Wie sich Kippenheim verändert hat
Den Vortrag "Ansichtssache" über die Veränderungen von Kippenheim hat viele Zuhörerinnen und Zuhörer angelockt. Im Bürgerhaus hörten rund 150 Gäste dem Referenten zu. Ein zweiter Teil ist geplant.
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Stephan Hurst, 58 Jahre alt, ist gebürtiger Kippenheimer und hat einen Großteil seiner Kindheit und Jugend in der heute 5600 Einwohner zählenden Gemeinde verbracht. Auch wenn er heute im Nachbarort Kippenheimweiler wohnt, ist Hurst familiär und durch seine Mitgliedschaft im Schützenverein mit seiner Heimatgemeinde noch eng verbunden. "Meine Oma Rosa Klötzle hat mir das Bewusstsein für das Leben im Dorf geschärft", sagt Hurst.
Die Oma wusste, wer wo wohnt, wie die Bewohner heißen, ob und unter welchen Übernamen die Familie in der engen Dorfgemeinschaft gemein hin bekannt war. Die Ferien bei der Großmutter waren aus Sicht des Kindes nichts Besonderes, er passte sich ihrem normalen Tagesablauf an. Mit der Oma zur Telefonzelle, zur Verwandtschaft, in den Garten auf den "Selvert" oder den Friedhof zu gehen oder mit ihr in der Milchzentrale am Rathaus einzukaufen, bedeuteten dem Ferienkind großes Glück. Dort habe es Münsterkäse und "blauen Heinrich" – eine Magermilch – zu kaufen gegeben, erinnert sich der Referent.
Bei diesen Streifzügen stellte der junge Hurst bereits fest, dass von Urlaub zu Urlaub Häuser verschwanden. Mit 14 Jahren begann er mit der Kamera seines Vaters Eberhard zu fotografieren und Bilder von Häusern zu machen, die ihm interessant erschienen. Heute stehen die meisten davon nicht mehr. Aus seiner Sicht erhaltenswürdige Anwesen wurden abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Ganze Straßenzüge verloren ihren Charakter. Der Bildervortrag machte den gelungenen Versuch, Erinnerungen wach zu rufen, zu bewahren und festzuhalten, bevor sie ganz aus dem Gedächtnis verschwinden.
Die ältesten Aufnahmen stammten aus dem Jahr 1895 und zeigten das Rathaus zu Beginn, sowie die Mattmühle als Schlusspunkt des Vortrages und rahmten diesen ein. Mit Charme und Wortwitz stellte Hurst dazwischen weitere Fotos aus vergangenen Tagen aktuellen Aufnahmen gegenüber, wobei die jüngste Aufnahme nur wenige Tage vor dem Vortrag datiert. Die Veränderungen des Ortsbildes stellte Hurst so, abgerundet mit von ihm recherchierten Hintergrundwissen und Anekdoten zu den Gebäuden und den Menschen darin, heraus. In die Erläuterungen ließ er auch immer die ursprünglichen Begrifflichkeiten, Straßennamen und Ortsteilbenennungen einfließen. Die Erwähnung von Mittlere Gass, Obere Gass, Steingass, Leimental, Selvert, Schelmewinkel, Gärtlingen, Herreweid, Zehnthof oder Farrenstall wurden mit erkennendem Raunen der Anwesenden quittiert.
Bei der Sammlung der Fotos sowie den Geschichten zu den Bildern wurde Hurst von Kippenheimern unterstützt. Dafür bedankte er sich, ebenso wie bei den Eheleuten Siefert, die die Veranstaltung organisierten. Die Interaktion mit den Gästen war so angeregt, dass die veranschlagte Vortragsdauer nicht ausreichte, alle 195 Fotos zu zeigen. Für Januar ist eine Folgeveranstaltung ("Ansichtssache – Teil 2") geplant. Heinz Siefert bedankte sich bei Stephan Hurst für die Präsentation: "Schön, dass es Menschen wie Dich gibt, die sich mit der Geschichte ihres Heimatdorfes auseinandersetzen."
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