"Wer jetzt schweigt, hat verloren"
Schüler äußern sich zu Erfurt.
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Der furchtbare Racheakt eines schulverwiesenen Jugendlichen in Erfurt stimmt auch in Freiburg nachdenk- lich. Für die JuZ hat sich Anna Paulus unter Schülerinnen und Schülern umgehört.
Kathrin Schillmöller, 18 Jahre: "An den Erfurter Morden sieht man wie weit einen Notendruck und Leistungsansprüche bringen können. Obwohl ich jeden Tag in der Schule verbringe, fehlt mir die persönliche Beziehung zu den Lehrern. Viele haben meiner Meinung nach Existenzängste, die von der Schule geschürt werden. Wenn man sich nicht selbst auf die Hinterbeine stellt und nicht das entsprechende Elternhaus hat, blickt man in eine Zukunft ohne Perspektive."
Tobias Knobel, 19 Jahre: "Ich finde es traurig, dass jemand Enttäuschung in solche Aggressionen umwandelt. Das Massaker zeigt, dass man sich vor Vorfällen dieser Art nicht schützen kann. Das macht mir Angst. An Erfurt sieht man auch wie unkontrolliert die Medien das Thema ausschlachten - das stört mich."
Jasmin Srouji, 19 Jahre: "Mit Schule verbindet man heute nur eine nüchterne, unnahbare Lehranstalt. Schüler haben zu funktionieren und Leistung ist alles. Wenn man das Gefühl vermittelt bekommt, dass niemand mehr an einen glaubt, zu Hause und in der Schule, dann gibt man sich schnell selbst auf."
Melinda Werner, 19 Jahre: "Meiner Ansicht nach sollten Eltern enger und intensiver mit den Lehrern zusammenarbeiten. Heute geht doch fast niemand mehr auf einen Elternabend."
Kristina Zipp, 19 Jahre: "Ich denke vor allem an die Angehörigen der Opfer und daran, wie viel Unglück dieser Mensch in viele Familien gebracht hat. Wie Medien und Bevölkerung damit umgehen, erfüllt mich Wut. In einer Hauptschule soll eine Klasse über den Vorfall gejubelt haben - nach dem Motto 'endlich hat mal einer den Lehrern gezeigt wo's langgeht'. Da wächst die Angst vor Nachahmungstätern."
Annette Sehler, 19 Jahre: "Diese Tat ist nicht zu entschuldigen, egal wie hart das Leben des Täters war. Außerdem war das keine Kurzschlussreaktion - der Junge hatte die Morde kaltblütig geplant."
Tommy Schäfer, 20 Jahre: "Heftig, dass so was in Deutschland passiert. Videospiele sind nicht schuld. Counter Strike, oder Soldiers of Fortune sind Ego Shooter, die sogar Mädels spielen."
Vanessa Maier, 20 Jahre: "Die Greueltat von Erfurt schockiert mich. Ich habe selbst grad Mathe-Abi geschrieben und die Vorstellung, dass da einer mit 'ner Pump-Gun reinrennt, ist unerträglich. Die Ursachen in Videospielen zu suchen, ist allerdings viel zu einfach."
Nina Textor, 19 Jahre: "Ich habe das Gefühl Robert war ein ganz normaler Schüler, der auch in meine Stufe gehen könnte. Was ging wohl in ihm vor? Wie konnte er so viele Menschen einfach so umbringen? Irgendwie muss es doch an unserer Gesellschaft liegen."
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