Kultur
Zufälle liefern die beste Inspiration – und kommen in der Pandemie zu kurz
Der eine stößt plötzlich auf Schostakowitsch, der andere in einem Schuhkarton auf eine neue Leidenschaft: Ein Lob des Zufalls - der wegen Corona auf Abstand bleibt. Ein Essay und fünf Anekdoten.
Mi, 13. Jan 2021, 18:58 Uhr
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Max Frisch hat in seinem Roman "Homo Faber" den Prototyp des Rationalisten geschaffen, eine Figur, der Leben und Welt am besten gefallen, wenn sie beherrschbar und planbar sind. Wie langweilig. Doch Fabers Leben wird in kürzester Zeit umgekrempelt – durch eine sorgfältig inszenierte Kette von Zufällen. Auf keinen davon hätte sich Faber freiwillig eingelassen, und doch lernt er sich völlig neu kennen.
"Es gibt keinen Zufall", heißt es an anderer Stelle bei Frisch, "es gibt nur, was einem zufällt." Nun kann man die Metaphysik getrost im Keller lassen und dieser Tage dennoch darüber ins Grübeln geraten, was wir eigentlich dem Zufall verdanken. Und was fehlt, wenn er ausgesperrt ist, weil wir zu Hause bleiben.
Der liebe Gott – nach Albert Einstein – mag womöglich nicht gerne würfeln. Das Leben hingegen ...