Zur Sprache kommen
Die Agentur "Kinderstimme" in Berlin-Schöneberg bringt Kindern das Synchronsprechen bei.
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Viele der Mädchen sprechen gern und viel, so wie die elfjährige Djamila Berier. Also warum nicht das fröhliche Quatschen zum Hobby machen? Doch so einfach ist das nicht. Auf dem großen Pult, das sich durch Knopfdruck automatisch hoch- und runterbewegen lässt, liegt ein Buch mit dem Text, und daneben sind drei Tasten – Originalton, eigene Stimme und kein Ton. Vor dem hohen Tisch ragt ein Mikrofon, und dahinter hängt ein großer Bildschirm. Darauf wird später die zu übersetzende Szene abgespielt. Die ersten Versuche sind noch nicht perfekt. Immer wieder versprechen sich die Mädchen. Es wird Satz für Satz abgelesen, oder besser noch: auswendig gelernt, damit der gesprochene Text genau auf die Lippenbewegungen der Filmfiguren passt. Aus der Regiebox nebenan ertönt durch einen Lautsprecher die Stimme vom Tonmeister Philipp Schneider. Die Kinder können ihn durch ein großes Fenster sehen, wo er vor fünf Bildschirmen, vielen bunten Knöpfen und Tastaturen sitzt.
Unter den Mädchen ist auch die zehnjährige Clara Steiner. Ihr macht das Synchronsprechen richtig Spaß, und ihre eigene Stimme findet sie schon ganz gut. Nur beim Lachen hat Clara noch Schwierigkeiten. "Lachen ist am schwersten", sagt sie. Nach ein paar Anläufen haben es alle Mädchen geschafft und bewundern das Resultat. Rosalie Thönißen synchronisiert schon seit ein paar Jahren. Trotzdem war sie heute etwas aufgeregt. "Vielleicht habe ich ein paar Fehler mehr gemacht als sonst", sagt sie lachend.
Organisiert wurde der Tag des Synchronsprechens von der Berliner Agentur "Kinderstimme", die Kindern das Synchronsprechen Schritt für Schritt näher bringen will. Gegen einen Monatsbetrag werden die Kinder in eine Kartei aufgenommen, die sich die Produktionsleiter ansehen können. Anhand der einzelnen Profile wählen diese die passenden Kinderstimmen für die Filme aus. Gegründet wurde die Agentur von Antonia Thönißen, Rosalies Mutter. Und die weiß, was die Kinder mitbringen müssen, um sich in der Branche zu behaupten: "Sie müssen mit den Erwachsenen im Team kommunizieren."
Wichtig sei auch, den Kindern ihre Rechte vor Augen zu führen. "Wenn die Kinder eine Pause brauchen, müssen sie sich trauen, das zu sagen und eventuell darauf zu bestehen", sagt Thönißen. Es gebe auch Fälle, wo Eltern ihre Kinder zum Synchronsprechen drängten. Umso wichtiger sei es, die Kinder zur Sprache kommen zu lassen, nicht nur am Mikrofon, sondern auch danach.
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