Weltfrauentag in Freiburg: Welche künstlerischen und kreativen Angebote gibt es?

Schopf2 ist ein kulturelles Zentrum des Vereins Kreativpioniere Freiburg im Quartier Schildacker. Ab dem 8. März findet dort die Schopf2-Flinta*-Woche in drei verschiedenen Hallen statt. Das Akronym Flinta* steht für Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen. Den 8. März versteht der Verein als Tag, um für intersektionalen Queerfeminismus zu werben. Die Formate haben einerseits einen künstlerischen Ansatz, dienen andererseits aber auch der Aufklärung und Bildungsarbeit.

Neben Ausstellungen, Filmvorführungen und vielem mehr wird es eine kostenlose Sonderausgabe des Schopf2-Poetry-Magazins geben. Das Ziel ist es, dass die Teilnehmenden während der Aktionen miteinander ins Gespräch kommen. "Wir möchten, dass sich auch außerhalb der Veranstaltungen Möglichkeiten zum Austausch ergeben", sagt Christiane Faßbender vom Verein Kreativpioniere, die die Aktionswoche mitorganisiert hat. Dafür sorgen immer wieder gemütliche Sitzgelegenheiten, Buffets sowie Kaffee und Kekse. Und so sieht das Programm aus:

9. bis 15. März: Mitmachaktion PinkOutPoetry

Bei einer kostenlosen Mitmachaktion können Teilnehmende sich von Worten inspirieren lassen. Dafür sind auf einem Büchertisch im Schopf2 einzelne Buchseiten ausgelegt. Die Teilnehmenden können einzelne Worte einkreisen oder ausstreichen, sodass eine Stichwortsammlung, ein Gedicht oder ein kreativer Satz entsteht. Anschließend sollen die entstandenen Kunstwerke ausgestellt werden. Christiane Faßbender beschreibt die Aktion als "eine Mischung aus Poetry und visuellem Eindruck".

9. März, 15 Uhr: Vernissage "Smash the patriarchy"

Was gibt es bei einer Vernissage namens "Smash the patriarchy" zu sehen? Die Foto-Ausstellung zeigt 40 verschiedene Fotografien zum Thema Gleichstellung. Die eingerahmten Bilder der Mitmach-Fotoausstellung konnten Teilnehmende vorab einreichen. Dabei vereint die kreativen Fotos ein gemeinsames Element: pinke Handschuhe. Die Bilder stellen Statements zum Patriarchat dar. "Wir werden viele unterschiedliche Interpretationen sehen", sagt Christiane Faßbender.

9. März, 16 Uhr: Poetry Jam

Teil des Programmes ist ein wettbewerbsfreier Poetry Jam am Sonntag. Dabei tragen acht Flinta*-Personen ihre Texte und Gedichte vor – ganz nach dem Motto "Feminismus – Parität – Gender(n)". Teil des Abends ist eine Performance von Handballerinnen der "Red Sparrows".

9. März, 19 Uhr: Vorführung der Doku "Ein Tag ohne Frauen"

Am Sonntag zeigt die Preview des Films "Ein Tag ohne Frauen", wie 90 Prozent der isländischen Frauen im Jahr 1975 ihre Arbeit niederlegten und damit ein ganzes Land zum Stillstand brachten. Der Film von Pamela Hogan und Hrafnhildur Gunnarsdóttir, der am 13. März in den Kinos startet, rekapituliert, wie es dazu kam. Dabei kommen Zeitzeuginnen zu Wort und die Ereignisse werden nachgezeichnet – die Frauen weigerten sich zu arbeiten, zu kochen oder sich um die Kinder zu kümmern. Der landesweite Frauenstreik fand ein weltweites Medien-Echo und ging in die Geschichte ein.

11. März, 19 Uhr: Tanz-Hafla mit Bauchtanz und Buffet

Bauchtanz-Schnupperkurs, Safe Space, Performances und Buffet – das alles bietet die Tanz-Hafla am Dienstagabend im Schopf2. Im Zentrum stehen Bodypositivity und Unterhaltung. Ab 19 Uhr können Teilnehmende sich am gemeinsamen Buffet bedienen, miteinander tanzen und neue Personen kennenlernen. "Wir möchten Flinta*-Personen an diesem Abend ermöglichen, in einem geschützten Rahmen zusammenzukommen", sagt Faßbender.

13. März, 17 Uhr: Workshop zum Umgang mit sexuellen Belästigungen

Wie geht man mit sexueller Belästigung im Alltag um und wie reagiert man am besten? Bei einem Vortrag mit Fragerunde geht es um Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowie den Umgang mit sexueller Belästigung. In einem geschützten Rahmen widmet Sandra Emrich von "Catcalls of Freiburg" sich dem Thema. Die Teilnahme ist darum nur für Flinta*-Personen.

13. März, 19 Uhr: Lesung verfemter Literatur von Frauen in der NS-Zeit

Die Freiburger "Omas gegen Rechts" verleihen im Zuge einer Lesung Frauen eine Stimme, deren Schriften und Bücher in der Zeit des Nationalsozialismus verbrannt oder verboten wurden. Um ihnen ein lebendiges Denkmal zu setzen, tragen einige Omas Literarisches und Biografisches vor.

14. März, 17.30 Uhr: Vortrag zu Kraft und Empowerment

Wie kann man die eigene Präsenz stärken? Die Catwalk- und Fitnesstrainerin Joelle Bertelmann beschäftigt sich in ihrem Vortrag mit der Kraft der Vielfalt und Flinta*-Empowerment. Ziel ist es, Selbstvertrauen zu entwickeln und die eigene Körperhaltung bewusst zu gestalten. Die Teilnahme im Safe Space ist nur für Flinta*-Personen.

14. März, 20 Uhr: Feministisches Impro-Theater

Die "Amüsgörls" Sabine Riedel-Weiler und Tamarta Burk widmen sich in ihrem Impro-Theater feministischen Themen. Auf Zuruf des Publikums sorgen sie für Unterhaltung und Situationskomik. Dabei ist das Thema des Abends Gleichstellung.

15. März, 11 Uhr: Vortrag zu queerfeministischer Kunst und Genderforschung

In einem Online-Vortrag wird das preisgekrönte Aufklärungsprojekt für Diversity und gegen Diskriminierung "ANDERSRUMportraits" von Alexa Seewald vorgestellt. Die queerfeministische Künstler*in und Genderforscher*in fotografiert Menschen andersrum beziehungsweise in der Rückansicht. Menschen als "andersrum" zu betiteln war eine stigmatisierende Bezeichnung für Menschen, die "anders" leben und lieben. Die Porträts sollen stigmatisierende Etiketten in eine ironische, wertschätzende Selbstbezeichnung umwandeln. Interessierte können den Vortrag entweder online oder live in Halle 1 des Schopf2 auf der Kino-Leinwand verfolgen.

15. März, 15 Uhr: Lesungsgespräch zu Geschlechterparität

Den Abschluss der Aktionswoche im Schopf2 bildet ein Zwei-Generationen-Gespräch zum Thema des Patriarchats. Sowohl Bettina Schulte, als auch Pauline Faßbender haben eine Anthologie zu diesem Thema veröffentlicht. "Hier bietet sich die Gelegenheit, den Blick verschiedener Altersgruppen auf das Thema kennenzulernen", sagt Christiane Faßbender. Die Moderation der interaktiven Bühnenveranstaltung mit Fragemöglichkeiten für das Publikum übernimmt Michelle Lögler vom Regenbogenreferat der Uni Freiburg.