Vorentscheid

Wer singt für Deutschland beim Eurovision Song Contest?

Präsentiert wird ein Kessel Buntes mit zehn Kandidaten. Zu den Favoriten zählt eine 17-Jährige im Manga-Look. Und auch ein Grand-Prix-Großvater ist wieder am Start.  

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Zuversichtlich: Laura Pinski singt ein Lied von Ralph Siegel.  | Foto: dpa
Zuversichtlich: Laura Pinski singt ein Lied von Ralph Siegel. Foto: dpa
War da was? Das Programm für den deutschen Eurovisions-Vorentscheid nach dem Naidoo-Debakel ist weitgehend eine Rückkehr zum Bewährten, Zuschauervotum inklusive. Präsentiert wird am Donnerstag ein Kessel Buntes mit zehn Kandidaten. Zu den Favoriten zählt eine 17-Jährige im Manga-Look. Und auch ein Grand-Prix-Großvater ist wieder am Start.

Elf Jahre sind eine lange Zeit – so lange ist es her, dass der langjährige Hitlieferant Ralph Siegel mit einem Beitrag beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest (ESC) vertreten war. Die 19-jährige Laura Pinski ging da noch in die Grundschule. So kann man es ihr vielleicht nachsehen, dass sie mit dem Namen Siegel zunächst nur dessen Tochter Julia verband, "weil die im Dschungelcamp war". Die Düsseldorfer Jurastudentin Pinski erkrankte mit neun Jahren an Knochenkrebs und entdeckte in dieser Zeit das Singen als Kraftquelle. 2009 eröffnete sie ihren eigenen Youtube-Kanal und nahm daraufhin am "Supertalent"-Wettbewerb teil, bei dem sie auf dem fünften Platz landete.

Siegel hat für sie mit "Under the Sun We Are One" eine klassische Eurovisions-Weltverbesserungshymne geschrieben – nicht der stärkste Beitrag im Teilnehmerfeld, aber den in den vergangenen Jahren für San Marinos ESC-Kandidaten kompositorisch tätigen Veteranen darf man natürlich nie unterschätzen.

Seine stärkste Konkurrenz ist nochmal zwei Jahre jünger als Pinski und wie diese durch eine Casting-Show bekanntgeworden: Jamie-Lee Kriewitz tritt mit dem Titel "Ghost" an, der ihr bereits den Sieg bei der jüngsten Staffel der TV-Show "Voice of Germany" bescherte. Markenzeichen der Sängerin ist die Vorliebe für Kleidung im japanischen Decora-Kei-Modestil, der durch viele bunte und aufwändige Accessoires geprägt ist. Das sollte vor allem bei jungen Zuschauern auf Interesse stoßen und könnte auch beim ESC in Stockholm Punkte für Deutschland bringen.

Einen krassen Kontrast dazu bietet Alex Diehl, der optisch eher an Andreas Kümmert erinnert, den Abstimmungsgewinner des Vorentscheids im vergangenen Jahr. Im Gegensatz zu diesem würde er das Votum wohl annehmen, schließlich will Diehl mit seiner Teilnahme ein Zeichen setzen. Sein Beitrag "Nur ein Lied" entstand als Reaktion auf die Terroranschläge in Paris und deren Instrumentalisierung "durch Pegida, AfD und Co". Die mit einer Handykamera gefilmte Aufnahme erreichte binnen 48 Stunden mehr als 3,5 Millionen Menschen. Der Schulabbrecher aus dem Chiemgau könnte mit seiner Botschaft für mehr Menschlichkeit auch beim ESC-Publikum Gehör finden – eine Friedenshymne mit Gitarrenbegleitung hat für Deutschland schon einmal den Sieg gebracht.

Das übrige Teilnehmerfeld entspricht dem Zuschauerwunsch nach Mitbestimmung und einer breiten Auswahl. Dass mehrere der Kandidaten neue Alben am Start haben oder demnächst auf Tour gehen, ist sicher kein Zufall – gut möglich, dass die Teilnahme hier eher als Marketing-Mitnahme gesehen wird. Dabei finden sich neben neuen Namen auch etablierte Musiker im Teilnehmerfeld. So hat der Hamburger Produzent Frank Peterson mit seinem Projekt Gregorian weltweit bereits zehn Millionen Tonträger verkauft. Die Sänger in Kutten würden in Stockholm auch optisch hervorstechen.

Avantasia um Sänger und Komponist Tobias Sammet schafften es mit ihrem aktuellen Album in Deutschland auf den zweiten Platz der Charts und könnten die Metal-Fangemeinde, aber auch die Freunde bombastischer Rockballaden ansprechen. Die Schlagerpop-Fraktion wird durch Sängerin Ella Endlich vertreten, Luxuslärm aus Iserlohn stehen für deutschen Durchschnitts-Rock. Spannender sind da schon zwei Duos: Die Hamburger Schwestern Josepha und Cosima machen als Joco feinsinnigen Pop und erinnern damit an die erfolgreichen Boy. Und Keoma vereint eine Folk-Sängerin aus Australien mit einem Kölner Rockmusiker. Dazu kommt mit Woods of Birnam ein Pop-Projekt des Schauspielers Christian Friedel ("Das weiße Band").

Nicht wieder eingeführt wurde die sogenannte "Wild Card", für die sich Nachwuchsbands in einem eigenen Wettbewerb qualifizieren konnten. Auch treten die Kandidaten jetzt nur noch mit einem Song an, was das Abstimmungsverfahren etwas übersichtlicher gestaltet. So wird in zwei Durchgängen gewählt. Im ersten präsentieren sich alle zehn Kandidaten, die drei Stimmsieger singen darauf ihren Song nochmal. Dann wird in der zweiten Abstimmung entschieden, wer Deutschland im ESC-Finale am 14. Mai in Stockholm vertreten soll.

"Unser Lied für Stockholm", ARD, Do, 25. Feb., 20.15 Uhr.

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