Kommentar

Neue Rolltreppe am Freiburger Hauptbahnhof: Wenn am Ende einer Riesenaktion erst mal 17 Zentimeter fehlen

Wenns erst nicht passt, obwohl es doch eigentlich muss – was der Heimwerker allzu gut kennt, wird beim Einbau eines Rolltreppen-Monstrums am Hauptbahnhof für Außenstehende zum kleinen Krimi.  

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Kurz vor der Ankunft: Bald geht es um Zentimeter.  | Foto: Thomas Kunz
Kurz vor der Ankunft: Bald geht es um Zentimeter. Foto: Thomas Kunz

Man kennt das: Die Einbauküche ist montiert und nun soll die Spülmaschine in die vorgesehene Aussparung. Alles ist durchdacht und ausgemessen und dennoch – oben ist zu wenig Platz und unten zu viel. Wie kann das sein? Es folgen Verzweiflung und schließlich die Lösung, meist durch dezentes Hämmern, ziehen und biegen und mit etwas Glück.

Wer in der Nacht von Samstag auf Sonntag am Hauptbahnhof vorbeikam, der konnte sehen, wie sowas auf hohem Niveau abläuft. Hier ging es um eine 16 Tonnen schwere Rolltreppe, ein Monster von Kran und um Verzögerungen, bei denen die Uhr nicht Minuten, sondern Lohn- und Maschinenkosten im zigstelligen Bereich zählt. Als die Angelegenheit auf den letzten 17 Zentimetern ins Stocken kam, fieberten Außenstehende bei Eiseskälte mit: War es möglich, dass sich bei so einer Unternehmung jemand vermessen hatte?

Bei den Profis dagegen herrschte mitunter lösungsorientierte Unruhe, mehr aber nicht – das erlebten sie nicht zum ersten Mal. Und so wurde hier etwas weggesägt, dort gemessen, da abgesenkt, hier gedrückt und da geschoben – und nach etwa 30 Minuten die Erlösung, es passte. Wie bei der Einbauküche, nur in groß.

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Franz Buhl

7046 seit 25. Jun 2010

Angesteckt von der Fasnetstimmung, Jens Kitzler?
"Wie bei der Einbauküche, nur in groß."
"sondern Lohn- und Maschinenkosten im zigstelligen Bereich"
kein Unterschied?

Andreas Quirin

1873 seit 20. Dez 2010

"War es möglich, dass sich bei so einer Unternehmung jemand vermessen hatte?"

Gegenfrage: Hat da überhaupt irgendjemand was "vermessen" lassen bzw. eingemessen? Oder hat sich wer auch immer auf eine alte Planung verlassen? Bei einer korrekten Einmessung der Zwangspunkte VOR der Planung (nach Lage und Höhe im Millimeterbereich) ist es eigentlich unmöglich, dass man beim Einbau an 170 mm herumbasteln muss, damit die chose passt.

Entweder hat sich da ein Kollege fürchterlich vermessen - was ich eher nicht glaube - oder es wurde an der falschen Stelle gespart (z. Bsp. alte Pläne benutzt anstatt einen Profi zu engagieren)

Da wir bzw. mein Büro bereits die neuen Aufzüge am Gleis 8 und später am Gleis 1 vermessungstechnisch betreut haben - und hierbei keine Abweichungen von 17 cm festgestellt wurden - kann ich aus Erfahrung den Aufwand, der für eine korrekte Vermessung der Rolltreppe notwendig gewesen wäre, im nicht allzuhohen 4-stelligen Bereich beziffern.

Entsteht halt die Frage, ob durch die jetzt notwendige (und auch zeitlich aufwendige) Murkserei was gespart wurde.

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