Zeitung in der Schule
Yannik Keitel: "Es ist ein Traum in Erfüllung gegangen"
Yannik Keitel spielt als Fußballprofi im Defensiven Mittelfeld des SC Freiburg. Der Zisch-Reporter Luis Fuchs hat ihn und seine Eltern Kerstin und Ralph Keitel zu einem Interview getroffen.
Luis Fuchs, Klasse 4, Julius-Leber-Schule (Breisach)
Mi, 1. Mär 2023, 13:21 Uhr
Zisch-Texte
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Zisch: Hallo Yannik, weil wir gerade das Zisch-Projekt der Badischen Zeitung in der Schule machen, habe ich dich als Interview-Partner ausgesucht.
Keitel: Gute Wahl (lacht).
Zisch: Du hast elf Fragen zu beantworten und deine Eltern drei.
Keitel: Top, so machen wir es.
Zisch: Was war es für ein Gefühl, beim ersten Bundesligaspiel eingewechselt zu werden?
Keitel: Es ist schwer, zu beschreiben. Es kam sehr, sehr unerwartet. Damals bin ich in der Halbzeit reingekommen in Dortmund. Es ging alles Schlag auf Schlag. Ich habe es erst gar nicht so richtig glauben können, dass ich reinkomme. Ich musste mich schnell aufwärmen. Dann ging es eigentlich schon los. Ab da war ich voll im Tunnel. Aber klar, es hat mich riesig gefreut. Es ist ein Traum in Erfüllung gegangen.
Zisch: Wie oft trainierst du in der Woche und wie lange?
Keitel: Man könnte es eigentlich anders formulieren: Ich trainiere einen Tag in der Woche nicht. Es kommt immer ein bisschen auf die Woche an, wie lange ich trainiere. Ob wir zwei Spiele oder ein Spiel haben. Auf dem Platz trainieren wir meistens so ne Stunde oder anderthalb Stunden. Je nachdem und in der Halle kommen manchmal noch Stabiübungen, Krafttraining und Dehntraining dazu.
Zisch: Wie sieht so ein Trainingstag aus und trainiert ihr auch vor einem Spiel?
Keitel: Ein Trainingstag sieht normalerweise so aus: Wir müssen spätestens eine halbe Stunde vor dem Training da sein. Aber die meisten von uns sind schon früher da. Dann bereitet man sich aufs Training vor, trainiert zusammen und danach macht jeder so noch ein bisschen das, was er braucht. Die einen gehen dann schneller nach Hause, die anderen bleiben etwas länger. Wir trainieren auch manchmal vor einem Spiel, zum Beispiel, wenn das Spiel abends ist. Ansonsten wird vor einem Spiel nur Aktivierung gemacht und es gibt ein bisschen Spaßtraining am Morgen.
Zisch: Was zeichnet einen guten Fußballspieler deiner Meinung nach aus?
Keitel: Das ist eine gute Frage. Bei einem guten Fußballer gehört auf jeden Fall Talent dazu. Aber ich finde es muss auch im Kopf stimmen. Dass man auch die richtige Mentalität hat, Teamgeist und dass man für seine Mitspieler auch alles gibt. Wenn man dazu dann noch individuelles Talent hat, dann ist man ein richtig guter Fußballer.
Zisch: Wie war es für dich, während deiner Verletzung nicht Fußball spielen zu können?
Keitel: Das ist so das Schlimmste, was einem Sportler passieren kann – Verletzungen. Man sieht die Mitspieler auf dem Platz trainieren, spielen und man will immer unbedingt dabei sein. Das ist dann nicht ganz so einfach. Aber man muss das Ziel vor Augen haben, um wieder zurückzukommen und sich darauf perfekt vorbereiten. Das hält einen ein bisschen bei Laune, aber es ist immer schwierig.
Zisch: Wer ist dein Vorbild im Fußball?
Keitel: Ich weiß nicht, ob du ihn kennst: Jordan Henderson von Liverpool. Nein? Du kannst ihn vielleicht mal googeln. Er hat sich ein bisschen als mein Vorbild entwickelt, weil er zum einen ein super Fußballer ist, aber zum andern vor allem dieses Mentalitätsthema sehr verkörpert, ein absoluter Teamspieler und Führungsspieler ist. Das bewundere ich sehr.
Zisch: Was isst du vor einem Spiel und wie bereitest du dich darauf vor?
Keitel: Vor dem Spiel esse ich auf jeden Fall Kohlenhydrate. Vor allem Nudeln, Tomatensauce, ein bisschen Gemüse, ab und zu einen leichten Fisch – solches Essen gibt es auch immer beim SC Freiburg. Und wie ich mich vorbereite: Ich versuch mich zu entspannen, weil man doch sehr aktiviert ist vor einem Spiel. Ich meditiere und versuch, ein bisschen runter zu kommen, bevor es abends dann immer kracht.
Zisch: Was wünschst du dir und dem Sportclub in dieser Saison? Und was sind deine persönlichen Ziele?
Keitel: Mir selbst wünsch ich, dass ich gesund bleib, dass ich die Saison ohne Verletzung überstehe. Und ich wünsche mir, dass ich zu viel Spielzeit komme. Für das Team wünsche ich mir, dass wir genau so weiter machen. Es macht gerade richtig Spaß. Es läuft ja in der Europaleague und dem DFB-Pokal – wir sind überall noch vertreten. Das ist echt super. Mal schauen, wo die Reise hingeht. Wenn wir am Ende der Saison ganz vorne mit dabei sind, dann wäre ich damit einverstanden.
Zisch: Wie hast du Schule und Fußball unter einen Hut gebracht?
Keitel: Ich glaub tatsächlich, dass ich die Schule gut hinbekomme habe, obwohl ich nicht so viel Zeit dafür hatte. Ich wusste in meiner freien Zeit immer, dass ich jetzt lernen sollte oder müsste. Ich bin immer sehr ehrgeizig und diszipliniert. Es war nicht ganz so schwer in der Schule. Ich habe eigentlich immer ganz gute Noten geschrieben. Deswegen war es für mich ganz ok. Aber klar, wenn ich heut an die Schulzeit zurück denk, muss ich sagen, dass ich abends immer trainiert habe und morgens früh raus musste. Ich hatte teilweise bis nachmittags Schule – das war schon nicht so ohne. Aber ich habe auch immer Unterstützung bekommen.
Zisch: Was kannst du mir und meinen Jungs als Tipp mitgeben, damit wir vielleicht auch mal so gut werden wie du?
Keitel: Ihr müsst immer viel und hart arbeiten, aber trotzdem die Balance halten, damit man sich auch mal ein bisschen Freizeit und Pause gönnt. Aber klar, es gehört viel Arbeit dazu. Wichtig ist aber, dass man nie den Spaß daran verliert. Ob am Fußball oder einer anderen Sportart, die man betreibt.
Zisch: Wie lange bist du noch beim SC Freiburg unter Vertrag und bleibst du anschließend beim SC Freiburg?
Keitel: Mein Vertrag läuft noch diese und nächste Saison. Klar, ich bin jetzt schon mein Leben lang beim SC. Ich fühl mich hier wohl. Aber im Fußball weiß man halt nie, wo einen der Weg hinführt. Ich hätte schon Bock, noch ein paar weitere Jahre hier zu sein.
Zisch: Das waren die elf Fragen. Jetzt kommen deine Eltern Kerstin und Ralph Keitel als Interview-Partner dran. Mal sehen, ob sie auch so perfekte Antworten geben. Wie war es in der Jugend, Yannik immer zum Training zu bringen? War das nicht stressig?
Kerstin Keitel: Nicht Stress unbedingt. Wir haben das früher in den Anfängen dreimal wöchentlich gemacht. Das ist dann später mehr geworden, als Yannik dann nach Freiburg auf die Schule gewechselt hat. Dort war das Training viermal wöchentlich.
Ralph Keitel: Ich habe ihn morgens in die Schule mitgenommen nach Freiburg, dann ist er mit dem Zug heimgefahren. Dann hat ihn seine Mama ins Training gefahren. Und später bin ich dann nochmal nach Freiburg reingefahren und habe ihn dann geholt, damit er am Tag eine Stunde spart, um lernen zu können.
Zisch: Seid ihr bei allen Spielen im Stadion?
Ralph Keitel: Bei allen Heimspiele, ja.
Kerstin Keitel: Bei den Auswärtsspielen waren wir noch nicht in allen Stadien. Aber wir haben es vor.
Zisch: Und habt ihr selbst Fußball gespielt?
Kerstin Keitel: Also ich nicht.
Ralph Keitel: Ich schon. Ich war früher mal Torhüter. Später dann Handballer. Wir waren immer schon eine sportliche Familie.
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