Infektionen

Wenn´s mehr ist als nur Schnupfen - Grippewelle flacht ab

Die Infektionszahlen in Baden-Württemberg sinken. Wird es dabei bleiben trotz der hohen Ansteckungsgefahr? Und wie schützt man sich am besten? Wichtige Fragen und Antworten zur Grippewelle.  

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Plötzlich auftretendes Fieber &uu...l;r eine Grippeinfektion. (Symbolbild)  | Foto: picture alliance / dpa
Plötzlich auftretendes Fieber über 39 °C ist charakteristisch für eine Grippeinfektion. (Symbolbild) Foto: picture alliance / dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Stuttgart (dpa/lsw) - Schnupfen, Fieber und Husten: Baden-Württemberg hat in der Grippewelle so einiges durchgemacht. Jetzt zeichnet sich eine Trendwende ab. Bleibt's dabei? Fragen rund um die Viruserkrankung gibt es nach wie vor.

Wie viele Menschen sind aktuell in Baden-Württemberg mit einem Grippevirus infiziert?

Das lässt sich konkret kaum sagen. Im aktuellen Wochenbericht des Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg zu akut respiratorischen Erkrankungen, also Krankheiten mit Infektionen der Atemwege, werden für den Zeitraum zwischen dem 3. und 10. März genau 2.160 Grippefälle genannt. Dabei handelt es sich jedoch ausschließlich um die durch einen Labornachweis bestätigten Fälle. Zwei Wochen vorher lag dieser Wert noch bei 4.335. 

Ist ein Ende der Grippewelle in Sicht?

Christiane Wagner-Wiening, die für das Landesgesundheitsamt das Infektionsgeschehen überwacht, ist vor Bekanntgabe der neuen Zahlen optimistisch: "Aufgrund der vorliegenden Datenlage zu den gemeldeten Fällen, gehe ich davon aus, dass die Grippewelle aktuell abebbt." Im Vergleich zu den vorherigen Wochen gebe es deutlich weniger Grippeinfektionen. Auch der Nachweis der Viruslast im Abwasser lasse diesen Schluss zu. 

Mit einem erneuten Anstieg rechnet sie nicht. Das Risiko an der Grippe zu erkranken sei jedoch weiterhin erhöht.

Wie steckt man sich mit Grippeviren an?

Grippeviren gelangen über die Schleimhäute der Atemwege in den Körper. Die Ansteckung erfolgt meist durch Tröpfcheninfektion: Beim Sprechen, Husten oder Niesen geben Infizierte winzige, virushaltige Partikel in die Luft ab, die von anderen eingeatmet werden. Seltener erfolgt die Übertragung über kontaminierte Hände oder Oberflächen.

Wie ansteckend ist die Grippe? 

"Influenzaviren sind ziemlich ansteckend", sagt Leif Erik Sander, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. Bei einem direkten Kontakt mit einer erkrankten Person sei das Ansteckungsrisiko ohne Impfschutz schon hoch, so Sander.

Durchschnittlich vergehen nach der Infektion ein bis zwei Tage, bis die ersten Symptome auftreten, heißt es vom Robert Koch-Institut (RKI). Wer erkrankt ist, kann bereits vor den ersten Krankheitszeichen ansteckend sein. Im Durchschnitt können Erkrankte ab dem Auftreten der ersten Symptome infektiöse Viren vier bis fünf Tage lang weitergeben, heißt es vom Robert Koch-Institut. Menschen mit einer Immunschwäche können aber auch länger Viren ausscheiden. 

Wann zirkulieren Erreger besonders stark?

In kälteren Jahreszeiten verbreiten sich Viren besser. Das liegt daran, dass sich Menschen bei niedrigen Temperaturen eher in Innenräumen aufhalten. Werden diese aufgrund der niedrigeren Außentemperatur nicht gründlich gelüftet, können sich die Viren in der Raumluft anreichern. Ein Infizierter kann andere Menschen dann leichter anstecken.

Wie kann man sich vor einer Grippeinfektion schützen?

Während der Grippewelle empfiehlt das Robert Koch-Institut in Innenräumen einen Mund-Nase-Schutz. Auch sinkt die Übertragungswahrscheinlichkeit, wenn geschlossene Räume regelmäßig stoßgelüftet werden. Und auch weitere Hygieneregeln sind aus der Zeit der Pandemie gut bekannt: In den Ellenbogen niesen oder husten etwa und regelmäßiges Händewaschen. 

Woran kann ich erkennen, ob ich Grippe habe? 

Grippe kann unterschiedliche Verläufe nehmen. Plötzlich auftretendes Fieber über 39 Grad Körpertemperatur, Schüttelfrost, starke Kopfschmerzen, ein fieser, trockener Reizhusten und Atemnot, Appetitlosigkeit, Kraftlosigkeit und mitunter sogar Augenschmerzen sind typisch. "Bei einer echten Grippe bin ich richtig krank. Da geht gar nichts mehr", sagt der Lungenspezialist Markus Rose, ärztlicher Leiter des Zentrums für angeborene Lungenerkrankungen im Klinikum Stuttgart. Die Symptome einer Grippe sind oft stärker ausgeprägt als bei einer klassischen Erkältung

Verläuft die Infektion ohne Komplikationen, bessern sich die Beschwerden meist nach fünf bis sieben Tagen wieder. Oft bleibt der Husten für insgesamt zwei bis drei Wochen. 

Und wie kommt man nach der Grippe wieder auf die Beine? 

Statt Vitamin-C-Tabletten braucht es dann eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Wichtigste Verhaltensregel ist aber, den Körper zu schonen - also ausgiebig zu ruhen und zu schlafen und auf Sport zu verzichten. Der Grund: "Solche akuten Viruserkrankungen können auch das Herz-Kreislauf-System schädigen und etwa zu Herzmuskelentzündungen führen", erklärt Charité-Direktor Sander. "Zu frühzeitige körperliche Belastung birgt das Risiko, dass es zu Komplikationen kommt." 

Bei hohem Fieber können Fiebersenker wie zum Beispiel Paracetamol oder Ibuprofen helfen. "Man muss hohes Fieber nicht aushalten, weil das wiederum sehr schwächt. Außerdem schwitzt man dann sehr stark und kann dehydrieren", sagt Sander. 

Was ist denn mit Antibiotika?

Wer sie in der Hausapotheke hat, sollte nicht auf Idee kommen, sie einzunehmen. Antibiotika sind gegen Viren wirkungslos, warnt das Portal "infektionsschutz.de". Und ohnehin gilt: Antibiotika nie ohne ärztliche Verordnung einnehmen. 

Auch wenn man sich sehr schlapp fühlt: Ein paar Schritte in der Wohnung oder im Haus zu gehen, ist jetzt durchaus sinnvoll. "Wenn man nur still im Bett liegt und sich nicht bewegt, ist das nicht unbedingt gut", sagt Leif Erik Sander. Das lässt das Risiko für Thrombosen steigen. Ein bisschen Bewegung und viel zu trinken wirkt dem entgegen.

© dpa‍-infocom, dpa:250318‍-930‍-406684/1

Schlagworte: Leif Erik Sander, Robert Koch-Institut, Charité-Direktor Sander

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