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Zurück in der Weltelite

Der 31-jährige Schwarzwälder Benedikt Doll glänzt beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding mit Platz zwei im Sprint.  

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Freut sich mit geballter Faust: Benedikt Doll  | Foto: CHRISTOF STACHE (AFP)
Freut sich mit geballter Faust: Benedikt Doll Foto: CHRISTOF STACHE (AFP)

Der Schwarzwälder Biathlet Benedikt Doll schaffte beim Heim-Weltcup in Ruhpolding als Zweiter im Sprint sein bisher bestes Ergebnis im Olympia-Winter. Er blieb ohne Schießfehler – erst zum sechsten Mal in seiner Karriere.

Beim Anschießen vor dem Biathlon-Sprint von Ruhpolding musste sich Benedikt Doll noch Frotzeleien über seine Schießkünste anhören. Erst fünfmal war der 31-Jährige in seiner Karriere zuvor in der Eliteliga fehlerfrei geblieben – doch drei Wochen vor den Olympischen Winterspielen ist es dem 31-Jährigen endlich in einem Einzelrennen wieder gelungen. "Es ist so ein befreiendes Gefühl. Ich bin sehr stolz und es gibt mir Selbstvertrauen für die nächsten Wochen", sagte Doll, der am Donnerstag als Zweiter nur 7,2 Sekunden hinter dem siegreichen und ebenfalls fehlerlosen Franzosen Quentin Fillon Maillet zurücklag.

Und mit Blick auf den Saisonhöhepunkt in Peking war Doll nach seiner ersten perfekten Schießeinlage seit zwei Jahren – zuletzt auch in Ruhpolding – klar: "Das tut gut und beruhigt. Bei Olympia wird ein fehlerfreies Schießen ebenfalls der Schlüssel für das Podium sein."

Als erster Gratulant umarmte ihn nach dem Zieleinlauf Erik Lesser, der mit einem starken sechsten Platz ebenfalls zur Siegerehrung in der coronabedingt leeren Chiemgau Arena durfte. Ein Fehler kostete den 33-Jährigen in Abwesenheit der norwegischen Topleute, die ein Höhentrainingslager einlegten, den Sprung auf das Podest. "Es hat Spaß gemacht, sich zu schinden. Aber es tut schon weh, wenn man weiß, was drin gewesen wäre", sagte Lesser, der allerdings immer besser in Schwung kommt und sich mit Blick auf die Nominierung für die Olympia-Rennen immer mehr in Position bringt.

Aber vor allem für Doll war es eine riesige Erleichterung und Befreiung. Läuferisch war der Schwarzwälder immer in der Weltspitze dabei – diesmal war er Zweitschnellster. Das bringt nur nichts, wenn man am Schießstand nicht trifft. "Es macht keinen Spaß, in den Interviews immer wieder die gleiche Kassette abspulen zu müssen", gab Doll, dem man auch hinter seiner Schutzmaske die Zufriedenheit ansehen konnte, zu.

Zuvor hatte es der Routinier in dieser Saison nur einmal unter die Top Ten geschafft. Aber pünktlich vor dem Olympia-Start in China meldete sich der Sprint-Weltmeister von 2017 nun zurück. "Den größten Schritt habe ich eher mental gemacht, nicht so bei der Technik", sagte Doll zu seiner tadellosen Schießleistung, die auch den sonst eher kühlen Bundestrainer Mark Kirchner euphorisierte.

Mit ihren Topergebnissen ließen Doll und Lesser, die nun eine hervorragende Ausgangsposition für die Verfolgung am Sonntag haben, den bitteren Ausfall von Johannes Kühn vergessen. Deutschlands bester Skijäger der vergangenen Wochen fehlte in Bayern aufgrund einer am Mittwoch festgestellten Corona-Infektion. Roman Rees (1 Fehler) schaffte es auf Platz 20, David Zobel (1) auf Rang 24. Philipp Nawarth (3) musste sich mit Rang 41 zufriedengeben. Der für Kühn nachgerückte Philipp Horn (2) wurde 59. Eine Party gibt es für Doll nicht. Denn Corona schwebt über allem und besonders die Angst, sich noch kurz vor dem Saisonhöhepunkt anzustecken. "Wenn du jetzt in Quarantäne musst, kannst du Olympia vergessen", sagte Lesser.

Der Heim-Weltcup wird am Freitag (14.30 Uhr/ZDF und Eurosport) mit der Frauenstaffel fortgesetzt. Für die deutschen Starterinnen Vanessa Voigt, Vanessa Hinz, Franziska Hildebrand und Denise Herrmann geht es nach dem enttäuschenden Sprint um Wiedergutmachung. Hildebrand war am Mittwoch als beste DSV-Skijägerin 17. geworden.

Ressort: Biathlon

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 14. Januar 2022: PDF-Version herunterladen

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