer Publikation zum Jubiläum heißt es: "Vom Einsatz profitieren alle: Viele Freiwillige kommen in ihren Einsatzstellen mit Lebensbereichen in Kontakt, die sie sonst vielleicht nie kennengelernt hätten."
Ersatz für Zivildienst
Beim Start des Angebots stand der Gedanke im Mittelpunkt, die Zivildienstleistenden zu ersetzen, die den Einrichtungen nach der Aussetzung der Wehrpflicht fehlten. "Die Lücke ist nie gänzlich geschlossen worden", sagt Jacob Bremicker, Abteilungsleiter Freiwilligendienste beim DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz und aktuell zuständig für rund 200 Freiwillige im Bundesland. Weil der Bundesfreiwilligendienst freiwillig sei, habe das aber auch zur Folge, dass alle tatsächlich mit hohem Engagement bei der Sache seien.
Berufliche Orientierung
Sowohl BFD als auch Freiwilliges Soziales Jahr dauern in der Regel zwölf Monate. Größter Unterschied ist die Öffnung des Bundesfreiwilligendienstes auch für über 27-Jährige. "Das sind Menschen, die sich noch einmal umorientieren möchten", berichtet Annegret Höhmann von der Diakonie Hessen. Auch gebe es Fälle, in denen Frauen nach längerer Elternzeit in einem Freiwilligendienst einen "sanften Wiedereinstieg ins Berufsleben" sehen. In Einzelfällen hätten sich sogar schon über 60-Jährige für eine Stelle beworben.
Kritikpunkte am BFD
Auch zehn Jahre nach dem Start gibt es weiter grundsätzliche Kritik am BFD. Immer wieder werde aus Einrichtungen berichtet, dass mit Freiwilligen reguläre Arbeitsplätze ersetzt würden, klagt die Linken-Bundestagsabgeordnete Katrin Werner. "Wir hätten gern einmal eine Auswertung zur Arbeitsmarktneutralität des BFD." Auch bei der Vergütung des Dienstes sieht sie weiter Nachbesserungsbedarf: Während etwa Wehrdienstleistende umsonst mit der Bahn fahren könnten, gebe es keine vergleichbare Regelung für den Bundesfreiwilligendienst.
Bei Hartz-IV-Beziehern werde auch das während des Dienstes gezahlte Taschengeld auf die Sozialleistungen angerechnet. "Auch nach elf Jahren ist da noch viel zu tun", sagt die Politikerin.
Voraussetzungen sind gering
Um einen Bundesfreiwilligendienst anzutreten, müssen Interessierte nur wenige Voraussetzungen erfüllen. Prinzipiell gilt: Wer einen Wohnsitz in Deutschland hat, kann sich bewerben. Aktuell gibt es meist wesentlich mehr freie Stellen zur Auswahl als Bewerber, daher stehen die Chancen nicht schlecht, im gewünschten Arbeitsbereich unterzukommen.
Gutes Sprungbrett für den beruflichen Einstieg
Für Aika Causing steht schon fest, dass sie nach dem BFD-Jahr Krankenschwester werden möchte, nachdem sie vorher lange als Kellnerin in einem Hotel gearbeitet hatte. Für sie ist der Bundesfreiwilligendienst die ideale Möglichkeit, sich mit den Abläufen in einem Krankenhaus vertraut zu machen, denn für den Beginn einer Ausbildung benötigt sie noch ein Deutsch-Zertifikat. Grundsätzlich stehe ihre Entscheidung aber fest: "Der Beruf ist sicher, man wird immer gebraucht."
.
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.