Italien
Weitere Erdbeben nicht ausgeschlossen
In Mittelitalien hat am Sonntagmorgen ein Erdbeben mehrere Orte verwüstet. Von mehreren Dutzend Verletzten war die Rede. Es werden zehntausende Obdachlose befürchtet.
Mo, 31. Okt 2016, 0:00 Uhr
Panorama
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ROM. Die Piazza San Benedetto in Norcia glich bis vor Tagen einem dieser städtischen Wohnzimmer, wie sie es nur in Italien gibt. Ein Platz mit einem Palazzo mit schwerem Gemäuer, ein stolzer Rathausturm, eine prächtige Kathedrale, Bars und Cafés. Am Sonntagmorgen war es mit diesem Idyll endgültig vorbei. Erneut erschütterte ein besonders starkes Erdbeben Mittelitalien. Von mehreren Dutzend Verletzten war am Sonntagnachmittag die Rede. Es werden zehntausende Obdachlose befürchtet.
Nach Angaben von Geologen bebte die Erde am Sonntagfrüh in Italien mit einer Magnitude von 6,5. Sein Epizentrum befand sich zwischen Norcia und Preci in Umbrien. Der Chef des italienischen Zivilschutzes Fabrizio Curcio sagte, es handelte sich geologisch gesehen um das schwerste Beben in Italien seit der Irpinia-Katastrophe von 1980 östlich von Neapel.
Diesmal bebt die Erde bereits seit mehr als zwei Monaten in den Regionen Latium, Umbrien und Marken. Viele Menschen mussten bereits nach dem ersten schweren Erdstoß ihre Wohnungen verlassen. Am 24. August starben bei einem nächtlichen Erdstoß knapp 300 Menschen in und um Amatrice. Erst am 26. Oktober gab es erneut einen heftigen Erdstoß mit einem Wert von 6,1. Und nun erneut ein schwerer Erdstoß, der die bereits seit Monaten geplagten Menschen in der Gegend in Panik versetzte. Weil viele Gemeinden wegen nicht mehr befahrbarer Straßen abgeschnitten waren, war die Lage zunächst unübersichtlich. Der Bürgermeister der Gemeinde Amatrice, Sergio Pirozzi, sagte über das Erdbeben: "Das Monster ist immer noch da."
Auch in der Hauptstadt Rom war der Erdstoß vom Sonntagmorgen deutlich zu spüren. Die U-Bahn wurde zeitweise gestoppt, Brücken in der Stadt wurden zu statischen Überprüfungen gesperrt. An einigen Gebäuden in der Stadt taten sich in Folge des etwa 150 Kilometer entfernten Erdbebens Risse auf, so auch in der Fassade der Kathedrale Sankt Paul vor den Mauern. Italienische Geologen und Erdbebenforscher schlossen weitere schwere Erbeben nicht aus. "Wir können nicht vorhersehen, wann und wie diese seismische Sequenz abnehmen wird", sagte der Geologe Alberto Michelini vom Nationalinstitut für Geophysik und Vulkanologie.
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