TV-Experiment

Zwei Glottertäler verzichteten für Sat1-Sendung vier Wochen auf fast alles

Was braucht man wirklich zum Leben? Diese Frage können Carmen und Christian Kopsch jetzt beantworten. Vier Wochen verzichteten die Glottertäler für eine Sat1-Sendung auf ihr Hab und Gut – auch auf ihre Kleidung.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
1/6
Kalte Füße? In einer leeren Wohnung und ohne Bekleidung helfen da nur die Heizung und warme Gedanken. Foto: SAT.1/Ben Pakalski
Es ist Fastenzeit. Die Zeit des Verzichtens. Der eine lässt das Auto stehen, der andere das Handy liegen. Carmen und Christian Kopsch entbehrten alles – und ließen sich dabei filmen. Das Glottertäler Ehepaar nahm an der Sendung "Nacktes Überleben – wie wenig ist genug?" teil. Einen Monat lang verzichteten sie auf – beinahe alles.

Einen Gegenstand pro Tag gab’s zurück

Das Konzept der Sendung sieht vor, dass sechs Teilnehmer einen Monat lang ihr gesamtes Hab und Gut dem Sender überlassen. "Die Wohnung war komplett leer – das kann man sich gar nicht vorstellen", sagt Christian Kopsch. Lediglich die Einbauküche und die Eckbank blieben für die Dreharbeiten im Haus. Diese seien aber abgeklebt gewesen und konnten nicht genutzt werden.

Das Experiment startete so: keine Kleider, keine Möbel. "Die erste Nacht war hart, wir haben nackt auf dem Boden geschlafen", berichtet Christian Kopsch.

Pro Tag durften sich die Teilnehmer einen Gegenstand aus einem Container holen, in dem ihre Habseligkeiten gelagert wurden. Dieser stand jedoch nicht direkt vor ihrer Wohnung, sondern auf dem Parkplatz des Schwimmbads – einige hundert Meter vom Haus entfernt. "Beim ersten Gang zum Container sind mir fast die Füße abgefroren", erzählt Carmen Kopsch. Die Dreharbeiten starteten im Januar – bei Außentemperaturen von ungefähr minus zehn Grad.

Im Tal gab es Gerüchte, dass ein Porno gedreht wird

"Unser Vermieter hatte zuerst Schwierigkeiten mit der Situation und wollte die Polizei holen." Carmen Kopsch
Bei Eiseskälte nackt durchs Glottertal – das hat dem Ehepaar zufolge durchaus für Verwirrung gesorgt. "Unser Vermieter hatte zuerst Schwierigkeiten mit der Situation und wollte die Polizei holen", sagt Carmen Kopsch. Ehemann Christian berichtet, dass es Gerüchte im Ort gab, nach denen im Container ein Pornofilm gedreht wurde. Allgemein sei die Resonanz im Ort positiv gewesen. "Mein Chef meinte, das ist gut, so kann ich mich besser auf die Arbeit konzentrieren", sagt der 30-Jährige. Bei seiner Arbeit als Gas- und Wasserinstallateur durfte er Kleidung tragen. Einige Glottertäler fanden die Idee grundsätzlich gut, erklärten das Nacktsein aber als große Hemmschwelle.

Carmen Kopsch gibt an, dass das für sie zu Beginn auch eine Hürde gewesen sei. Die Initiative zur Teilnahme kam von der zuständigen Produktionsfirma. Weil das Ehepaar bereits an einer anderen Show teilgenommen hatte, lagen dem Unternehmen ihre Daten vor. Christian Kopsch war gleich begeistert. "Ich dachte: Das ist eine Herausforderung, das machen wir." Auch hätten sie nie Bedenken gehabt, das Experiment abzubrechen: "Wir wollten es durchziehen", bekräftigt er. "Wir sind sehr zielorientiert", ergänzt seine Frau. Was genau sie aus dem Container geholt haben, dürfen die beiden nicht verraten. "Wir haben uns nur nützliche Gegenstände genommen", betont Carmen Kopsch.

Im Wohnzimmer des Ehepaars steht ein großer Flachbildfernseher. Auf diesen hätten sie die ganze Zeit verzichtet. Doch nicht nur darauf, auch auf kleinere alltägliche Dinge: "Ich habe mir mein Vesper mit dem Finger geschmiert", sagt Christian Kopsch. Essen konnten sie nicht selbst kaufen, da sie ja kein Geld hatten. Ein Betreuer der Produktionsfirma habe sie täglich mit den Nötigsten versorgt.

Es gab kein Drehbuch, keine Inszenierung

Für Carmen Kopsch bestand der Reiz darin, nicht nur auf eine Sache zu verzichten – so wie es viele in der Fastenzeit machen – sondern auf beinahe alles. Dennoch hätten sie ihr Leben, abgesehen von den Gegenständen, weitergeführt. Ein Drehbuch mit Anweisungen gab es der 43-Jährigen zufolge nicht. Die Szenen seien nicht inszeniert. Lediglich, dass eine Kamera dabei war, fand sie hin und wieder anstrengend. "Die Zweisamkeit mit meinem Mann ohne Kamera habe ich am meisten vermisst", meint Carmen Kopsch. Dem Ehemann habe das Handy gefehlt, womit er sonst normalerweise in der Mittagspause daheim anrufe.

Der Monat habe den beiden geholfen, noch besser einzuschätzen, welche Gegenstände notwendig seien und was Luxusgegenstände sind. Selbst der Blick in den Spiegel empfindet Carmen Kopsch mittlerweile als überflüssig. Beide betonen, dass sie ohnehin sparsam seien. Das diene auch ihrem großen Ziel: Auswandern in die USA. In New York hat Christian seiner Carmen einst den Heiratsantrag gemacht und am Strand von Miami haben sie im Sommer 2014 geheiratet.
Die Sendung

"Nacktes Überleben – Wie wenig ist genug?" läuft am Mittwoch, 29. März, um 20.15 Uhr in Sat.1.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel