Zisch-Interview

"Wichtig für unser Land"

Was macht ein Chefredakteur? Und stimmt eigentlich alles, was in der Zeitung steht? Weil B. Zetti weiß, dass euch die Antworten auf Fragen wie diese auch interessieren, hat er Thomas Fricker, den Chefredakteur der Badischen Zeitung, für euch interviewt.  

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B. Zetti interviewt Chefredakteur Thomas Fricker.   | Foto: Grabherr
B. Zetti interviewt Chefredakteur Thomas Fricker. Foto: Grabherr
Zisch: Warum arbeiten Sie bei der Zeitung?
Fricker: Weil ich als Maurer oder Schreiner eine absolute Null wäre! Aber halt, das war nur Spaß. Im Ernst gehören Zeitungen für mich zu den wichtigsten Dingen in einem Land. Die Menschen darüber zu informieren, was alles passiert in ihrer Stadt, in ihrem Land oder auch woanders auf der Welt, ist die Voraussetzung dafür, dass die Leute mitreden und sich ihre eigene Meinung bilden können. Davon lebt unser demokratisches Gemeinwesen, unsere Gesellschaft, und für mich ist es ein echtes Geschenk, dazu einen Beitrag leisten zu können.
Zisch: Wollten Sie als Kind schon Journalist werden? Wenn nicht, was dann? Wenn ja, warum?
Fricker: Komischerweise ja. Eines meiner Lieblingsbücher damals war "Die Fünfzig vom Abendblatt". Da lieferten sich junge Rad-Zeitungsausfahrer wilde Kämpfe mit ihren finsteren Konkurrenten vom Nachtexpress. Das hat mich sehr beeindruckt. Später wollte ich eher Fotoreporter werden, aber schließlich bin ich doch beim Schreiben gelandet.
Zisch: Für was braucht es einen Chefredakteur?
Fricker: Wir sind ja eine ziemlich große Zeitung mit einer ziemlich großen Redaktion. Da muss einer die Linie vorgeben und dafür aber auch die presserechtliche Verantwortung übernehmen. Außerdem muss er gemeinsam mit anderen Kollegen immer neu überlegen, wie sich die Zeitung weiter entwickeln soll, damit möglichst viele sie lesen. Daneben gibt es noch Führungsaufgaben, wie sie in jedem anderen Betrieb auch anfallen: die Auswahl von Personal, die Organisation der Redaktionen, finanzielle Dinge.
Zisch: Stimmt eigentlich alles, was in der Zeitung steht?
Fricker: Wir bemühen uns jedenfalls jeden Tag darum. Aber es ist wie überall: Auch wir Journalisten machen Fehler. Außerdem sind richtig und falsch manchmal nur schwer auseinanderzuhalten. Zusammenfassend würde ich sagen: Wenn man überlegt, wie viele Nachrichten und Geschichten wir jeden Tag recherchieren und schreiben, stimmt das Allermeiste!
Zisch: Warum gibt es eine Zeitung? Die Nachrichten kommen doch auch im Fernsehen und stehen im Internet?
Fricker: Zum einen gab es Zeitungen schon, als es noch kein Fernsehen gab. Zum anderen wird es Zeitungen auch dann noch geben, wenn noch mehr Leute zwischendurch im Internet surfen, natürlich hoffentlich vor allem auf http://www.badische-zeitung.de Das Besondere an der gedruckten Zeitung ist, dass die Redaktion eine ganz spezielle Auswahl von Nachrichten und Informationen liefert. Wir bieten das, was wir an diesem Tag für das Wichtigste, Spannendste und Interessanteste halten. Die Leser können sich darauf verlassen, dass wir gründlich arbeiten, und müssen nicht selbst stundenlang im Internet herumsuchen, ohne zu wissen, ob die Quellen dort auch seriös sind.
Zisch: Haben Sie schon mal einen Star interviewt?
Fricker: Als Jungredakteur durfte ich einmal den US-amerikanischen Folk- und Rocksänger Country Joe McDonald interviewen. Der war durch das Woodstock-Festival 1969 super-berühmt geworden. Ich traf dann damals aber einen müden älteren Herrn, der nicht die geringste Lust auf ein Gespräch mit mir jungem Schnösel hatte. Später habe ich dann vor allem Politiker interviewt: den früheren Kanzler Gerhard Schröder zum Beispiel oder auch den Grünen-Politiker Joschka Fischer. Aber als richtige Stars kann man die beiden eigentlich nicht bezeichnen.

Thomas Fricker (57) arbeitet seit 1999 bei der Badischen Zeitung. Bevor er 2016 Chefredakteur wurde, leitete er die Politikredaktion. Sein Volontariat, also die Ausbildung zum Redakteur, machte er bei der Schwäbischen Zeitung.

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