Dänemark

Zoo will eine Löwin vor Publikum sezieren

Ein dänischer Zoo möchte heute eine Löwin vor Publikum sezieren / Das führt zu Diskussionen.  

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Von außen wie von innen schön: eine Löwin  | Foto: Byrdyak (fotolia.com)
Von außen wie von innen schön: eine Löwin Foto: Byrdyak (fotolia.com)

STOCKHOLM/ODENSE. Weltweite Proteste folgten auf die Verfütterung der Giraffe Marius im Kopenhagener Zoo vor zahlreichen Kinderaugen. Das war vor anderthalb Jahren, im Februar 2014. Nun macht ein anderer dänischer Zoo von sich reden. Am heutigen Donnerstag soll eine Löwin in Odense vor einer großen Schar von Schülern seziert werden. Die Dänen finden das normal.

Die Geschichte ging wie ein Lauffeuer durch die internationale Presse: Im Februar 2014 wurde die Giraffe Marius im Kopenhagener Zoo betäubt und dann mit einem Bolzenschussgerät getötet. Später wurde das Tier in einer eigens beworbenen Veranstaltung vor Kinderaugen zerstückelt. Die Überreste wurden an Löwen verfüttert.

Einen Riesenproteststurm löste das außerhalb Dänemarks aus. 200 000 Menschen forderten im Internet den Rücktritt des gar als "Schlächter von Kopenhagen" beschimpften Tierparkdirektors Bengt Holst. Der erhielt sogar Morddrohungen. Marius musste sterben, weil sich laut den Zoozuchtregeln nur Tiere paaren dürfen, die über eine ausreichend große genetische Vielfalt verfügen.

Für den heutigen Donnerstag hat der Zoo von Odense ganz Ähnliches mit einer Löwin vor. Die wurde zwar bereits vor neun Monaten getötet, nun soll sie aber publikumswirksam seziert werden. Es ist eine Veranstaltung, die gerade auch an Kinder gerichtet ist. Der Zoo weiß, dass die dänische Öffentlichkeit hinter ihm steht. Heute wie damals verstehen viele Dänen die internationale Empörung nicht. Es sei doch ein ungemein lehrreiches und lebensnahes Erlebnis für Kinder, so die allgemeine Auffassung. "Die Dänen unterstützen die Obduktion", schreibt etwa die Boulevardzeitung BT. "Wir denken, dass Kinder in Dänemark nicht oft tote Tiere zu Gesicht bekommen. Und es ist interessant für sie zu sehen, was in diesen Tieren ist. Und die Kinder können die Tiere mit sich selbst vergleichen. Die fragen bei Sezierungen oft sehr interessiert nach, etwa ob wir ihnen das Herz zeigen oder die Augen herausschneiden können. Kinder sind nicht so ängstlich, wie man glaubt", sagte die Chefzoologin in Odense, Nina Collatz Christensen, im Dänischen Rundfunk (DK). Für die Löwin habe es keinen Platz in einem anderen Zoo gegeben und in freier Wildbahn hätte das in Gefangenschaft großgewordene Tier nicht überlebt, sagt sie.

Etwa zehn Mal im Jahr zeigt der Zoo Sezierungen. "Wir zeigen den Kindern, was einen Löwen einzigartig macht. Wir zeigen die Klauen, die Zähne, das Darmsystem", so Michael Sörensen vom Odense Zoo. Auch die meisten Eltern haben nichts einzuwenden. "Ich unterstütze das Sezieren der Löwin. Das kann doch der Startschuss für ein Kind sein, später einmal Arzt, Tierarzt oder Biologe zu werden", so ein Leser des BT-Internetforums.
Schlagworte: Michael Sörensen, Nina Collatz Christensen, Bengt Holst
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