La Réunion
Was ist an Bord der Boeing 777 der Malaysia Airlines passiert?
Der Fund auf La Réunion könnte erste Hinweise darüber geben, was an Bord der Boeing 777 der Malaysia Airlines passiert ist.
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Aber keiner der Verantwortlichen wollte sich am Donnerstag festlegen. Allzu oft haben sich Regierungen, sowie wirkliche und selbsternannte Experten bereits mit ihren Hoffnungen und Erklärungen verrannt. Malaysias Premierminister Najib Razak erklärte lediglich: "Es erscheint sicher, dass es sich um ein Stück Tragfläche einer Boeing 777 handelt." Er schickte eine Abordnung ins französische Toulouse. Das Wrackteil befindet sich auf dem Weg von La Réunion dorthin. Fachleute sollen sich Gewissheit über die Herkunft verschaffen.
Es dauerte nicht lange nach der Entdeckung des Wrackteils, bis Ozeanographen wie etwa Charitha Pattiaratchi von der University of Western Australia sich mit Erklärungen meldeten, die Meeresströmungen würden es ermöglichen, dass Treibgut von MH 370 den weiten Weg zurückgelegt hätte. Andere äußerten die Vermutung, dass die Boeing im Nordwesten Australiens ins Meer stürzte, um die Seereise zu erklären. Die bisherige Suche habe sich aber auf das Meer vor dem Südosten Australien konzentriert.
Dort suchen Teams aus Australien, Malaysia und China seit dem vergangenen Jahr auf einer Fläche von mehr als 50 000 Quadratkilometern mit modernen Sonargeräten Meter für Meter den bis zu acht Kilometer tiefen Ozean ab. Auf dem Meeresboden werden die Reste des Flugzeugs vermutet, das überhaupt nur dank unglaublicher Schlamperei von Malaysias Luftfahrtbehörden und der Luftkontrolle von Anrainerstaaten spurlos verschwinden konnte.
Mit den Worten "Gute Nacht und auf Wiedersehen" hatte sich der 53-jährige Flugkapitän Zaharie Ahmad Shah am 8. März 2014 kurz nach Mitternacht von der Flugkontrolle in Kuala Lumpur verabschiedet, bevor MH 370 in den Flugraum Vietnams wechselte. Dort meldete sich die Besatzung nie. Es dauerte Stunden, bis Vietnam und Malaysia merkten, dass die Boeing verschwunden war. Ein Grund: Ein Beamter in Kuala Lumpur wollte seinen Vorgesetzten nicht wecken. Statt nach Peking flog die Maschine Richtung Indischer Ozean.
Malaysias Radar zeichnete den neuen Kurs sogar eine Zeitlang auf. Aber das wurde erst Tage später entdeckt. Die ungefähre Ortung der vermutlichen Absturzstelle im Indischen Ozean gelang schließlich nur mit Hilfe der Firma Inmarsat. Deren Satelliten hatten die Boeing sieben Stunden lang angefunkt.
Eine Antwort blieb aus, weil Malaysia Airlines aus Kostengründen auf den Ortungsservice verzichtete. Inzwischen ist die Fluglinie laut den Worten ihres neuen Chefs Christoph Müller aus dem rheinischen Bergisch-Gladbach "technisch bankrott". Der Abschuss von MH 17 über der Ukraine brachte Malaysia Airlines endgültig aus der Balance.
"Wir glauben nichts mehr", meldete sich der Verwandte eines Passagiers nach den ersten Meldungen aus La Réunion über die Entdeckung des Wrackteils. 153 Passagiere stammten aus China, die dortigen Behörden drängen die Angehörigen, möglichst wenig zu sagen. Viele haben monatelange Achterbahnfahrten zwischen Hoffnung und Verzweiflung hinter sich. Emotional ausgezehrt, hoffen manche noch immer auf ein Wunder. Andere wollen endlich einen Schlussstrich unter die monatelange Ungewissheit ziehen.
Aber selbst wenn sich das Wrackteil als Teil der vermissten Boeing 777 entpuppt, werden sie noch lange warten müssen. Denn die mögliche erste Spur seit März 2014 bestätigt dann lediglich den Absturz von MH 370. Die Absturzstelle selbst dürfte ebenso unbekannt bleiben wie die Ursache des Verschwindens.
Malaysias Regierung hatte im vergangenen Jahr erklärt, das Flugzeug sei absichtlich und von Menschenhand auf seine mysteriöse Odyssee über den Indischen Ozean gesteuert worden. Wer am Steuerknüppel saß und wie das Motiv der Aktion aussah, weiß bis heute niemand. Aufschluss könnte es höchstens geben, wenn die Blackbox noch entdeckt wird. Aber die liegt unentdeckt irgendwo in den Tiefen des Indischen Ozeans.
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