BZ-Aktion Weihnachtswunsch

Wenn die Corona-Pandemie aufs Gemüt drückt

In der Pandemie erfahren Einrichtungen, die Menschen mit psychischen Problemen helfen, mehr Zulauf. Die BZ-Aktion Weihnachtswunsch unterstützt den Verein "Die Brücke" und die Caritas-Tagesstätte.  

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Die Tage werden kürzer und dunkler, un...st besonders belastend für die Psyche.  | Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Die Tage werden kürzer und dunkler, und Corona kommt mit Macht zurück: Diese Kombination ist besonders belastend für die Psyche. Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Treffen mit Freunden und Familie sind in diesem Jahr nur eingeschränkt erlaubt, viele liebgewonnene Traditionen ganz abgesagt. Ohne seine Heimeligkeit bleibt vom Advent schnell nur der kalte und dunkle Dezember. Das bedrückt – manche Menschen härter als andere. Beim Verein "Die Brücke" oder in der Tagesstätte der Caritas für psychisch Erkrankte können sie Hilfe finden. Wie Michel Götz-Kluth von der "Brücke" betont Franziska Pampuch vom Caritasverband: "Ein Dauerzustand von anhaltenden Problemen in der gesamten Gesellschaft bringt Leute in Krisen." Dies bemerke sie auch in Beratungsdiensten der Caritas. "Viele sind wirklich am Limit", sagt sie.

Die Brücke

"Die Leute kommen jetzt verstärkt", sagt Michael Götz-Kluth vom Verein "Die Brücke", einer Hilfsgemeinschaft für Menschen in psychischer Not. Zwar gebe es im Herbst und in der Weihnachtszeit immer mehr Anmeldungen bei der Hilfsgemeinschaft. Doch 2020 ist anders: "Dieses Jahr merkt man, dass die Geschichte um Corona viele Krisen auslöst." Hart sei auch gewesen, dass im Sommer viele Menschen Hoffnung geschöpft hatten, das Schlimmste könnte überstanden sein. "Da hat der November ziemlich reingehauen", meint der Psychotherapeut, der auch beim sozialpsychiatrischen Dienst arbeitet. Er betont: "Eine Krise kann grundsätzlich jeden treffen. Wir sind alle in der Lage, depressiv, wenn nicht gar psychotisch zu werden."

Leidensdruck entstehe dann, wenn die eigenen Bewältigungsstrategien nicht ausreichen, um die Probleme anzugehen. Dann kann die "Brücke" eine Anlaufstelle sein. Viele der Gruppen, die die Hilfsgemeinschaft organisiert, dürfen sich unter Einschränkungen mittlerweile wieder treffen. Im Atelier oder im Theaterprojekt kommen die Betroffenen in Austausch mit anderen, sie finden Hilfe und helfen sich selbst. Die Brücke will Angebote ohne Hürden schaffen. Wer sie in Anspruch nehmen möchte, soll nicht von der Stigmatisierung abgehalten werden, die noch immer häufig mit psychischer Erkrankung verbunden ist.
Spendenkonten

Volksbank Lahr
BIC: GENODE61LAH, IBAN: DE72 68290000 0001 2222 01

Sparkasse Offenburg/Ortenau

BIC: SOLADES1OFG,
IBAN: DE85 66450050 0076 000555

Überweisungsträger liegen in der BZ-Geschäftsstelle am Urteilsplatz aus.

Bitte beachten: Die Namen der Spenderinnen und Spender werden in der Badischen Zeitung veröffentlicht (ohne Nennung des Betrags). Wenn keine Namensnennung erwünscht ist, auf dem Überweisungsträger mit dem Wort "Anonym" vermerken.


"Das ist ein super Konzept, es hat bei mir gut gepasst", sagt Roland Zehnle, der vor acht Jahren zur Brücke gekommen ist. Psychosen hatten seinen Alltag jäh unterbrochen. Er hat einige Zeit im Zentrum für Psychiatrie in Emmendingen verbracht und im Anschluss in einer betreuten Einrichtung gewohnt. Bei der "Brücke" hat er einen neuen Alltag gefunden. Mittlerweile lebt er in einer inklusiven Wohngemeinschaft in Lahr. Sie sind zu viert, drei von ihnen haben eine Geschichte mit psychischer Erkrankung. Die "Brücke" trägt die Wohnung, einmal im Monat gibt es ein Treffen mit Götz-Kluth.

Der Lahrer Verein möchte weitere solche Angebote schaffen. So soll nächstes Jahr ein ambulanter Krisendienst hinzukommen, der im Notfall für schnelle Hilfe außerhalb der Psychiatrie sorgt. Kern des Konzepts sind ehrenamtliche Bürgerhelfer, die psychisch erkrankte Menschen in ihrem Alltag begleiten. Auch professionelle Helfer sind eingebunden. "Ich könnte mir vorstellen, als eine Art Notfallhelfer bei dem Projekt mitzumachen", sagt Roland Zehnle. Der Verein sucht weiterhin ehrenamtliche Helfer, die BZ-Aktion Weihnachtswunsch unterstützt mit 2500 Euro den Aufbau des ambulanten Krisendienstes.

Die Tagesstätte

Auch die Tagesstätte für psychisch Erkrankte des Caritasverbandes in der Bismarckstraße hat wieder offen. Im Lockdown im Frühjahr hatte die Einrichtung geschlossen bleiben müssen. "Das war für die Betroffenen besonders belastend", sagt Franziska Pampuch vom Caritasverband. Wenn die Strukturen des Alltags wegbrechen und Termine ausfallen, sei das besonders für sozial isolierte Menschen schwierig. "Es gibt tatsächlich einige, die seit März in Krise zu uns gekommen sind."

Mittlerweile hat die Tagesstätte wie gewohnt an vier Tagen die Woche auf. Für die Angebote wie Kreativgruppen und Ausflüge gelten eigene Hygienekonzepte, auch das gemeinsame Mittagessen findet nun mit größeren Abständen statt. Die Tagesstätte hat für die neue Situation manch kreative Lösung gefunden. Weil beispielsweise nicht mehr gemeinsam gesungen werden darf, soll eine Stereoanlage angeschafft werden. Außerdem stehen auf der Wunschliste Gesellschaftsspiele für zwei Mitspieler – bislang gibt es laut Pampuch in der Tagesstätte nämlich vor allem Spiele für größere Gruppen. Die Materialien sollen mit 1000 Euro aus der BZ-Aktion Weihnachtswunsch finanziert werden.
Weitere Spenden

Hans und Elvira Schmider, Marlene Demmer, Bernhard Stöhr, Rudi und Sieglinde Detscher, Christian Berg, Irmgard Ernst, Birgit Villinger, Klaus Dieter Rösch, Christian Jordan, Michael und Birgit Moser, Wolfgang Fischer, Ludwig Doering, Hannelore Baumgart, Maria Dill, Richard Lüftner, Wolfgang Arbter, Hans Plaettner-Hochwarth, Susanne Schwarz, Dora Schneider, Richard Stuber, Otto und Roswitha Schaub, Bruno Wilhelm Hils, Hildegard Albert, Stefan und Elisabeth Grub, Ulrike Weber, Dr. Margrit Rosenberger, Ruth Urbanck, Josef Wegmann, Sabine Baumert-Vollmer, Ursula Scheid, Dr. Ulrike Walther, Friedhelm und Irma Lembach, Ruth Schabernak, Gisela Becherer, Wilhelmine Lang, Doris Motz
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