Boxen
Wer öfter schlägt, muss noch lange nicht gewinnen
Wie im ersten Kampf liefern sich Oleksandr Usyk und Tyson Fury in Saudi-Arabien einen harten Fight über zwölf Runden. Am Ende jubelt wieder der Ukrainer. Der nächste Gegner des Schwergewichts-Boxweltmeisters wartet schon.
dpa & DS
So, 29. Dez 2024, 7:00 Uhr
Boxen
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Nach der erneuten Machtdemonstration im Schwergewicht wurde noch im Ring die Werbetrommel für Oleksandr Usyks nächsten Mega-Kampf gerührt. IBF-Weltmeister Daniel Dubois crashte das Siegerinterview, gratulierte dem Ukrainer zum zweiten Triumph gegen Tyson Fury und forderte gleich mehrmals: "Ich will meine Revanche!" Usyk drehte sich zum Veranstalter um und sagte trocken: "Organisiere mir einen Fight gegen Daniel Dubois. Danke schön."
Ein erneuter WM-Vereinigungskampf im saudi-arabischen Riad ist sicher ganz nach dem Geschmack des mächtigen Sportfunktionärs Turki Al-Sheikh. Aus dem Box-Duell Usyk gegen Fury ist zumindest nichts mehr herauszuholen. Sieben Monate nach dem ersten Duell gewann der Dreifach-Weltmeister auch den WM-Rückkampf – diesmal sogar einstimmig nach Punkten.
Glückwünsche von Selenskyj und Klitschko
Dafür gab es präsidiale Glückwünsche aus der kriegsgeplagten Heimat. "Sieg! So wichtig und so nötig für uns alle jetzt", schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram. Mit der Verteidigung der WM-Titel der Verbände WBC, WBA und WBO habe Usyk demonstriert, dass die Ukrainer nicht aufgäben, was ihnen gehöre, ergänzte Selenskyj.
Nach dem Ende der letzten von zwölf packenden Runden machte sich aber zunächst Erleichterung breit. Usyk (37) ließ sich auf die Knie fallen, von Fury (36) gab es einen Kuss auf die Glatze. Der Brite wusste in dem Moment wohl, dass ihm der Ukrainer die zweite Niederlage der Karriere zugefügt hatte. Doch hinterher beklagte sich der Exzentriker öffentlichkeitswirksam über das Urteil – alle drei Kampfrichter hatten mit 116:112 für Usyk gewertet.
Fury fühlt sich betrogen
Er sei "beraubt" worden, polterte der Ex-Champion, der sich als Gewinner in beiden Kämpfen sah. "Ich glaube, Usyk hat ein Weihnachtsgeschenk bekommen, aber es ist nicht Oleksandrs Schuld."
Fury bot teilweise starke Gegenwehr und setzte auch ein paar gefährliche Kopftreffer beim favorisierten Gegner. Doch der Sieg ging verdientermaßen an den aktiveren und technisch sauberer boxenden Athleten. Der Ukrainer schlug weniger als sein Gegner, landete aber deutlich mehr Treffer. Der 25 Kilogramm schwerere Fury wirkte manchmal tapsig im Vergleich zu Usyk, den nicht wenige Experten inzwischen als "Tänzer im Ring" bezeichnen.
Im Mai war Usyk nach dem Punktsieg gegen Fury als erster Boxer seit Lennox Lewis (Großbritannien) vor mehr als 25 Jahren zum sogenannten "Undisputed Champion" geworden – er sicherte sich alle WM-Titel der vier bedeutenden Weltverbände. Weil er seinen Titel aber nicht verteidigte, wurde der IBF-Gürtel inzwischendem Briten Daniel Dubois zugesprochen.
Holt sich Usyk jetzt den IBF-Titel zurück?
Usyk hat keine Probleme damit, die Dinge mit Dubois ein für alle Mal zu klären. "Ich bin bereit", sagte er. Doch nun wolle er erst einmal "nach Hause" und sich "ein bisschen erholen". Den Sieg widmete er seiner eigenen Mutter und "allen Müttern in der Ukraine".
Kritik an Saudi-Arabien eher leise
Usyk und Fury boten für ihre hohen Millionen-Gagen wieder eine große Show, die Misstöne um den Austragungsort waren kaum vernehmbar. Saudi-Arabien, das wegen seiner Menschenrechtslage kritisiert wird, versucht, durch große Sportveranstaltungen auch sein Image zu verbessern. In der Boxszene wird das jedoch weniger kritisch gesehen, auch ein möglicher WM-Vereinigungskampf Usyk gegen Dubois dürfte in Riad stattfinden.
Das Profiboxen ist seit jeher nicht nur wegen möglicher Gesundheitsschäden umstritten. Es lockt gern auch die Halbwelt an, zudem gibt es immer wieder haarsträubende Kampfrichterurteile, die den Verdacht auf Manipulationen nahe legen. Beim Kampf zwischen Usyk und Fury in Riad gewann hingegen der Bessere.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
die Kommentarfunktion ist aktuell geschlossen, es können keine neuen Kommentare veröffentlicht werden.
Öffnungszeiten der Kommentarfunktion:
Montag bis Sonntag 6:00 Uhr - 00:00 Uhr