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Reptilien-Hilfe

Wo Skorpione, Spinnen und Schlangen ein Zuhause finden

Wenn exotische Tiere gefunden oder von Behörden beschlagnahmt werden, nimmt der Freiburger Verein Dragonshelter diese auf. In der Zentrale des Vereins finden die Tiere ein Zuhause auf Zeit und im Idealfall irgendwann einen neuen Besitzer.  

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Lea Hinz zeigt Vogelspinne Gretchen. Foto: Carolin Johannsen
Langsam und bedächtig klettert Pascal über die Glaskante, macht einige weitere Schritte und sitzt dann auf dem Ellenbogen von Lea Hinz. Vorsichtig krabbelt das Chamäleon weiter, bis es schließlich auf dem Oberarm der 24-Jährigen anhält und in die Gegend schaut. Lea betrachtet das Reptil lachend und setzt es nach seiner Erkundungstour zurück in sein Terrarium.

Das Terrarium von Pascal ist eines von rund 60 Terrarien, die in den Räumlichkeiten des Freiburger Vereins Dragonshelter an der Dreikönigstraße in der Wiehre stehen. Hier finden Reptilien und Amphibien ein neues Zuhause auf Zeit.

Der Verein entstand, als die Tiere zu viele wurden

Seit 2019 gibt es den Verein, begonnen hat alles mit einer Idee des ersten Vorsitzenden Johannes Bockstaller und Lea Hinz. Damals arbeiteten beide in einer Freiburger Zoohandlung, in der Kunden immer wieder privat gekaufte Reptilien zurückgeben oder weitervermitteln wollten. Anfangs nahmen die beiden einige Tiere privat bei sich zuhause auf. Als alles größere Ausmaße annahm, entschieden sie sich zur Vereinsgründung. "Früher hätte ich mir nie vorstellen können, Schlangen zu halten", erinnert sich Lea. Mit der Zeit hat sie die Reptilien aber liebgewonnen und hält nun vier Königspythons in ihrer Wohnung.

"Früher hätte ich mir nie vorstellen können, Schlangen zu halten" Lea Hinz
Schlangen schlängeln sich auch in den Räumen von Dragonshelter in einigen Terrarien. Zwischen kleinen Baumstämmen und dichten grünen Blättern hängen sie umher oder wärmen sich unter einer Wärmelampe im Sand – natürlich immer hinter einer dicken Glasscheibe. Hinter fast allen Scheiben der Terrarien bei Dragonshelter krabbelt oder kriecht es. Der ganze Raum ist voll mit Fröschen, Schlangen, Spinnen und Skorpionen. Sie alle haben Geschichten, wie sie bei Dragonshelter gelandet sind. "Die Besitzerin von Lola ist gestorben", erzählt Johannes Bockstaller und zeigt auf eine große Schildkröte, die über den strohbedeckten Boden ihres Geheges rechts der Eingangstür krabbelt. Mehr als 70 Jahre ist Lola alt, für eine Schildkröte ist das jung.

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"Dr. Allan Grant", ein Waran, der sich schüchtern hinter einem Baumstumpf versteckt, wurde seinen alten Besitzern zu groß. Jetzt wohnt er bei Dragonshelter. Die ehemaligen Besitzer hatten sich bei dem Verein gemeldet und ihr Problem geschildert. Der nahm sich dem Waran an und hofft, ihn irgendwann an neue Besitzer oder einen Zoo weitervermitteln zu können. Bis zur Vermittlung bleiben die Tiere bei Dragonshelter. Abgegeben werden sie nur, nachdem die neuen Besitzer bewiesen haben, dass sie den Tieren ein gutes neues Zuhause geben können und die Tiere probeweise eine Zeitlang bei sich wohnen hatten.

"Hübsche Tiere vermitteln wir schnell", sagt Johannes Bockstaller. Dunkelbraune Pythons oder lahme Chamäleons bleiben oft jahrelang bei dem Verein.
Zum Verein

Der Verein Dragonshelter ist ein gemeinnnütziger Verein zum Schutz von Reptilien, zur Aufnahme von Tieren, Fachberatung und Vermittlung in Freiburg. Der Verein ist ehrenamtlich mit Bildungsauftrag.

Mehr Infos auf dragon-shelter.de

und auf Instagram.

Seit Kurzem ist der Verein als Tierheim anerkannt worden. "Dadurch können wir Förderungsgelder bekommen und die Tiere besser vermitteln", erklärt Johannes Bockstaller. Schon seit der Vereinsgründung habe man darauf gewartet, Corona verlängerte den Bearbeitungsprozess. Langfristig soll das auch für Besucher Auswirkungen haben. "Irgendwann wollen wir es möglich machen, dass man auch einfach zum Schauen vorbeikommen kann", sagt Johannes Bockstaller. Bisher ist das nur nach Absprache möglich, denn alle Vereinsmitglieder sind ehrenamtlich neben ihren Hauptberufen beim Dragonshelter. Dann säubern sie die Terrarien und füttern die Tiere – und lassen manchmal Chamäleons, Vogelspinnen oder Geckos über ihre Arme krabbeln.

Reptilien und Spinnen sind teilweise Teammitglieder

Manche der Tiere, die bei dem Verein landen, finden dort nicht nur ein Zuhause auf Zeit, sondern eine dauerhafte Heimat. Einige Schlangen und Spinnen "gehören zum Team dazu", erklärt Lea und lacht. Sie kommen mit, wenn der Verein Schulungen für Feuerwehrleute oder Workshops in Schulklassen organisiert. "Ich habe schon einigen Leuten die Angst vor Spinnen nehmen können", sagt Johannes Bockstaller stolz. Einer seiner Tricks: Alle Spinnen heißen wie alte Damen. "Und wer hat schon Angst vor einer Heidrun?", fragt Johannes Bockstaller und lacht.

"Ich habe schon einigen Leuten die Angst vor Spinnen nehmen können" Johannes Bockstaller
In einem kleinen Terrarium neben den Vogelspinnen hockt versteckt hinter ein paar Blättern ein faustgroßer Frosch. "Das ist Martin Hornfrosch", stellt Johannes Bockstaller vor. Er habe nicht widerstehen können, den Hornfrosch nach Freiburgs Oberbürgermeister zu benennen. "Das ist aber nicht persönlich gemeint", betont er. Alle Tiere bei Dragonshelter haben kuriose Namen. Es ist einer der Späße, die sich die Vereinsmitglieder erlauben. Und auch die Community auf Instagram darf manchmal mitbestimmen, erzählt Lea Hinz. Sie betreut den Social-Media-Account des Vereins. Auch darüber vermittelt das Team manchmal Tiere. Am meisten geht es ihnen aber um die Öffentlichkeitsarbeit. "Wir wollen auch zeigen, dass man vor vielen Reptilien und Amphibien keine Angst haben muss", erklärt Lea Hinz.

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