Ferienende

Wie Freiburger einen Stundenplan für eine ganze Schule machen

Wie macht man eigentlich einen Plan für eine ganze Schule? Mal per Hand, mal per Computer, aber immer mit viel Konzentration.  

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Die Drei von der Plan-Stelle: Thomas P...l-Stundenpläne, dem Computerprogramm.   | Foto: Michael Bamberger
Die Drei von der Plan-Stelle: Thomas Plapp, Reiner Vogel und Alexander Hochsprung (von links) sitzen vor ihrem wichtigsten Kollegen beim Erstellen der Angell-Stundenpläne, dem Computerprogramm. Foto: Michael Bamberger

Der Sommer geht weiter, doch die Sommerferien sind rum. Am Montag beginnt für mehr als 40 000 Kinder und Jugendliche in der Stadt das neue Schuljahr. Zum Start gibt’s die Stundenpläne, über die alle ächzen, ohne zu wissen, wie mühsam es war, sie zu erstellen. An großen Schulen geht nichts mehr ohne Computer, kleine Schulen schaffen’s dagegen noch in Handarbeit.

"Es sind un-unglaublich viele Informationen", sagt Alexander Hochsprung im Angell. Er erstellt mit zwei Kollegen den Stundenplan für sein Gymnasium und die Realschule unterm Angell-Dach. Die Aufgabe: 1000 Schülerinnen und Schüler, 39 Klassen und Oberstufengruppen sowie 83 Lehrer unter einen Hut bringen. Ihre Sorge: Dass eine Info verloren geht und ihnen der Plan um die Ohren fliegt.

Dabei arbeiten sie streng strukturiert. Das neue Schuljahr beginnt im alten: Wie viele Schüler kommen und wählen welches Profil? Wie viele Stunden gibt’s? Bis Pfingsten weiß Hochsprung, in welcher Klasse er wie viele Lehrer braucht. "Das trag’ ich alles ein", sagt Hochsprung am Monitor. Jede Klasse hat eine Tabelle.

Löcher stopfen und Gehirnjogging

"Ein Knackpunkt ist, alle Felder zu füllen", sagt sein Kollege Thomas Plapp. Es gibt 83 Lehrer mit bestimmten Fächern. "Und sie möchten nicht nur eins unterrichten", erklärt Reiner Vogel (Mathe und Physik). Zudem braucht’s Klassenlehrer, teils auch zwei. Jeder Lehrer füllt ein Blatt mit Deputat und Wünschen aus, der Direktor seine Tabelle – "und dann bleiben Lücken". Er verhandelt, damit zum Beispiel jemand das ganze Jahr nur Spanisch unterrichtet oder doch nicht kürzer tritt. Das Ziel: "Wir müssen einen guten Plan für alle Schüler haben und qualifizierte Lehrer in allen Stunden." Nach Pfingsten sind alle Löcher gestopft. Noch weiß keiner, wer wen unterrichtet, wann und wo.

Vogel und Plapp übertragen eine Woche lang die Infos in die Software Units, mit der einige Schulen arbeiten. So entsteht zum Beispiel für die Neuntklässler ein Feld für Religion – evangelisch, katholisch, Ethik: drei Lehrer, drei Räume und drei Klassen gleichzeitig. Das Duo pflegt viele Puzzleteilchen ein, auch ob ein Kollege um 8 Uhr nicht anfangen kann, weil seine Kita da erst öffnet. Manches ist fix, wie die Zeiten der Angells für die Sporthalle. Um Fixpunkte legt Units nach und nach die Felder an, probiert, sortiert.

Edeltraud Mann hat keine Software. "Wir machen’s von Hand", sagt die Leiterin der Schauinslandschule in Kappel: fünf Klassen, 80 Kinder, acht Lehrerinnen und eine große Magnettafel im Lehrerzimmer. An der knobeln die Rektorin und eine Kollegin zwei Vormittage lang. Für jede Klasse hängt da ein Stundenplan, Deputats- und Raumplan und die Kernzeit, zu berücksichtigen sind auch Kooperationen oder Musikschule. "Man muss sehr konzentriert und gut vernetzt denken können, auch wenn die Schule klein ist", sagt sie und lacht. "Gehirnjogging."

Das nimmt Units auch ihren Angell-Kollegen nicht ganz ab. Sie arbeiten eine zweite Woche manuell an den Stundenplänen, die ihre Kollegen jetzt bekommen haben. Erste Rückmeldung: Eine kleine Info ging unter, einer Klasse fehlt vielleicht eine Stunde. Das Trio forscht nach, doch eins ist klar: "Am Montag geht’s um 8 Uhr los, dann ist Unterricht nach Plan."

Schulstart in Zahlen

Vom Grundschüler bis zur Gymnasiastin: Rund 19 000 Schülerinnen und Schüler besuchen Freiburgs öffentliche allgemeinbildenden Schulen. Die exakte Verteilung ihrer neuen Fünftklässler ist dabei noch nicht erhoben, aber angemeldet wurden etwa 65 Werkreal- und 330 Realschüler, 30 Gemeinschafts-, 136 Gesamtschüler und 890 Gymnasiasten (160 in G9). Die öffentlichen Beruflichen besuchen gut 14 000 Schüler. Auch zu Privatschülern liegen noch keine Zahlen vor, zuletzt waren’s etwa 5900 auf Allgemeinbildenden und 2600 auf Beruflichen.

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