Abenteuer
Zwei Studierende aus Freiburg sind für einen guten Zweck 14.000 Kilometer durch Europa und Afrika geradelt
Die beiden Studenten Benjamin Beyersdorf und Felix Fach radelten 14000 Kilometer durch Afrika und Europa, um Spenden für „Ärzte ohne Grenzen“ zu sammeln. In viereinhalb Monaten fuhren sie von Kapstadt nach Kairo und von Istanbul nach Freiburg.
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Im Interview mit Merlin Gröber berichten die beiden 22-Jährigen von braunen Wassereimern und gefährlichen Nachtfahrten.
Fach: Zelt, Isomatten, Kocher, Wechselkleidung, Kameras und Medikamente. Außerdem hatten wir ein Satellitentelefon für Notfälle dabei. Insgesamt packten wir zehn bis 15 Kilogramm Gepäck auf jedes Rad. In Wüsten oder weniger dicht besiedelten Gebieten kam das gleiche Gewicht an Lebensmitteln und Wasser drauf.
BZ: Wie sehen Ihre Kleider inzwischen aus?
Fach: Ich hatte ein schwarzes T-Shirt dabei, das hat die Sonne zu einem grau-braunen Etwas ausgeblichen. Das Ersatzshirt ist völlig zerrissen, dass musste ich wegschmeißen. Meine kurze Hose flickte ich auf der Tour insgesamt zwölfmal.
Beyersdorf: Nach einer Weile haben uns die Kleider nicht mehr richtig gepasst. Wir haben stark abgenommen, ich konnte mein hautenges Radlershirt irgendwann abends in Bars anziehen.
BZ: Was war die extremste Situationen auf Ihrer Tour?
Beyersdorf: In Äthiopien radelten wir spät abends durch einige abgelegene Dörfer. Dort wurden wir angeschrien, mit Stöcken geschlagen und aus der Dunkelheit mit Steinen beworfen. Ein Motorradfahrer hat versucht, uns von unseren Fahrrädern zu treten. Wir hatten aber Glück und erreichten schlussendlich wohlbehalten die nächste Stadt.
BZ: Wie haben Sie sich auf die Reise vorbereitet?
Beyersdorf: Vor der Tour hatten wir keine Ahnung von Fahrrädern. Wir arbeiteten in einem Fahrradgeschäft, um die wichtigsten Reparaturen zu erlernen.
Fach: Im März und April letzten Jahres machten wir eine vierwöchige Vorbereitungstour durch Kamerun, Gabun und die beiden Kongos, um die Räder und den Kontinent kennen zulernen.
BZ: Wie viele Pannen hatten Sie auf Ihrer Tour?
Beyersdorf: Auf den schlecht präparierten Straßen ist ständig irgendetwas kaputt gegangen. Nach dem 50. kaputten Schlauch haben wir aufgehört, die Platten zu zählen. Uns sind auch die Achsen gebrochen, das Schaltwerk verbogen und die Ketten 13 Mal gerissen. Die Rahmen mussten wir zweimal schweißen lassen.
BZ: Haben Sie bei solchen Pannen nicht daran gedacht aufzuhören?
Fach: Nein, Abbrechen war für uns nie eine Option. Dass es nicht immer einfach wird, war uns bereits im Vorfeld klar.
BZ: Wo haben Sie auf Ihrer Tour geschlafen?
Fach: Wir haben häufig im Zelt übernachtet oder nach Gasthäusern gefragt. Die kann man sich aber nicht vorstellen wie Herbergen hier. Überall waren Kakerlaken, das Bettzeug war braun und auf der Matratze war noch der Abdruck vom Gast, der vor einem da war.
Beyersdorf: Aber wir waren ja auch nicht besonders sauber. Duschen konnten wir fast nie. Meistens gab es einen Eimer mit braunem Wasser, in dem wir uns gewaschen haben – oder auch nicht. Manchmal durften wir auch in Schulen, Polizeistationen oder beim Dorfältesten übernachten.
BZ: Nach Ihrer Tour durch Afrika sind Sie nach Istanbul geflogen und von dort nach Freiburg geradelt. War Ihnen ein Kontinent nicht genug?
Beyersdorf: Eigentlich hatten wir für die Tour durch Afrika ein ganzes Jahr eingeplant. Nachdem wir aber bereits nach vier Monaten Kairo erreicht hatten, beschlossen wir kurzerhand, eine Europatour dranzuhängen.
BZ: Mit Ihrer Tour haben Sie Spenden für Ärzte ohne Grenzen gesammelt. Warum?
Fach: Nach unserer Probetour durch Zentralafrika waren wir überwältigt von der Gastfreundschaft der Menschen. Wir wollten auf unserer großen Tour etwas zurückgeben.
Beyersdorf: Inzwischen haben wir rund 10 000 Euro gesammelt, ursprünglich hatten wir 8000 Euro veranschlagt. Es ist großartig zu sehen, wie viele Menschen spenden. Wir freuen uns, wenn es noch mehr wird!
BZ: Wie geht es für Sie nun weiter?
Fach: Wir konzentrieren uns jetzt erstmal wieder auf unser Studium. Außerdem würden wir gerne Vorträge halten, um andere Leute für unsere Art des Reisens zu begeistern und ihnen Afrika näher zu bringen.
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