Was den echten Helden ausmacht
JUZ-INTERVIEW mit Thomas D, dem es bei seiner neuen CD "Lektionen der Demut" darum geht, Liebe weiterzugeben.
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Einst Aushängeschild für den deutschen HipHop, gilt Thomas D heute vielen als softer Rapper mit erstaunlichem Polit-Touch. Kritiker halten seine neue CD "Lektionen in Demut" für esoterisch angehaucht. Für die JuZ sprachen Katharina Mensch und Jan Bouron beim Zeltmusikfestival mit dem musikalischen Visionär über Müll, Musik und Moral.
Thomas D: Man muss in seinem eigenen Leben bewusst sein, was man täglich dazu tut, das Wohl der anderen zu fördern und nicht die Welt weiterhin den Bach runter zufahren. Also, es ist für jeden einzelnen die Frage, wie er mit seinen Mitmenschen umgeht, wie achtsam er durch die Welt geht.
JuZ: Willst du dafür Vorbild sein?
Thomas D: Nicht unbedingt, aber die Menschen, die populär sind, sind in einer Weise Vorbilder für ihre Fans. Also versuche auch ich die Vorbildfunktion zu erfüllen. Aber es geht um das eigene Leben. Was will ich auf dieser Welt, was kann ich auch nach außen vertreten, ohne mir wahllos irgendetwas an die Brust zu heften? Dass ich jetzt zum Beispiel mit Amnesty International zusammenarbeite, ist natürlich auch werbeträchtig für mich und meine Scheibe. Das ist aber nicht mein Ansinnen.
JuZ: Was genau machst du bei ai?
Thomas D: Für mein letztes Video "Gebet an den Planet" haben wir Videomaterial von Amnesty, von Greenpeace und von WWF genommen, um die Vernichtung von Mensch, Tier und Natur darzustellen. Man wird sehen, was sich in nächster Zeit dort noch ergibt, - aber nur, wenn es Sinn macht. Ich kann mich zum Beispiel nicht für irgendwelche Leute in Nicaragua einsetzen, weil das doch sehr fern von meinem eigenen Leben ist. Wenn ich mich jetzt aber für Tiere einsetze, dann liegt das viel näher, weil ich schon lange Vegetarier bin.
JuZ: Stellt sich das Problem der Fernwirkung des eigenen Handelns überhaupt in einer globalisierten Welt?
Thomas D: Es ist richtig, alles hat einen globalen Einfluss aufeinander. Diese Welt ist eins. Ethische Spannungen und Kriege gibt es, weil wir uns immer noch nicht als Weltbürger sehen und Gebietsansprüche haben, die meiner Meinung nach veraltet sind. Es ist es tatsächlich so: Alles hat einen Effekt auf das andere. Umweltverschmutzung oder Atombombentests kennen keine Grenzen. Und dann sagt der normalsterbliche Europäer: Wenn die den Regenwald abholzen, dafür kann ich nichts. Aber die Produkte, die wir kaufen, tragen zur Vernichtung des Regenwaldes bei. Als Verbraucher trage ich Verantwortung und kaufe zum Beispiel nur recyceltes Papier.
JuZ: Wieso hast du die CD "Lektionen in Demut" für diese Mission gewählt?
Thomas D: Weil ich die Leute mit meinen Texten bewege, sie auf diesem Wege unterstütze und sage: Hey, ihr seid nicht allein mit diesen Gedanken.
JuZ: Was tust du konkret für sie?
Thomas D: Du tust vor allem was, wenn du ihnen Liebe gibst. Es bringt nichts, zu sagen: Alles scheiße, die Welt geht an den Arsch. Wenn du frustriert bist, liegt es an dir, dich nicht zu beklagen, dass alles so schlimm ist. Damit verändert man nichts. Die Welt ist schlimm, aber auch wunderschön. Ich sage auf der CD: "Du willst ein Held sein, dann tritt für die Welt ein, und lass die Liebe wieder Spiegel deines Selbst sein." Das unterscheidet den Helden vom Statisten. Der eine wird von Angst regiert. Der andere sagt: Wo ich bin, ist Liebe. Wo ich bin, stehe ich dafür ein, dass es keine Gewalt gibt.
JuZ: Wie bei der Loveparade, oder?
Thomas D: Genau, aber bei meiner Loveparade würden keine 3 Tonnen Müll liegen bleiben. Spaß haben gerne, aber nicht auf Kosten anderer.
JuZ: Glaubst du, dass sich mit deiner CD das Bewusstsein der Menschen verändert?
Thomas D: Ich kann nicht erwarten, dass sich die Welt nach einer CD verändert. Aber es musste raus. Außerdem planen wir ein Netzwerk, wo Leute ihr Wissen weitergeben können und sagen: In Redbull sind doch Tierprodukte.
Die musikalische subkulturelle Bewegung muss in die Kultur mit einfließen, in die Gesellschaft und in die Politik, um den Leuten zu zeigen, die Revolution der Harmonie findet statt.
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