Wieder mehr Raser bei illegalen Rennen
Straße frei und aufs Gas treten, so nutzen Raser seit Jahren die Straßen im Südwesten für ihre ganz persönlichen Wettrennen. Allen Strafen zum Trotz: Der Hang zum Duell auf der Straße ist ungebremst.
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Aus Sicht der Landesbehörde hängt der Anstieg vor allem zusammen mit einer schärferen juristischen Verfolgung von Rasern. Denn wer vor der Polizei flüchtet und dabei aufs Gaspedal tritt, der wird laut Innenministerium inzwischen konsequent wegen eines sogenannten Einzelrennens angezeigt. Die Vorschrift gelte auch für Fälle, in denen nur ein einziges Auto beteiligt sei und in denen grob gegen die Regeln verstoßen und rücksichtslos gefahren werde, erklärte ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage. "Der Renncharakter geht dabei auch nicht verloren, wenn das Bestreben möglichst schnell voranzukommen darin besteht, verfolgende Polizeifahrzeuge abzuhängen", sagte er.
So dürfte auch ein damals 37-Jähriger in der Statistik auftauchen, der im vergangenen Januar für Schlagzeilen sorgte, als er im Raum Stuttgart zunächst mit Vollgas der Polizei entwischte und erst zehn Tage später gefasst werden konnte. Der Mann aus dem Kreis Biberach hatte mit seinem Sportwagen an einem Stauende auf der Autobahn 81 gewendet, war in die falsche Richtung zurückgerast und weiter auf die A8 Richtung München abgebogen – mit bis zu 300 Kilometern pro Stunde und ohne Führerschein, wie sich herausstellte. Die Polizei verlor ihn aus den Augen. Bei Mühlhausen im Täle (Kreis Göppingen) stellte der Raser das Auto ab und floh zu Fuß.
Illegale Autorennen gelten seit 2017 als Straftat. Seitdem kann die Teilnahme mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet werden. Am Steuer sitzen bei illegalen Rennen nach Angaben des Ministeriums meistens Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Besonders beliebt ist bei Rasern die A8.
Auf der A81 registrierte die Polizei bislang mehr Rennen als auf jeder anderen Bundesautobahn. Mit einem Tempolimit wird dort versucht, die Raser auf dem besonders betroffenen Abschnitt zwischen Engen und Geisingen auszubremsen. Die meist hochpreisigen und aufgemotzten Sport- und Luxuskarossen haben oft Schweizer Kennzeichen, weil die Fahrer wegen hoher Strafen für zu schnelles Fahren und Autorennen im Nachbarland zum Rasen nach Deutschland ausweichen.
Die Polizei geht mit einem Bündel von Kontrollen, Videoüberwachung und Strafen gegen die Raser vor. Außerdem werden die oft hochtourigen Sportwagen beschlagnahmt. "Das trifft die Beschuldigten oft am meisten und schreckt ab", sagte ein Ministeriumssprecher.
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