Basketball

Warum der USC Freiburg in Abstiegsgefahr schwebt

Freiburgs Erstliga-Basketballerinnen krebsen am Tabellenende herum – und das hat Gründe. Eine Analyse vor dem Heimspiel gegen Chemnitz gibt Antworten auf die drängendsten Fragen.  

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Wo führt der Weg der USC-Spielerinnen,...sten McCarthy und Hanne Mestdagh, hin?  | Foto: Patrick Seeger
Wo führt der Weg der USC-Spielerinnen, hier Ilka Hoffmann, Kristen McCarthy und Hanne Mestdagh, hin? Foto: Patrick Seeger
Noch kein Sieg in der Rückrunde, nach 15 von 22 Hauptrundenspielen vorletzter Tabellenplatz der Zwölfer-Liga und damit akute Abstiegsgefahr: Warum läuft es in dieser Saison so harzig bei den Erstliga-Basketballerinnen des USC Freiburg, die an diesem Samstag (19.30 Uhr) in heimischer Unisporthalle auf den Drittletzten Chemnitz treffen? Eine Analyse, die auf die drängendsten Fragen Antworten gibt.

Ist der Spielplan Schuld an der Misere von lediglich vier Siegen nach 15 Meisterschaftsspielen?

Zu einem beträchtlichen Teil ja. Das Team von Trainer Sascha Bozic traf zum Auftakt von Vor- und Rückrunde auf die vier besten Mannschaften der Vorsaison, die auch jetzt wieder vorne mitspielen. Gegen alle vier Teams setzte es jeweils zwei Niederlagen für die Eisvögel, die die Spielzeit 2015/16 als Tabellenneunter abgeschlossen und damit die Playoffs verpasst hatten. In den nächsten Wochen stehen die Partien gegen die direkten Konkurrenten um den Ligaverbleib an. Den Auftakt macht das Spiel gegen Chemnitz. Dieses Team hat einen Sieg mehr aufzuweisen als der USC und steht einen Tabellenplatz vor ihm. Den einzigen Auswärtssieg feierten die Freiburgerinnen indes in Chemnitz – am fünften Spieltag mit 62:53. Was zudem für die Auswahl von Coach Bozic spricht: Gegen die Mannschaften auf den Plätzen sieben, acht, neun, zehn und zwölf gab es mit einer Ausnahme (in Nördlingen) nur Siege.

Woran liegt es, dass die Mannschaft in kaum einer Partie konstant auf hohem Level spielt?

Das hat viel damit zu tun, dass in dem Kader von zwölf Basketballerinnen immer wieder einmal Spielerinnen wegen Verletzungen und Krankheiten ausfielen. So fehlte auf der wichtigsten Position, der des Spielmachers, Jovana Vukoje in der Vorrunde fast fünf Wochen wegen einer Blessur. Ähnlich schwer in Tritt kamen nach Verletzungen die Belgierin Hanne Mestdagh und Satou Sabally. Zudem haben einige Spielerinnen andere Rollen auszufüllen als in der Vergangenheit bei ihren Vereinen (zum Beispiel Mestdagh) und tun sich schwer, mehr Verantwortung zu übernehmen. Trainer Bozic hat es zudem bislang nicht geschafft, den Schlendrian aus dem Team zu bringen. Zu häufig verschläft die Mannschaft ein halbes oder ein ganzes Viertel. Besonders oft geschieht das in den ersten Minuten nach der Halbzeit, bei denen der Betrachter manchmal das Gefühl hat, das Team befindet sich noch in der Wohlfühl-Zone, die Kabine heißt.

Hat der USC Freiburg bei der Verpflichtung von ausländischen Spielerinnen in der Vergangenheit ein glücklicheres Händchen gehabt als in den Spielzeiten 2015/16 und 2016/17?

Ja. Allein die Tatsache, dass vor zwei Wochen in Shakeya Leary eine Spielerin durch Rückkehrerin Mariesa Greene ersetzt wurde, zeigt, dass die sportliche Führung der Eisvögel Defizite wie die schwache Wurfquote bei Leary ausmachte. Spielerinnen wie Sarah Hayes, Yvonne Turner, Jahzinga Tracey und Mirna Paunovic rockten einst die Liga. Im 17. Jahr seiner Erstliga-Zugehörigkeit kann der USC nicht mit solchen Kalibern aufwarten.

War es ein Fehler, mit nur zwei statt der erlaubten drei Spielerinnen aus dem nicht-europäischen Ausland in die Saison zu starten?

Ja und Nein. Der USC, der sich wie die Fußballer des SC Freiburg als Ausbildungsverein versteht, kann nur dann den deutschen Akteuren viel Spielzeit geben, wenn er nicht viele ausländische Spielerinnen im Kader hat. Zudem waren in der Qualifikation zum Europacup nur zwei nicht-europäische Spielerinnen erlaubt. Nun hat der Klub kürzlich in Sasha Weber eine dritte US-Spielerin unter Vertrag genommen und damit mit den meisten anderen Teams der Liga gleichgezogen.

Stagniert die Entwicklung bei einigen deutschen Spielerinnen?

Ja. Satou Sabally, die nach dieser Saison in den US-College-Basketball zu den Oregon Ducks wechselt, Ilka Hoffmann und Juliane Hodapp haben sich nicht verbessert – aus unterschiedlichen Gründen. Verletzungen und schulische beziehungsweise studienbedingte Mehrbelastung wirken sich nun mal nicht leistungsfördernd aus. Es sollte nicht vergessen werden, dass es sich bei den deutschen Akteuren im Team um Halbprofis handelt. Nadjescha Ilmberger und Lea Ouedraogo haben hingegen erkennbare Fortschritte gemacht und erhalten nun mehr Spielzeit als 2015/16.

War es ein Fehler, erstmals an internationalen Wettbewerben teilzunehmen mit der Qualifikation im Eurocup und dem Start in der Central Europe Women League (CEWL)?

Nein. Verein und Mannschaft sahen das nicht als Belastung, sondern als Sahnehäubchen an. Und einige Neuzugänge kamen gerade deswegen zum USC Freiburg, weil er europäisch spielt. Zudem hielt sich der Aufwand mit bisher fünf Spielen, davon drei im Ausland (Frankreich, Slowakei, Tschechien), in Grenzen. Und sollten die Eisvögel am kommenden Mittwoch (19.30 Uhr) ihr Heimspiel gegen den slowakischen Vertreter MBK Ruzomberok gewinnen, dann dürfen sie sogar erstmals an einem europäischen Final-Four-Turnier teilnehmen. Auch wenn es sich lediglich um die Nummer drei unter den Europacup-Wettbewerben der Basketballerinnen handelt – und die Abstiegssorgen in der Bundesliga dennoch bestehen bleiben.

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